Sie war nervös. Viel zu nervös. Sie hielt es immer noch für eine total dumme Idee. Die dümmste Idee, von der sie gehört hatte. Was war das für ein dämlicher Plan? Zuerst wollte er es geheim halten... dieses Geschäft. Sie musste sogar eine verdammte Verschwiegenheitsklausel unterschreiben. Und jetzt wollte er sich öffentlich mit ihr auf einem verdammten Ball zeigen und so tun, als wären sie einer verdammten Kennenlernphase. Sie hatte schon einige Kennenlernphasen gehabt mit irgendwelchen Herren und die küssten sie nicht in Frankreich in einer kleinen Ortschaft und vor allem vögelten nicht mit ihr ständig. Es war eine dumme Idee. Sie fühlte sich bloßgestellt. Es war das eine, seine Gefühle für sich zu unterdrücken. Aber dann vor aller Augen so zu tun, als wäre man in der Kennenlernphase. Vielleicht sogar in der Phase zu sein, frisch verliebt zu sein... Sie schloss die Augen und atmete schwer aus, bevor sie sich im Spiegle nach rechts und links drehte.
War es zu viel? Sie hatte ihre Haare seitlich auf eine Seite gesteckt, sodass sie über ihre linke Schulter nach vorne fielen. Ihre Fingerspitzen fuhren über das Abendkleid. Das viel zu teure Abendkleid. Ihre Finger berührten das Oberteil des Kleides. Das bestickt war mit tausenden kleinen Kristallen. Es war ärmellos. Eine Art breites rotes Band führte über die Taille und schien sie noch mehr zu strecken, bevor der rote Rock sich nach unten weitete.
„Für eine Kennenlernphase gibt Mister Draco Malfoy einen ganz schönen Batzen Gold für dich aus.", ertönte Daphnes Stimme und Astoria wandte den Kopf, während ihre Schwester in ihr Zimmer trat.
Daphne trug ein violettes Abendkleid, das ihren Babybauch eher betonte, als verdeckte. Sie sah trotzdem umwerfend schön aus.
„Wie?", brachte Astoria zitternd hervor und Daphne trat hinter sie und strich über ihre Schultern und den Stoff des Kleides.
„Das Kleid. Es ist von Depertit."Das wusste Astoria. Sie kannte den Designer und sie war gestern fast aus allen Wolken gefallen, als Draco ihr das Kleid gegeben hatte.
„Es kostet ein halbes Vermögen. Das ist dir doch klar." Astoria fragte sich eher, ob das auf ihre Rechnung kam mit dem Vertrag. Daphne drehte eine von Astorias Locken leicht um ihren Finger. „Er scheint dich zu mögen."
Die beiden Schwestern sahen sich im Spiegel an.
„Aber du magst ihn nicht."
Daphne seufzte. „Astoria, das habe ich nicht gesagt."
Aber so hatte sie reagiert. Als sie am Abend, an dem der Artikel erschienen war nachhause gekommen war, war Daphne regelrecht vor einem Anfall gestanden. Sie hatte Astoria zur Schnecke gemacht, warum Daphne so etwas Wichtiges aus der Zeitung erfahren musste und Astoria musste Stellung dazu nehmen, warum sie ihre Familie anlog. Astoria hatte sich an Dracos Erklärung gehalten. An seinen.... Masterplan.Daphne trat vor sie und legte ihre Hände auf Astorias Schultern. Ihr Blick war besorgt.
„Ich... mache mir einfach nur Sorgen. Ich habe Angst, dass dies alles zu schnell geht." Astoria presste ihre Lippen zusammen und senkte den Blick. „Er... kann nett sein. Charmant und umwerfend. Mit Sicherheit. Sonst hätte er nicht so viele Affären schon gehabt." Die Betonung lag auf Affären. Kleine, kurze Beziehungen ohne Bedeutung. So wie sie. Nur das sie mit einem Vertrag gebunden war. Sie war Bedeutungslos für ihn, auch wenn sie sich wünschte, dass es anders wäre. Dieser Masterplan diente nur dazu, dass er weiter an dem Deal festhalten konnte. „Versprich mir einfach, dass du vorsichtig bist und dich nicht so schnell auf etwas einlässt, was du bereuen könntest."
So wie ihre Unschuld an ihn zu verlieren? Oder ihr Herz? Ihr kleines, schwaches, naives Herz.„Ja?", fragte Daphne nach und lächelte aufheiternd und Astoria nickte brav, bevor ihre Schwester sie fest umarmte „Ich habe dich lieb, Tori. Das weißt du."
Astoria schloss die Augen. „Ja, ich weiß.", brachte sie zart hervor und dieses Geheimnis nagte schwer an ihr.
Es schien immer komplizierter zu werden. Astoria wollte einfach nur reden. Daphne alles erklären und ihre Meinung dazu wissen. Dazu, dass Astoria glaubte verliebt zu sein. Ihn wirklich mochte. Daphne würde das alles einen Scheiß interessieren. Sie würde schimpfen. Schreien. Sie würde Draco Malfoy umbringen, der diesen Deal eingegangen war, denn Astoria vorgeschlagen hatte. Daphne löste sich plötzlich von ihr und wedelte sich selbst Luft zu mit einer Hand.
„Wenn ich nicht gleich aufhöre, fang ich an zu heulen. Dieses Baby macht mich so überemotional."
Astoria musste lächeln. „Das Baby ist daran nicht schuld. Du bist schon immer so."

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Der Deal
RomanceHyperion Greengrass hat sich verspekuliert. Die Familie und das Unternehmen stehen vor dem finanziellen Ruin. Doch eine Möglichkeit steht offen, Draco Malfoy, der zu den reichsten Männern Englands gehört, um Hilfe zu bitten. Doch Draco Malfoy ist ke...