Chapter 29: Nightmares
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Dunkel. Schwere, scharfe Ringe zogen seine Handgelenke nach unten. Seine Lungen waren träge. Seine Beine schlapp. Er rollte seinen Kopf zur Seite. Das schwache Licht von Kerzen schien durch die Gitterstäbe hindurch. Grau-blaue Augen schauten auf die Ringe um seine Handgelenke. Schellen. Ketten. Die Holzplatte, auf der er saß war ungemütlich. Warum war er hier? Seine Gedanken waren verschwommen. Er konnte lauten Atem in seinem kleinen Raum vernehmen. Es war sein eigener. Langsam füllte Luft seine Lungen und verließ sie wieder durch seinen Mund. Mit der Zunge fuhr er über seine trockenen Lippen. Es war kalt. Wo waren Hanji, Eren und Erwin? "Er ist wach." Levis Augen konnten sich nicht auf die Person vor dem Gitter fixieren. Seine Sicht zitterte, als er den Schatten vor sich zu fokussieren versuchte. "Wo bin ich?" Seine Stimme war bestimmend und rau, und auch wenn er die Person nicht sehen konnte, zogen seine Augenbrauen sich zusammen, um die Person anzustarren. Er hörte das Klirren des Metalls, als die Person seine Hände um die Gitter legte. "Im Kerker, alter Mann. Du hast deine Befehle nicht befolgt. Stärkster Soldat hin oder her, du wirst dafür vor Gericht gehen und dein Kollege wird auf seine Hinrichtung warten." Eine Schockwelle von Energie durchströmte Levis Körper und seine Augen wurden schmaler. Klack! Erschrocken wich der junge Mann von den Gittern zurück, als Levis Gesicht nur noch wenige Zentimeter von den Stäben entfernt war. Levi knirschte mit den Zähnen. Seine Arme wurden von schweren Ketten zurückgehalten. An den Stellen, an denen die Ketten mit der Wand verbunden waren, bildeten sich kleine Risse und seine Handgelenke brannten. Er sank wieder zu Boden. Seine zitternden Beine gaben langsam wieder nach. Die scharfen Augen starrten den Mann vor ihm an. "Halt dich zurück, Max. Du sprichst immer noch mit einem Monster." Eine weitere Person kam in Levis Sichtfeld. Ihr Finger zeigte auf die Risse in der Wand. "Selbst mit einer hohen Dosis Schlafmittel hat er noch eine Menge Kraft, wenn man ihn aufregt." Die Frau hatte kurze, lockige Haare. Sie hatte einen Mundwinkel amüsiert nach oben gezogen. Ihre Augen hatten einen widerlichen gelb-grün Ton, den Levi selbst durch verschwommene Sicht klar erkannte. "Hitch.", sagte er monoton. "Heichou.", bekam er eine eben so monotone Antwort zurück. "Wie gefällt es Ihnen hier, Sir? Hoffentlich gut, denn Sie werden hier erst einmal nicht herauskommen."
Levi beeilte sich seine trägen Beine durch die Gurte des 3DMGs zu drücken. "Titanen!" "Ich dachte wir hätten sie alle getötet!" "Das ist eine ganze Horde! Sie brechen die Mauer nieder!" Panische Rufe schallten durch den langen Gang. Eine der Wachen hatte den Schlüssel seiner Zelle fallen lassen, als er die Nachricht der Titanen hörte. Natürlich hatte Levi keine Sekunde gezögert, die Gitter aufzusperren und herauszuschnellen. Durch den Notfall waren die Gänge größten Teils leer. "Verurteilung hin oder her, die Mauer wurde durchbrochen, ihr Idioten! Ihr braucht jeden Soldaten, den ihr bekommen könnt!" Levi schubste die zwei Rekruten der Militär Polizei aus dem Weg und lief weiter zu den Räumen, in denen die 3DMGs aufbewahrt wurden. Es waren gerade einmal zwei Tage vergangen, seit er in diesem blöden Kerker saß. Seine Arme waren taub und seine Beine waren schlapp, was das Anziehen des Gurtes erschwerte. Levi verstand ja, dass die MPs sichergehen mussten, dass der Stärkste Soldat sich auch wirklich nicht bewegen kann, doch für einen Notfall wie diesen sollte man immer vorbereitet sein. Er fluchte und seine Finger kribbelten, als er die Gurte um seine Oberschenkel enger zog. Er hatte den 3DMG bloß über seine schwarze Hose und sein weißes, langärmliges Hemd gezogen, ohne eine Uniform zu greifen. Diese anzuziehen würde einfach zu viel Zeit kosten. Er fluchte ein weiteres Mal, als er merkte, dass er sich einen der grünen Militär Umhänge schnappen musste, damit er in der Masse nicht allzu sehr auffiel. Die Rekruten hatte er überzeugt bekommen, sie waren auch Neulinge, die nicht wussten, was im Notfall zu tun war. Die höher rangingen Offiziere jedoch wussten, dass selbst im Notfall Gefangene Gefangene blieben. Mit wenigen Handgriffen hing der Umhang um Levis Schultern. Das grüne Einhorn-Wappen der Militär Polizei auf seinem Rücken. Hastig zog er die Kapuze über seinen Kopf und versteckte sein Gesicht, als er loslief. Fackeln brannten an den Wänden. Levi hörte sich selbst schwer atmen, während er die Treppen Stufen hinauf lief. Sein Herz klopfte laut und langsam. Eine Schwere machte sich in seiner Brust breit, doch er lief weiter, selbst wenn er sich erdrückt fühlte.
Das Licht der Sonne kam ihm entgegen, als er aus dem Gebäude lief. Seine Hände griffen nach der Steuerung des Apparates und er schoss sich auf das nächste Dach, um sich einen Überblick zu verschaffen. Seine Lungen und Beine brannten, er konnte das Blut an seinem ganzen Körper pumpen spüren und er musste sich für einige Sekunden hin knien, damit er nicht umklappte. Tief atmete er ein und aus. "Hey du! Welcher Einheit gehörst du an?!" Schnell scannten die grau-blauen Augen den Distrikt ab. Er war in Mauer Rose. Rauch, Schreie und Soldaten waren zu hören und sehen, doch die Titanen hielten sich noch in der Hälfte des ersten Tores auf. Bis zum Zweiten waren sie noch nicht gekommen. Seine Beine bewegten sich von selbst, als der Soldat, der nach ihm gerufen hatte, näher kam. Er steckte Klingen an die Griffe und schoss die Haken zum nächsten Dach, während er in die Tiefe sprang. Die Steuerung war schwerer zu bedienen, als an seinem eigenen 3DMG, doch das bereitete ihm so gut wie keine Probleme. Eher machten seine Beine es ihm schwer. Die Spannung beim 3DMG zu halten, wenn seine Beine sich wie Wackelpudding anfühlten, war eine Herausforderung, von der er nicht sicher war, ob er sie schaffen würde. Doch er würde nicht aufgeben. Er zitterte vor Anspannung. Irgendetwas anderes war noch zusätzlich in den Schlaftabletten gewesen. Was es war, wusste Levi nicht, doch er war so erschöpft von den zehn Minuten Bewegung, dass er sich am liebsten wieder zurück in seine Zelle verkriechen würde. "Jean!", rief er aus, als er den Mann mit dem langen Gesicht sah. Er hatte gerade einen Titanen der 10 Meter Klasse niedergebracht. Durch die tiefe Stimme seines Vorgesetzten drehte er sich um. "Heichou!" "Wie ist die Lage?!" "Reiner hat die Mauer durchbrochen, Sir! Er hat eine Horde Titanen mit sich gebracht! Wir dachten wir hätten die Insel endlich von Titanen befreit, doch es scheint, als hätten wir uns geirrt!", seine Stimme war laut, als er vor dem kleineren Mann salutierte. Er war ein und halb Köpfe größer als Levi. Der Schwarzhaarige schoss seine Haken in den Boden, beziehungsweise das Dach, auf welchem er gerade stand. "In Ordnung. Wo sind die anderen? Hanji, Eren, Mikasa?", fragte er und fuhr mit seiner Hand zu seiner Stirn. "Abteilungsführerin Hanji ist zusammen mit Kommandant Erwin an vorderster Front! Mikasa, Sasha, Connie und ich haben uns den anderen Squads angeschlossen. Eren und Armin versuchen mit einem Plan aufzukommen, möglichst viele Menschen in Mauer Sina unterzubringen, sowie Reiner und Berthold aufzuhalten." "Gut, ich werde mich Hanji und Erwin anschließen. Sag Mikasa, dass sie ein Auge auf Eren werfen soll, ich vertraue den MPs nicht. Selbst in einer Situation wie dieser." Mit diesen Worten lief der Mann weiter. Die Haken sausten durch die Luft und Wind zischte an ihm vorbei, als er seinen ersten Titanen erledigte.
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1207 Wörter.
Schöne Ferien! Wurde auch mal wieder Zeit, ich glaube noch eine Woche wäre für mich zu viel gewesen.. Falls mir irgendwas für Weihnachten einfällt, schreibe ich keinen kleinen OS, also haltet Heilig Abend und die Weihnachtstage die Augen offen nach einem neuen Buch :3
Nächstes Kapitel: Nightmares ( 2 )
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Haunting Past~Ereri/Riren
Fanfiction||Ich werde dich lieben, Eren... im nächsten Leben..|| - Nachdem Magdeburg einen schweren Brandanschlag erlitten hat und 1/3 der Bevölkerung getötet oder verletzt wurde, ziehen Eren und seine Freunde zusammen mit Hannes nach Amerika, um ein neues Le...