Don't leave me[Sope]

26

Yoongi hörte die Schritte des Arztes hinter ihm, deshalb verschwendete er keine Sekunde um sich umzudrehen.

Nervös schloss der schwarzhaarige die Tür seiner Wohnung auf. Eine gefühlte Ewigkeit war er nicht mehr hier gewesen. In seiner Wohnung herrschte eine ungewöhnliche Stille.
Er konnte die kleinen Schritte seines Hundes nicht hören, auch das fröhliche bellen war in dieser Nacht verstummt geblieben.

Yoongi öffnete die Tür, die zur Küche führte. Sein Blick schweifte zu einem weißem Stück Papier, was auf der Küchenzeile lag. Yoongi schnappte sich das Blatt Papier und faltete es auseinander. Er konnte bereits an der Schriftart erkennen, dass der Zettel von Namjoon sein musste.

"Hallo Yoongs ich weiß du hast zurzeit nicht die Kraft und Zeit dich um Holly zu kümmern.Er ist den ganzen tag alleine, also habe ich ihn mit zu mir genommen. Du gehst nicht an dein Handy und ich weiß nichtmal, ob du es überhaupt liest. Wenn ja, Holly geht's gut:) Wir sehen uns!"

Hoseok lehnte sich gegen den Türrahmen und beobachtete, wie sein Patient den Zettel überflog" Alles in Ordnung?" Fragte der Arzt etwas besorgt, als der schwarzhaarige den Zettel zerknüllte und achtlos auf den Boden fallen ließ.

Yoongi schüttelte den Kopf. Er wusste Namjoon meinte es nur gut. Trotzdem hatte er eine gewaltige Wut in sich. Er war nicht sauer auf Namjoon, aber auf sich selbst. Wie gerne hätte er Holly doch mit ins Krankenhaus genommen. Sein ganzen Leben lang hatte er sich um alles gekümmert. Yoongi konnte nicht akzeptieren, dass er Hilfe brauchte. Er wolle nicht akzeptieren, dass er nicht alles alleine schaffen konnte.

Yoongi zuckte zusammen, als sich zwei Hände fest um seine Hüfte legten. Er warf ein Blick über seine Schulter, nur um die braunen, warmen Augen des Arztes zu schauen.
Yoongi senkte sein Blick wieder und schaute auf die zwei Hände, die seine Hüfte näher an den Körper des rothaarigen zogen.

"Woran denkst du?" Fragte Hoseok leise und umschloss die gesamte Hüfte seines Patienten mit seinen Händen. Der Arzt hoffe auf eine Antwort, aber der schwarzhaarige zuckte bloß mit den Schultern.

Yoongi spürte wie seine Augen glasig wurden. Es war eine dumme Idee hier her zu kommen. Yoongi wollte nicht das der rothaarige ihn weinen sah, dabei flossen ihm die Tränen schon  längst über die Wangen. Der schwarzhaarige schweigte. Er weinte still und leise. Nur die Hände des Arztes gaben ihm halt. Nur die strake Brust hinter ihm half ihm aufrecht zu stehen. Yoongi konnte sich nicht erklären was mit ihm los war. Er wusste nichtmal was ihn veranlasst hatte, hier her zu kommen.

Hoseok sah die glänzenden perlen an den Wangen seines Patienten. Der schwarzhaarige starrte nur in den Raum, ohne nur ein Wort zu verlieren. Hoseok schloss seine Arme fester um ihn. Was machte den schwarzhaarigen nur so emotional?
Erstmal bekam der Arzt auf diese Frage keine Antwort.

"Lass mich los" sprach Yoongi leise.
Hoseok nickte bloß und seine Hände glitten langsam von der Hüfte des schwarzhaarigen. Der Arzt schwankte ein Schritt zurück als die Arme seines Patient sich um sein Hals schlangen.
Der rothaarige spürte wie sich Yoongis Gesicht an seine Brust drückte und seine Hände ihn fest umschlungen.

Die Hände des Arztes glitten schützend um den schwarzhaarigen.
Er hatte Yoongi noch nie so aufgelöst gesehen. Diesesmal war es nicht nur weinen. Er konnte Yoongi ansehen, dass er schmerzen hatte. Schmerzen in der Seele.Hoseok erkannte seine Verzweiflung an seinem Handeln und in seinen Roten Augen, die nun zu ihm hoch blickten.

Die Hände des schwarzhaarigen ließen nicht von dem Rothaarigen ab. Ein schwaches lächeln bildete sich auf den Lippen des jungen mit den geschwollen Augen und den glänzenden Wangen, die mit Tränen bestückt waren. Yoongi wollte seinen Stolz vergessen, er wollte nicht Stark sein heute. Er würde Stark sein bis an sein Lebens Ende, aber nicht heute. Yoongi wollte sich fallen lassen, in die arme des rothaarigen, mit der Gewissheit das Hoseok ihn auffangen würde.