~Chapter 54~

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Chapter 54: Make it up to you

Stimmen sausten an dem zerstörten Fenster über ihren Köpfen vorbei. Fast schon unverständliche Worte waren neben den Geräuschen des 3DMGs das Einzige, was man hören konnte. Sandförmige Glassplitter zierten den Boden und stachen unangenehm in ihre Körper. Die kleinen Spitzen der Scherben hatten sich in ihrer Kleidung verhakt, als sie über den Boden gerutscht waren. Unangenehm presste sich eine schmale, dreckige, kleine Hand gegen Mikasas Mund, um Worte davon abzuhalten, ihren Mund zu verlassen. Ihre Augen waren auf ihre zwei Freundinnen auf der anderen Seite des Raumes gerichtet. Sie hielten sich hinter einem der alten Schränke versteckt. Nach nur wenigen Sekunden kehrte auch schon wieder Stille ein. Niemand wagte es auch nur das kleinste Wort zu flüstern. In der Ferne hörte man noch die Gegner rufen, das leise Zischen der Kabel und das harte Brummen des Automotors. Leicht drehte Mikasa ihren Kopf zur Seite. Aus dem Augenwinkel sah sie blonde Haarsträhnen aus einer schwarzen Kapuze fallen, eine weiße Maske auf dem Gesicht der Person. Nur langsam, fast schon zögerlich, ließ die Hand, die ihren Mund festhielt, sie gehen und striff dabei für einen kurzen Moment länger über die weichen, warmen Lippen der Schwarzhaarigen. Würde Mikasa nicht die Brüste an ihrem Rücken spüren und hätte sie vor einigen Minuten nicht die Stimme einer Frau beziehungsweise eines Mädchens gehört, hätte sie der Person ohne zu zögern eine reingehauen. Kein Wort kam über Mikasas Lippen, stattdessen wartete sie geduldig auf eine Erklärung der Personen in diesem Raum. Fragen schwirrten in ihrem Kopf umher, die sie gerne beantwortet hätte. Warum hat das fremde Mädchen ihnen geholfen? Warum würde sie ihre eigenen Kameraden verraten? Wie waren Ymir und Historia den anderen entkommen? Hatte das Mädchen sie auch hier hin gebracht? Warum wurden sie angegriffen? Weshalb verfolgten sie ihre Familien? Und, und, und. Jedoch wollte sie zuerst eines wissen. "Heb deine Maske. Ich will zumindest dein Gesicht kennen, bevor ich dir vertraue, uns nicht zu töten.", sagte sie kalt. Langsam drehte sie ihren Körper zu der Person hinter sich um und schaute sie wirklich an, beobachtete jede Bewegung wie ein Raubtier, bereit jeder Zeit zuzuschlagen. Selbst aus der Hocke konnte Mikasa sehen, dass die Blondine kleiner war als sie, dennoch nicht weniger fit oder muskulös als sie. Sie wusste sofort, dass das Mädchen keine Witze machen würde, mit ihr war nicht zu spaßen. Eine Hand fuhr vorsichtig zu der weißen Maske und schob sie nach oben. Ihre Haut war weiß, weißer als ihre selbst oder Levis. Hellrosa Lippen schienen in einem leichten Glanz auf ihrem Gesicht und eine etwas längere Nase kam zum Vorschein. Dennoch machte sie ihr Gesicht nicht weniger hübsch. Eisblaue Augen und lange, schwarze Wimpern starrten sie kühl an mit einem Blick, der ihrem Konkurrenz machen konnte. Schmale, dunkelblonde Augenbrauen hielten sich als Letztes unter der Maske versteckt, die nun vollkommen von ihrem Gesicht genommen wurde. Einige Sekunden schwiegen die vier Mädchen sich gegenseitig an. Es war eine recht unangenehme Stille, doch sie wurde schnell von Ymir gebrochen. "Name?" "Annie Leonhard. Wir gehen auf die selbe Schule." Die Braunhaarige nickte nur langsam, während Mikasa ihre Augen verengte und sie verdächtig anschaute. "Hast du uns darum geholfen? Weil wir auf die selbe Schule gehen?" Annie gab einen amüsierten Ton von sich. "Was wäre das denn für ein dämlicher Grund, jemanden zu retten?", fragte sie. Natürlich wollte sie auf diese Frage keine Antwort. Sie seufzte leise. "Nein. Aber ich schulde euch etwas, deshalb helfe ich euch. Ich habe etwas unverzeihliches getan und möchte trotzdem versuchen es wieder gut zu machen. Jetzt passt auf.", erklärte sie. Annie unterbrach Mikasa, bevor sie ihren Mund für eine weitere Frage öffnen konnte. Schnell zog sie ihre Maske wieder über und schob ihre Kapuze über ihre Haare. "Fragen können später gestellt werden. Ich bin mir sicher, es gibt eine Menge. Aber das Ziel ist es gerade, so schnell wie nur irgendwie möglich zum Captain und zur Abteilungsführerin zu gelangen, bevor die anderen es tun." Ihr Kopf schaute leicht über den Rand der kaputten Fenster und sie drehte sich nach links und rechts, versuchte einen Fluchtweg sowie einen Weg mit so wenig Gegnern wie möglich zu finden. "Captain und Abteilungsführerin? Du willst uns deinen Leuten übergeben, nachdem du uns gerettet hast?", fragte Historia leise. Annie rollte ihre Augen. "Nein. Ich meinte Levi und Hanji. Dumme Angewohnheit, sorry." "Was?" Wortlos schüttelte die Blondine die Frage ab mit einfachen Handzeichen. Stimmen näherten sich, verschwanden aber kurz darauf wieder. Einige Sekunden wartete sie, bis sie erneut zu reden begann. Ihr Kopf drehte sich zu den anderen Mädchen. "Ok. Schaut. Ich bin mir sicher, dass es einiges gibt, dass ihr nicht versteht.", begann sie. Oh ja, das taten sie nicht. "Aber ihr müsst mir jetzt einfach blind vertrauen, wenn ihr hier überleben wollt. Egal wie verrückt sich mein Plan auch anhören wird, verstanden?" Ein mulmiges Gefühl braute sich in den drei Mädchen zusammen. Sie wollten natürlich überleben, wussten aber nicht, ob sie solchen Worten schon Glauben schenken sollten. Wer würde es tun? Alleine das war reiner Selbstmord. Sie standen schon mit einem Fuß im Grab, wurde ihnen bewusst, würde es wirklich so viel ändern, wenn sie nun ihrem Plan vertrauen würden? Sie könnten auch einfach hier warten bis Annie keine Lust mehr auf dieses Spielchen hatte und sie einreichte oder selbst tötete. "Ich sterbe lieber mit dem Wissen, dass ich es versucht habe, als dass ich auf meinen Tod warte.", sagte Mikasa entschlossen. Ihre Augen waren hart, als sie auf die Blondine vor ihr schaute, welche sie mit einem zufriedenen Blick zurück ansah. "Alles andere von dir hätte mich enttäuscht, Mikasa. Dieser suizidale Bastard hat wohl selbst hier noch Einfluss auf dich.", murmelte sie undeutlich. Mikasas Kopf drehte sich zu ihren Freundinnen hinten in der Ecke. Skeptisch blickte Ymir zwischen den beiden Mädchen am Fenster hin und her. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Historia und ihre Reaktion. Auf ihrem Gesicht lag ein ebenso entschlossener Ausdruck. Leise seufzte Ymir. "Fein, wir sind dabei. Aber du beantwortest später alle unsere Fragen, kapiert?" Ein weiteres Mal rollte Annie mit den Augen, schielte auf die kleine Uhr, die um ihr Handgelenk gebunden war und schaute ein weiteres Mal aus dem Fenster, bevor sie nickte. "Einverstanden, was auch immer. Also, hier ist der Plan."

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1103 Wörter

Hi! Ich möchte nur mal eben sagen, dass nachdem ich die Annie-Frisur perfekt gemeistert habe und die meiste Zeit der letzten Woche damit verbracht habe, an dieser Geschichte weiterzuschreiben und ich mich in 'Fire on Fire' von Sam Smith verliebt habe, ich das nächste Kapitel sehr, sehr lang gemacht habe. Ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es so lang wird, aber es ist halt passiert. 

Auf jeden Fall eine Menge Ereri, fast 9k Wörter. Ich hätte also zirka 8-9 Kapitel damit schreiben können, was allerdings hieße, dass die gesamte Geschichte um 8-9 weitere Wochen verschoben werden würde und die Geschichte vermutlich nie enden würde. Deshalb hab ich diese kleine, eingeschobene Geschichte in ein Kapitel gemacht, auch wenn es so verdammt lang ist. 

Es geht eigentlich nur um Levis letzte Gedanken vor seinem Tod und den Tag, an den er sich in seinen letzten Atemzügen erinnert. (Deshalb sag ich 'eingeschobene Geschichte'. Es hat halt nicht wirklich was zu der richtigen Handlung beigetragen, nh) 

Ich wollte euch nur mal vorwarnen, dass ihr an dem nächsten Kapitel n bisschen mehr zu lesen habt. 

Lust auf n kleinen Teaser?: 

"Seid ihr bereit?", fragte er. Ein mäßig lautes "Jawohl, Sir." war zu hören und ließ einige Köpfe bei der Tür in ihre Richtung schauen.

Tief atmete Levi durch und drehte sich nach vorne. Hinter ihm hakten sich Sasha und Mikasa bei den drei Männern ein, Armin stand in der Mitte. Ihre verwirrten Blicke konnte er zwar nur aus dem Augenwinkel sehen, doch er fand sie dennoch amüsant. Dem Lachen der Frauen nach zu urteilen, fanden sie das auch.

Sich ebenfalls bei Eren einhakend, trat er in den Raum. "Na dann, passt auf, dass ihr den Snobs nicht eine reinhaut, wenn sie euch auf die Nerven gehen. Wir brauchen ihr Geld."

Leise lachte die Truppe und folgte ihm. "Jawohl, Sir."

Nächstes Kapitel: My Beloved

Haunting Past~Ereri/RirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt