~Chapter 60~

65 7 0
                                    

Chapter 60: Old kitchen floors

Alles war still. Nicht ein Laut drang von den beiden Seiten. Weder von den Jugendlichen noch ihren Feinden. Alles war wie festgefroren, jedoch war es genau das, was Eren etwas stolpern ließ. Würde er sich nicht wenigstens ein kleines Stück bewegen, sich nicht irgendwo festhalten, würde er nach vorne fallen; er würde das Gleichgewicht verlieren und alle anderen mit sich ziehen. Seine Hand bewegte sich zu dem Stahlgeländer in der Mitte des Treppenhauses. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Armins Augen sich weiteten, als er danach griff während er stolperte. Der Blonde öffnete seinen Mund, doch ließ keine Laute hinaus. Nur ein leiser Hauch der Erleichterung, als Eren von Levi und Hanji festgehalten wurde, damit er das Geländer nicht berührte. Auch die Beiden atmeten tonlos aus.  Ein Stahlgeländer. Nur der leichteste Stoß würde eine Vibration von sich geben, die sich in beide Richtungen auswirkte. Nach oben und nach unten. Zusätzlich gab ein Stahlgeländer- anders als ein Holzgeländer- einen leisen Ton von sich, wenn es hohl war. Der Ton schallte im Inneren weiter, es war ziemlich egal, wie weit es war, doch die kurze Distanz würde das Geräusch für die Feinde nur lauter erklingen lassen. Die Füße des Gegners setzten sich wieder in Bewegung. Die Herzen der Jugendlichen schlugen feste gegen ihre Brust. Blut rauschte in ihren Ohren und sie hörten das regelmäßige Schlagen ihre Herzen. Die Schritte wurden leiser. Die Person war an der Treppe vorbeigegangen. Sie warteten noch einige Sekunden ab, bevor sie sich bewegten und die Treppen geräuschlos hinunter sprinteten. Der einzige Gedanke, der sich in ihrem Kopf wiederholte war 'Schnell weg! Schnell weg!', als sie keine weiteren Schritte von oben hörten. Adrenalin schüttelte ihre Fingerspitzen und ließ ihre Knie zittern, als sie die Treppen hinunterliefen und in den Flur der nächsten Etage flohen.

Dumpf hinterließen die in Socken gehüllten Füße ein leises Geräusch, als sie liefen. Dunkelheit hüllte den Flur in einen dicken Mantel. Unter wenigen Türen drangen kleine Lichtspalten hindurch. Einige Personen waren aufgewacht. Die Gruppe wusste nicht, ob es eine gute Sache war. Vermutlich nicht. Die Frage, ob ihre Gegner auch andere Personen verletzen oder gar töten würden, wenn sie ihnen in den Weg kommen würden, war immer noch ungeklärt. Doch sie gingen davon aus, dass es vermutlich so war. Es war eine Gruppe von Mördern, was sollte man da anderes erwarten? Dass sie sich einfach fangen lassen würden von Menschen, die keine Verbindung zu ihnen hatten und ihnen im Weg standen? Klang sehr logisch. Die Stille des Gebäudes schallte unfassbar laut in Levis Ohren. Es war ein merkwürdiges Gefühl- ein merkwürdiges Geräusch. Es bereitete ihm eine Gänsehaut. Es war diese Art von Stille, die einem unter die Haut ging. Die Stille, die nur darauf wartete von einem fremden Geräusch gebrochen zu werden. Manchmal, wenn er nachts wach war, hörte er sie auch. Kein einziges Geräusch drang in seine Ohren- genau das pochte dann gegen sein Trommelfell. Seinen Atem hielt er fast an, einfach damit die Stille nicht unterbrochen werden würde. Ein schlechtes Gefühl lag immer in seinem Magen. Vielleicht war es Angst, vielleicht Aufregung. Er war sich sicher, dass das einer der Gründe war, warum er nachts nicht viel schlaf bekam. Er war zu aufmerksam, wenn kein Geräusch in seine Ohren drang. Der Tod seiner Eltern hatte ihn gelehrt immer aufmerksam zu sein- deshalb war diese Stille das aller Schlimmste. Irgendetwas schien immer falsch zu sein. Gerade wartete er nur darauf, dass diese Stille auftauchte, wenn sie aufhörten zu laufen und das Geräusch ihrer Socken sie nicht mehr durchbrach. Seine Augen fokussierten sich auf das Ende des Flures. Bessergesagt; die Tür am Ende des Flures. Die alte, hölzerne Tür war geschlossen. Kein Licht drang durch die kleinen hohlen Rillen in oder unter der Tür. Es sah aus, als wäre niemand in dem Raum. Doch stimmte das? Vielleicht wollte jemand sie das glauben lassen. Warteten die Feinde vielleicht doch schon dort drin? Hatten sie ihren Plan schon so weit voraussehen können? Nein, das war unmöglich. Außer jemand aus dem früheren Aufklärungstrupp hatte seine Erinnerungen behalten oder zurückbekommen und nun die Seiten gewechselt. Aber würde das jemand tun? Würde sich jemand auf die Seite von Mördern stellen? Eine kleine Stimme baute sich in Levis Hinterkopf zusammen. Eine Erinnerung. "Die Titanen werden auferstehen." oder so ähnlich hatte der Mann, der einen Anschlag auf seine alte Schule ausgeführt hat doch gesagt, nicht? Sie wollten also die Titanen auferstehen lassen? Wie? Warum sollte sich jemand dieser Mission anschließen wollen? Er verstand es nicht. Es ergab keinen Sinn. Es war einfach nur dumm zu glauben, dass die Auferstehung der Titanen eine gute Idee war. Sie wären die ersten Personen, die schreiend davon laufen würden. Levi wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Armin langsam zum Stehen kam. Sie waren am Ende angekommen. Die alte Holztür stand stabil vor ihnen. War die Luft hier dünner, oder hielt Levi einfach nur seinen Atem an? Die Stille wurde lauter. Es war, als würde sie ihn anschreien. Seine Ohren rangen tonlos. Die Gruppe stand bewegungslos vor der Tür. Unsicherheit, vielleicht auch Angst schwebten durch die Luft. Was würde sie hinter der Tür erwarten? Waren es die Gegner? Gab es wirklich noch funktionstüchtige Manöver-Apparate? Was auch immer die Antworten dieser Fragen sein würde, Levi hoffte sie würden gut für sie werden. Der blonde Junge trat vor. Seine Hand legte sich auf den Griff der Tür. Mit einem kurzen, letzten Blick zurück auf die anderen drückte er die Tür auf. Die Tür knarzte leise. Große Fenstern ließen die dunkel orange werdenden Strahlen der aufgehenden Sonne in den Raum fluten. Nicht viel war zu erkennen. Einige Schrank-Silhouetten, Schatten von Stühlen. Der Boden war renoviert worden. Das Blut in Armins Adern gefror. Verdammt. Sie mussten also die Manöver-Apparate gefunden haben. Sein Blick fuhr hoch und im Raum umher. Hinter ihm schlossen die anderen die Tür mit bedachter Vorsicht. "Armin?", flüsterte Hanji leise. Wie ungewöhnlich von dem Mädchen. 

"Da steht jemand." Und in der Tat, dort stand eine Silhouette auf der anderen Seite des Raumes und schaute zu ihnen hinüber. 

---

1010 Wörter. 

Wollte nur kurz anmerken, dass diese Geschichte am 24.8.2019 1 Jahr alt wurde! Danke, dass ihr meine Geschichte lest und einige sie sogar schon von Anfang an mitverfolgen. Auch danke für die 2k views und die ganzen Votes, sowie die vielen Kommentare (die meistens von 7idarling7 kommen, aber ich bin dennoch dankbar für alles <3)

Nächstes Kapitel: Silhouette


Haunting Past~Ereri/RirenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt