Chapter 23: Normal Boy
"Grün Eren! Sie waren verdammt noch mal Gift-grün!" Aufgeregt stampfte Sasha hinter Eren her. "Meine Augen sind von Natur aus grün Sash. Das ist nichts besonderes." Erens Augen hefteten an seinen Händen, die gerade seine Schultasche zusammen packten und die vielen verschiedenen Bücher in seinen Rucksack warfen. "Nein Eren! Nicht diese Art von Grün! Sie haben praktisch gestrahlt, Eren! Das ist nicht mehr normal! Es war wie das eine Mal mit deinem goldenen Auge. Willst du mir sagen, dass das auch normal war?! Oder dass deine Wunde plötzlich verschwunden war?!" Eren schwieg und zog den Reißverschluss seines Rucksackes zu. "Eren, das ist nicht normal! Wir sollten zu einem Arzt gehen. Was wenn es etwas Ernstes ist?" Eren grummelte und schwang seinen Rucksack über seine Schulter. Sein Blick fiel auf ein Bild auf der Kommode. Wie immer schimmerten die Uniformen ihm entgegen. Er wusste, dass er nicht normal war. Doch genau so gut wusste er, dass ein Arzt nicht weiterhelfen würde. Das einzige was passieren würde wäre, dass er für verrückt erklärt wurde und zur Therapie geschickt wird. Nein danke. Er verzichtet. "Ich bin dann mal. Nachsitzen. Bis später." "Eren-?! Eren! Urgh!", protestierte Sasha, doch Eren ignorierte sie. Nachdem er zwei Freistunden hatte wollte er jetzt wirklich nicht wieder zurück in die Schule gehen, doch es war besser als jetzt hier mit Sasha zu diskutieren. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und er steckte seine Kopfhörer in die Ohren. Sein dunkelroter Schal bedeckte sein halbes Gesicht und der Reißverschluss seiner Jacke war bis oben hin zu gezogen. Normal. Dieses Wort traf definitiv nicht auf Eren zu. Er war das komplette Gegenteil. Seine Augen wechselten die Farbe je nach Gefühlslage und er konnte seine eigenen Wunden heilen. Noch dazu kommt seine komische Fähigkeit Bilder anders zu sehen, als sie original aufgenommen wurden. Er hatte schon immer eine kürzere Genesungsdauer als normale Menschen. Menschen schoben es darauf, dass sein Vater Arzt war, doch Eren hatte diesen Vergleich nie verstanden. Es ergab keinen Sinn. Genau so wenig Sinn, wie seine plötzlichen Tagträume, Bilder in seinem Kopf, die auf einmal auftauchen oder Bilder, die aufgenommen wurden. Nein, normal war er definitiv nicht. Er brauchte Sasha nicht, um ihn daran zu erinnern. Er wusste es selbst, vielen Dank auch.
Regentropfen prasselten sanft vom Himmel herab auf Erens Kapuze. Er trotz des kalten Wetters war ihm recht warm, der Regen half ihm wieder etwas abzukühlen. Es fühlte sich angenehm an, dachte er. Seine Schuhe hinterließen dumpfe Geräusche, als er über den leeren Schulhof lief. So schön der Regen gerade auch sein mag, nass werden musste er jetzt nicht unbedingt, wenn er zwei Stunden in der Schule sitzen musste. Knarzend öffneten sich die Türen und fielen mit einem lauten Rums zurück ins Schloss. Seine nassen Schuhe rutschten auf dem glatten Boden umher und quietschten bei jedem Schritt. Seufzend zog Eren seine Kapuze vom Kopf und öffnete seine Jacke. Er grummelte, als sein Blick auf einen der drei Jungs fiel, der ihm die Wunde an seiner Stirn gegeben hatte. Er hatte einen blauen Fleck links von seinem Kinn undeine kleine Wunde über der Augenbraue. Besagter Junge schaute nur grimmig zurück, als wäre es Erens Schuld, dass er nun hier sitzen durfte. 'Hey, du hast genau so viel Schuld hier ran wie ich, also hör auf zu heulen!', wollte Eren sagen, entschied sich aber dagegen. Stattdessen bog er einfach links ab und trat durch den Türrahmen. In dem Raum saßen schon einige andere Personen. Eine einzelne Person hatte einen Stuhl an der Heizung ausgewählt. Eren konnte sie sofort als Levi identifizieren. Ohne großartig nachzudenken ging er zu ihm herüber und ließ sich in den Stuhl neben ihm fallen. Levi hatte sich nicht bemüht seine Jacke auszuziehen. Sie war immer noch verschlossen und bis unter seine Nase gezogen. Seine linke Hand lag auf der Heizung, seine Rechte war in seiner Jackentasche verstaut. "Ist dir nicht warm?", fragte Eren. Ihm war nämlich innerhalb von wenigen Sekunden viel zu warm und er zog seinen Schal und seine Jacke aus. "Oh, ja. Deshalb sitze ich an der Heizung, weil sie so schön kühl ist." Levis Antwort triefte praktisch vor Sarkasmus und er konnte sich ein Augenrollen nicht verkneifen. Eren blies seine Wangen auf und schmollte mit verschränkten Armen. "Tut mir Leid, dass ich gefragt hab." Mit lauten Schritten trat der Lehrer durch die Tür. In seiner Hand hielt er einen Stapel voller Blätter und einen Laptop. Sein Blick war streng, als er über die kleine Gruppe von Schülern schaute. Neben Levi, Eren und den drei Spasten von zuvor waren dort noch zwei Mädchen und drei Jungs in dem Raum, was sie insgesamt zu 10 Personen machte, die nachsitzen durften. Eren kannte Nachsitzen nur aus Filmen oder Büchern. Er selbst musste noch nie Nachsitzen. Das könnte daran liegen, dass es in seiner früheren Schule so etwas nicht gab. Gab es in Deutschland überhaupt so etwas wie nachsitzen? An seiner alten Schule gab es nur Strafarbeiten wie die Hausordnung abschreiben oder die Klasse aufräumen. Die nächst höhere Stufe war schon die Suspendierung. Eren wurde von einem kleinen Stapel Papier, der auf seinen Tisch knallte aus den Gedanken gerissen. Seine Augen überflogen die Zettel schnell. Na super... Matheaufgaben..
"Die Bank ist kalt und dreckig. Steh auf.", murmelte der Schwarzhaarige und schaute auf Eren hinab. Levis Hände waren tief in seinen Jackentaschen vergraben. Mit seinem Fuß stupste er leicht Erens Bein. Eren saß auf einer rostigen, alten Bank am Busbahnhof. "Aber~! Der Bus kommt erst in ein paar Minuten!", jammerte Eren und ließ sich dramatisch hängen. Seine Jacke hing locker an ihm und sein Schal brachte seinen Hals zum glühen. Seit dem Erens Wunde verschwunden war, hatte er das Gefühl sein Körper wäre heißer als gewöhnlich. Wenn er nach Hause kommt, sollte er unbedingt Fieber messen, auch wenn er keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden hatte. "Hör auf zu jammern, diese Bank ist widerlich. Was denkst du wie viele Leute da schon gesessen haben? Steh auf." Brummend gehorchte Eren und stand auf. Schweigend standen sie nun dort. Eren waren beim Nachsitzen Levis kurzen Haare aufgefallen. Er musste zugeben, dass der Schwarzhaarige mit dem Undercut besser aussah als mit den langen Haaren. Doch ihm war auch aufgefallen, dass Levi nun kälter war, als sowieso schon. Er konnte es verstehen. Die langen Haare haben seinen Nacken warm gehalten- oder zumindest seinen Hinterkopf- für eine längere Zeit. Nun plötzlich nichts mehr dort zu haben ist bestimmt gewöhnungsbedürftig. Erens Hand spielte mit den Zipfeln seines Schales. Plötzlich schoss eine Idee durch seinen Kopf. Kurz zögerte er, nahm dennoch den Schal ab. Levi hatte seine Lippen gegen den Stoff seiner Jacke gedrückt und schaute auf den Boden, damit er sein Gesicht so weit wie möglich in seiner Jacke verschwinden lassen konnte. Erschrocken zuckte er zusammen, als der rote Stoff des Schales seine Sicht bedeckte und ein Geruch von Mandeln und warmem Apfel ihn umhüllte. Als seine Augen aus dem Schal herausschauten, fand er das grinsende Gesicht von Eren. Levi brummte nur, zu faul die angenehme Wärme von seinem Gesicht zu entfernen, und zog eine Augenbraue hoch. "Mir ist warm, dir ist kalt. Ich glaube du brauchst den Schal mehr als ich.", erklärte Eren. "Hm.." Levi zuckte mit den Schultern. "Danke... denk ich..", murmelte er. Quietschende Reifen verrieten den Beiden, dass der Bus da war. Erens Bus. Lächelnd wank Eren Levi. "Bis morgen. Erfrier nicht!" Levi konnte es selbst nicht glauben, doch unter den vielen Schichten Schal bildete sich ein kleines Lächeln, als Eren in den Bus stieg. "Bis morgen, Eren."
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1235 Wörter.
Freedom, Faith and Persistent: Freiheit, Treue und hardnäckig
Nächstes Kapitel: Moving Shadows
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Haunting Past~Ereri/Riren
أدب الهواة||Ich werde dich lieben, Eren... im nächsten Leben..|| - Nachdem Magdeburg einen schweren Brandanschlag erlitten hat und 1/3 der Bevölkerung getötet oder verletzt wurde, ziehen Eren und seine Freunde zusammen mit Hannes nach Amerika, um ein neues Le...