Kapitel 18

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Astoria fuhr sich durch die Haare, als sie apparierte und das Grundstück ihres Vaters betrat. Sie kramte nach ihrem Haustürschlüssel und trat ins Haus. Sie war erschöpft. Die Vorlesungen heute waren lange gewesen und sie hatte heute Mühe gehabt auch noch bis zum Schluss sich zu konzentrieren. Draco wollte das sie noch heute Abend kam. Vermutlich würde sie in seinem Bett einschlafen bis er von der Arbeit auftauchte. Sie war erschöpft. Die letzten Wochen hatten an ihren Kräften gezerrt. Öffentliche Veranstaltungen zu besuchen und die heile Welt vorzuspielen war schwerer als gedacht. Vielleicht weil sie das auch noch zu Hause tun musste. Jeden davon glaubhaft überzeugen musste, dass Draco und sie verliebt waren. Der Gedanke stach wieder in ihrem Herzen. Denn sie war ihm völlig verfallen.

„Astoria?", hörte sie die Stimme ihres Vaters, als sie nach oben gehen wollte und wandte sich um Richtung Arbeitszimmer. Ihr Vater sah auf, als sie im Türrahmen erschien. „Hallo Liebling.", begrüßte er sie und sein Blick war besorgt. „Du siehst müde aus."
Sie atmete schwer aus und lehnte sich gegen den Rahmen.
„Ich bin auch müde. Der Tag war lang."
„Dann lege dich doch hin."
„Ich kann nicht.", erwiderte sie und setzte sich vor seinen Schreibtisch. „Draco und ich wollen uns heute noch treffen."
Er schmunzelte. „Schätzchen, dein Freund wird das sicher verstehen." Das glaubte sie kaum. Er erwartete sie. „Ich wollte ohnehin mit dir reden, Tori.", fing Hyperion an und Astoria sah auf. Sein Blick war durchdringend. „Ich... ich freue mich natürlich für dich. Draco und dich.", fing er an und nahm seine Brille ab.
„Aber?", hakte sie nach.
„Ich will nur dass du weißt, Astoria, das ich will, das glücklich bist. Wenn du das mit Draco Malfoy bist, freut mich das selbstverständlich. Doch wenn er es nicht sein sollte oder du dich anderes entscheidest, dann ist das für mich auch in Ordnung."

Sie verstand nicht und runzelte schweigsam die Stirn. Sein Lächeln wurde milde.
„Tori, wenn es nicht funktionieren sollte, dann ist es auch gut."
„Warum redest du so?", wollte sie irritiert wissen.
„Weil ich will, dass du nicht glaubst, diese Beziehung halten zu müssen, nur weil Draco in meiner Firma mit eingestiegen ist."
Sie senkte kurz den Blick. „Dad...."
„Ich will dir keinen Vortrag halten. Oder dir die Beziehung ausreden. Ich meine, ihr seht glücklich aus und wenn du das auch wirklich bist, dann freut mich das. Freut mich das wirklich sehr, Tori." Sie hatte das Gefühl ihr Brustkorb schnürte sich ab. „Aber sollte es nicht klappen, will ich einfach, dass du weißt, dass du keine Verpflichtung dazu hast und ich denke, Draco würde das genau so sehen. Er kann geschäftliches und privates gut auseinanderhalten. Er ist ein ausgezeichneter Geschäftsmann."
Ja, das war er wohl. Nur dass er die Firma ihres Vaters unterstützte, weil sie einen Deal hatten.

„Ich liebe ihn.", wispert sie und ihr dummes kleines Herz wusste genau, dass das die Wahrheit war. Sie liebte ihn, aber er nicht sie. Sie sah ihren Vater an und merkte, wie ihre Augen glasig wurden. „Ich... habe ihn wirklich sehr gerne, Papa. Ich habe noch nie..." Sie atmete tief ein und aus. „Ich habe wirklich noch nie für einen Mann so empfunden."
Niemals. Ihr Vater blickte sie sanft an und Astoria schluckte.
„Tori, dass... ist wunderbar. Das freut mich für dich."
Ja... sie konnte sich leider darüber ganz und gar nicht freuen. Sie stand auf, bevor es ihr Vater tat, um sie vermutlich in den Arm zu nehmen.
„Ich muss mich duschen. Draco wartete." Und sie fügte hinzu, bevor ihr Vater sie ermahnen konnte, dass sie sich lieber hinlegen sollte. „Morgen ist Wochenende, dann kann ich immer noch ausschlafen."

Er fragte nicht weiter oder ermahnte sie. Sie duschte sich und zog sich um, nur um im Anschluss in Dracos Wohnung durch den Kamin zu flohnetzen. Er war natürlich noch nicht da und vermutlich würde er auch nicht vor neunzehn Uhr kommen. Er arbeitete immer lange und viel. Das letzte Mal, als sie eingeschlafen war bei ihm, kurz nach dem Ball wo sie sich das erste Mal zusammen sehen lassen habe, war sie aufgewacht mitten in der Nacht nur, um ihn arbeiten zu sehen im Wohnzimmer. Er war irgendwelche Tabellen durchgegangen. Er hatte etwas von Statistik und Vergleichen gefaselt und das es zulange dauern würde, ihr Einzelheiten zu erklären. Zumindest um diese Uhrzeit. Das war seine Welt. Arbeiten und Zahlen. Und das natürliche Gespür für gute Geschäfte. Ihr war klar, dass sein Vermögen sich nicht ohne Arbeit vermehrte. Und er war gut darin, was er tat. Sie wusste, dass er neben dem Gerede seiner Vergangenheit oft genug in Wirtschaftsmagazinen auftauchte, durch seine Arbeit und den lukrativen Geschäften.

Der eiskalte Geschäftsmann. Doch das war nicht alles. Auch wenn er das anders sah. Im Grunde hatte er auch eine verletzte Seite, die er abschottete. Abschottete vor jedem. Nicht einmal Astoria hätte sie vermutlich gesehen, wenn er nicht dort in Frankreich krank geworden wäre. Und sie glaubte auch nicht, dass er eiskalt war und kein Gewissen hatte. Kein Mensch ohne Gewissen würde so viel Aufwand betreiben. Sicher, der Deal zwischen ihm und ihr stand im Vordergrund, aber er sorgte sich auch um ihren Ruf, das hatte er oft genug gesagt. Sie würde gerne so viel mehr von ihm wissen. Viel mehr. Würde gerne normale Sachen machen wie in Frankreich. Durch die Stadt spazieren. Essen gehen. Zusammensitzen. Gemeinsam Kochen. Sie wusste genau wohin das hinauslief. Sachen machen wie normale Pärchen, aber genau dort lag der Drache begraben. Sie waren kein verdammtes Paar. Sie rollte sich auf der Wohnlandschaft zusammen und schloss die Augen. Sie war erschöpft und der Gedanke schmerzte, auch wenn sie es nicht sollte. Sie war schon viel zu sehr in diesen Strudel hineingeraten. Sie mochte ihn. Wollte bei ihm sein. Ihm helfen. Irrsinnig.

Sie musste eingeschlafen sein und wachte irritiert auf, als sie jemand hochhob. Sie wusste, bevor sie zu ihm aufsah, dass es Draco war. Nahm seine Wärme und seinen Duft war.
„Ssh.", machte er und drückte seine Lippen gegen ihre Schläfe, während er sie auf dem Arm hatte und offenbar aus dem Wohnzimmer ins Schlafzimmer trug. „Es ist alles gut."
Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn dort kurz. Es wäre schön, wenn es so wäre. Wenn alles gut wäre. Normal wäre. Aber das war es nicht. Doch Astoria war zu müde, um darüber nachzudenken. Er ließ sie am Bett runter und zog ihr die Schuhe von den Füßen.
„Ich dachte, ich soll kommen, damit wir Spaß haben.", murmelte sie und musterte ihn aufmerksam.
Er lächelte sanft. Wusste er eigentlich, wie schön er aussah wenn er lächelte?
„Ich glaube, dabei hätten wir beide keinen Spaß. Du bist total erschöpft." Sie seufzte, als er die Decke über sie warf. „Schlaf dich aus."

Er beugte sich zu ihr und küsste sie sanft auf die Lippen. Sie krallten sich in sein Hemd und zog ihn zu sich aufs Bett. Er lachte dumpf gegen ihren Mund und stützte sich mit seinen Händen ab, um sie anzusehen.
„Bleib hier.", bat sie leise und seine grauen Augen schienen ihr Gesicht abzusuchen, bevor er nickte.
„In Ordnung. Lass mich nur noch aus den Klamotten raus." Sie ließ ihn zögerlich los und drehte sich zur Seite zusammen. Es kam ihr wie eine verdammte Ewigkeit vor, bevor er auf der anderen Seite die Bettdecke zurückschlug. Er schien sich anzuspannen, für einen Augenblick, als sie sich an ihn kuschelte. Regelrecht zu versteifen, bevor er vorsichtig seinen Arm um sie legte und sie spürte, wie er über ihren Rücken strich. „Schlaf endlich, Astoria. Du brauchst Ruhe."
Sie brauchte vor allem ihn. Nein, wollte ihn. Nicht als Geschäftspartner, sondern als Partner in ihrem Leben.

Der DealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt