Er hatte sich nicht gemeldet und das seit gut zehn Tagen nicht. Astoria wusste nicht, ob sie darüber erleichtert, irritiert oder besorgt sein sollte. Ihre Sorge wurde etwas gestillt, als ihr Vater vor zwei Tagen beim Abendessen ihr erzählte, dass alles gut mit den Geschäften lief und Malfoy wirklich eine Hilfe war. Sie hatte die seltsame Befürchtung gehabt, dass er sich nicht an den Deal hielt, nachdem er das bekommen hatte, was sie ihm angeboten hatte. Wobei es im Grunde Schwachsinn war. Draco Malfoy war ein beschäftigter Mann. Jeder wusste das. Auch sie. Außerdem gab es wichtigeres. Sie war beschäftigt mit der Uni. Beschäftigt mit Veranstaltungen die sie im Namen ihrer Familie besuchte, mal mit ihrem Vater, mal ohne. Sie war damit beschäftigt, die vorzeige Tochter zu sein. Sie beneidete Daphne ein klein wenig, die sich aus dieser Verantwortung entzogen hatte, seitdem sie verheiratet war. Sie konnte sich auch besseres vorstellen, als jedes Mal die vorzeige Dame zu mimen. Andererseits hatte sie das schon von klein auf gelernt und dies war ihr beinahe schon ins Blut übergegangen.
Sie freute sich dennoch, als bei einem offiziellen Empfang im Ministerium, die gesamte Familie auftauchen würde. Schon alleine, um einen guten Eindruck auf die Geschäftsleute ihres Vaters zu machen. Daphne versuchte sich zwar zu drücken mit der Ausrede, dass Edgar solche Feste nicht mochte, doch Edgar wehrte diese ab. Er wusste genau, wie wichtig es war, solche Kontakte zu pflegen und spielte den Vorzeigeschwiegersohn, der freundlich lächelte und so tat, als würde er das Gerede der Leute nicht kennen. Er machte, dass eigentlich recht gut, für das das er nicht aus solchen Familien stammte. Zumindest dachte Astoria sich das, während sie Daphne und Edgar beobachtete. Sie gaben ein hübsches Paar ab und Daphne stahl allen Damen die Show mit ihrem hautengen dunkelroten Abendkleid.
„Ich muss das noch ausnutzen, solange man nichts sieht.", hatte sie heute verkündet, bevor sie aufgebrochen waren.„Ist er nicht wunderschön.", riss eine Stimme sie aus ihren Gedanken und sie richtete ihre Augen auf die junge dunkelhaarige Frau, die ihr die Hand entgegenhielt, um ihr den Verlobungsring unter die Nase zu halten.
Die Frau war Elise Vautort, eine reinblütige Hexe in Astorias Alter mit der Astoria praktisch aufgewachsen war. Richtig befreundet waren sie nicht. Man kannte sich eben. Astoria griff nach ihrer Hand und setzte ein strahlendes Lächeln auf, während sie den Ring musterte, so wie die anderen jungen Frauen um Elise auch.
„Er ist wunderschön.", antwortete Astoria.
„Er gehörte Charles Großmutter.", erzählte Elise und fixierte selbst den protzigen Verlobungsring, der einen eckigen Smaragden hatte, eingefasst mit kleinen Diamanten. „Er musste natürlich enger gemacht werden."
Eine der Jüngeren kicherte.
„Du musst im siebten Himmel schweben Elisa.", warf eine Brünette neben Astoria ein.
„Du bist sicherlich überglücklich.", fügte Astoria hinzu.
„Ja, das sind wir.", erwiderte Elise verträumt. „Ich dachte er fragt nie. Er ist ja so was von Schüchtern."
Wieder kicherte jemand.Schüchtern? Astoria glaubte, dass es eher daran lag, dass Charles nicht wirklich Interesse an Frauen zeigte. Was natürlich keine Rolle spielte, wenn es um den Fortbestand des Namens ging und auch keine Rolle für Elise Vautort spielte. Sie hatte schon vor zwei Jahren verkündet, dass sie in Charles Familie einheiraten würde. Schon alleine um die Stellung ihrer Familie zu sichern und weiter empor zu klettern. Was für ein Theater. Elise griff nach Astorias Hand.
„Und Astoria, wie sieht es bei dir aus? Steht schon eine Verlobung an?"
Sie lächelte weiterhin charmant. „Nein, leider."
Als wäre es ihr größter Wunsch zu heiraten wegen Gold, Macht oder den Titel. Sie wollte so etwas wie Daphne. Sie wollte Liebe und unter keiner anderen Voraussetzung würde sie ja zu einem Mann sagen. Niemals.
„Oh Schätzchen, du musst dich unbedingt beeilen, bevor alle guten Männer weg sind."
Natürlich. Am besten dieses Jahr noch heiraten und nächstes Jahr den Nachwuchs präsentieren. Es war einfach nur lächerlich, weshalb Astoria nur schmunzelte.Elise hakte sich bei ihr ein und schob sich mit ihr durch die Menge, während die anderen zurückblieben.
„Ich habe ja munkeln gehört, dass William York und du, sehr oft zusammen seid. Bist du sicher, meine liebe Astoria, dass uns da nicht bald eine Verlobung ins Haus steht?"
Astoria löste sich von der Schwarzhaarigen.
„Ganz sicher.", erwiderte sie ruhig.
William und sie waren Freunde, sehr gute Freunde. Aber nicht mehr. Elise wirkte nicht zufrieden damit und zog eine Schnute, bevor sie jemanden entdeckte, sich bei Astoria entschuldigte und davon wuselte, um der nächsten Bekanntschaft ihren Verlobungsring unter die Nase zu halten. Astoria zuckte zusammen, als jemand hinter ihr sagte.
„Wir könnten ja heiraten."
Sie wirbelte herum und sah denn Mann vor sich spottend an.
„Eher gefriert die Hölle."

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Der Deal
Roman d'amourHyperion Greengrass hat sich verspekuliert. Die Familie und das Unternehmen stehen vor dem finanziellen Ruin. Doch eine Möglichkeit steht offen, Draco Malfoy, der zu den reichsten Männern Englands gehört, um Hilfe zu bitten. Doch Draco Malfoy ist ke...