Kapitel 10

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Alex p.o.v

Nachdem ich Luke einen Zugang gelegt hatte, spannte er sich komplett an und begann sich wie wild zu wehren. Ich versuchte erst noch auf ihn einzureden, doch das brachte nichts. Dann entschied ich mich dazu ihm ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Das zeigte schon nach wenigen Sekunden Wirkung. Luke wurde um einiges ruhiger und schlief kurz darauf auch ein. „Einmal den rechten Unterarm schienen. Ich werde eine Infusion anhängen und der Rest macht bitte einmal EKG fertig.“ gab ich meinem Team die Anweisung. Diese wurden auch durchgeführt. Nachdem wir soweit fertig waren, legten wir Luke auf die Trage, welche Jannik, mein NEF Fahrer, schon besorgt hatte. Dann brachten wir Luke in den RTW.

Nach noch ein paar Absprachen ging ich mit Jannik wieder zum NEF. Da ich Luke aber ungerne alleine lassen wollte, fuhren ich und Jannik dem RTW hinterher. Benjamin hatte uns zuvor schon an der Klinik am Südring angemeldet. Nach ein paar Minuten waren wir an der Klinik. Benjamin und das restliche RTW Team machte gerade die Übergabe an die Ärztin Birgit Mass.

„... wurden die Eltern schon informiert?“ fragte sie das RTW Team. „Ja. Manni hat das schon erledigt.“ sagte Flo zu Birgit. „Gut. Dann bitte einmal in Schockraum 1.“ gab Birgit die Anweisung. Kurz darauf machten wir uns auf den Weg.
„Mir wurde gesagt, dass der Junge panisch auf dieses Umfeld reagiert. Kannst du mir sagen, wie ich am besten mit ihm umgehe? Du hast schon Erfahrung mit ihm. Ich kenne ihn noch nicht.“ fragte mich Birgit auf dem Weg. „Ich werde so lange bei ihm bleiben wie ich kann, damit er zumindest einen vertrauten Arzt in seiner nähe hat. Also überlass das mit der Angst mir.“ gab ich ihr als Antwort. Sie nickte und wir betraten den Schockraum.

Das RTW Team begann gerade damit Luke an das EKG des Schockraums anzuschließen. „Alex. Meld den Jungen mal bitte beim Röntgen an.“ gab Birgit mir die Anweisung. Das tat ich dann auch. Nur ein paar Minuten später wurde Luke zum Röntgen gebracht. Dort stellte sich heraus, dass sein rechter Unterarm gebrochen ist und, dass sich die Knochen verschoben haben. >Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt muss er auch noch operiert werden?“ fragte ich mich und seufzte. „Alles in Ordnung Alex?“ fragte mich Linda, die Krankenschwester, die Birgit unterstützt. „Mir tut der Junge so leid... Ich weiß, eigentlich soll ich keinen Fall so nahe an mich ran lassen, aber Luke ist speziell. Wenn er vor der OP aufwacht und davon erfährt, dann gibt das ein riesen Theater!“ sagte ich und seufzte erneut. „Hoffe einfach darauf, dass er durchgängig schläft. Ich habe gehört, dass die OP in weniger als einer Stunde stattfinden wird.“ versuchte Linda mich ein wenig aufzumuntern.

„Wer ist bei der OP alles dabei?“ fragte ich sie. „Soweit ich weiß ist Oliver der Anästhesist und Freddy der Chirurg. Wer noch dabei ist weiß ich nicht.“ antwortete sie mir. „Dann bin ich ja beruhigt.“ sagte ich ein wenig erleichtert. „Du solltest mal Nachschauen gegen, ob die Eltern schon da sind.“ sagte Linda. „Ich geh mal schnell gucken.“ sagte ich und ging zur Rezeption. Dort wartete Marie schon. „Hey Marie. Du möchtest sicherlich zu Luke oder?“ fragte ich sie. „Natürlich möchte ich zu Luke.“ sagte sie mit ein wenig Sorge in ihrer Stimme. „Dann folge mir.“ sagte ich und lief voraus. Sie folgte mir.

Ich führte sie zu dem Schockraum. Bevor wir jedoch rein gingen klärte ich sie über Lukes Zustand auf. „... was heißt, dass er operiert werden muss.“ beendete ich meine Aufklärung. „Luke und OP? Das wird niemals gut gehen!“ sagte Marie. „Er schläft aktuell und die OP wird in weniger als einer Stunde stattfinden. Ich hoffe, dass er nicht mehr wach wird davor.“ sagte ich. „Ist er bewusstlos??“ fragte sie mich ein wenig nervös. „Nein... Ich habe ihm noch vor Ort ein Beruhigungsmittel verabreicht, wodurch er eingeschlafen ist nach kurzer Zeit.“ beruhigte ich sie.

Dann gingen wir rein. Oliver und Freddy waren auch da.
„Wie sieht's aus?“ fragte ich. Freddy sagte mir dasselbe, was mir auch schon Linda gesagt hatte. „Wann wird die OP stattfinden?“ fragte Marie. „Jetzt gleich. Wir klären gerade noch ein paar Dinge. Dafür brauchen wir aber auch sie.“ gab Freddy als Antwort. Marie nickte.

In den nächsten paar Minuten wurde sehr viel besprochen. Danach wurde Luke aus dem Raum geschoben. Marie ging hinterher. Auch ich folgte ihnen bis zur OP schleuse.

Nachdem sich die Türen schlossen, ging ich mit Marie in den Wartebereich. „Ich geh uns mal einen Kaffee holen.“ sagte ich, stand auf und ging zum Kaffee Automaten. Ich holte zwei Kaffee auf meine Kosten und ging zurück zu Marie. Dieser drückte ich den Kaffee in die Hand. Anschließend setzte ich mich wieder. In der ganzen Zeit kam kein Einsatz für meinen NEF rein.

Nach gefühlt einer halben Ewigkeit wurde Luke dann auch wieder aus dem OP geschoben und in einen der Aufwachräume gebracht. Ich und Marie liefen ihnen hinterher. „Und?“ fragte sie direkt. „Die OP ist gut verlaufen. Sein Arm wird ohne bleibende Schäden abheilen.“ klärte Freddy Marie auf. „Da bin ich ja froh.“ sagte Marie erleichtert. Dann ging mein Melder. „Ich muss los.“ verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zum NEF, welches schon vor der Notaufnahme stand. Auch Jannik saß schon drin. Ich stieg ein und dann fuhren wir zum Einsatz.

Lukes p.o.v

Ich wusste nicht wie lange ich schlief, aber es muss eine Weile gewesen sein. So langsam nahm ich ein ziemlich nerviges piep Geräusch neben mir war. >Wo bin ich?< fragte ich mich in Gedanken, da ich mich an das vorherige Geschehen nicht mehr erinnern konnte. Ich wusste nur noch, dass ich in der Stadt ein wenig Pacour gemacht habe. Mehr nicht. Krampfhaft versuchte ich meine Augen zu öffnen. Doch es gelang mir nicht. Ich war viel zu erschöpft.

Nach einer Weile versuchte ich es erneut. Dieses mal schaffte ich es auch meine Augen ein Stück weit zu öffnen. Ich blickte gegen eine weiße Zimmerdecke. Dann versuchte ich meinen Kopf ein wenig nach links zu drehen. Ich erschrak, als ich diesen komischen Monitor entdeckte, der meinen Herzschlag zeigte. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, dass ich im Krankenhaus war und bekam Panik. Ich konnte mich auch wieder an die Situation kurz nach meinem Unfall erinnern. Der komische Monitor begann ziemlich energisch zu piepen. Das machte mir noch mehr Panik. Ich schaffte es mich aufzurichten. Nur ein paar Sekunden später standen plötzlich 3 Mann im Zimmer. Das gab mir den Rest.

Ich begann immer schneller zu atmen und mein Herz schlug auch wie wild, was der piependen Monitor bestätigte. „Ganz ruhig Luke. Versuch ganz ruhig zu atmen.“ sagte ein mir unbekannter Arzt zu mir. Jedoch konnte ich mich nicht beruhigen. Dann wurde irgendwas geredet, was ich aber aufgrund meiner Panikattake nicht mitbekam. Einer von denen verließ kurzzeitig das Zimmer und kam mit etwas in der Hand wieder. Ich erkannte aber nicht was es war. Aber ich hatte Angst. Jemand versuchte nach meinem linken Arm zu greifen, wo auch der Zugang steckte. Ich zog diesen aber weg. Meine Atmung ging immer schneller und irgendwann tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen herum.

Ab diesem Moment konnte ich mich nicht mehr wehren und mir wurde etwas durch den Zugang verabreicht. Dann wurde mir etwas vor Mund und Nase gehalten. Einen Augenblick später wurde ich um einiges ruhiger und meine Atmung wurde ruhiger. Die schwarzen Punkte verschwanden. >Ich will das alles nicht!< dachte ich mir. „Alles ist gut Luke.“ hörte ich eine Stimme sagen, die ich Mom zuordnen konnte. >Nichts ist gut! Ich bin dort, wo ich nie mehr hin wollte!< dachte ich mir. >Ich muss hier weg!< dachte ich mir und überlegte mir, wie ich am besten hier raus komme.

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Kapitel Nummer 10 ist fertig.
Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Rückmeldung freue ich mich immer.
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