Kapitel 100

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nabend ^^

100 Kapitel... Und ich möchte einfach mal danke sagen... Danke für all die Kommentare, Reads und Votes. 💕
Es bedeutet mir verdammt viel. 😄

Ich hätte wirklich nie gedacht, dass diese Geschichte mal so viel Aufmerksamkeit bekommt. 😅

Aber jetzt genug des geschwafels. Kapitel 100 wartet nur darauf von euch gelesen zu werden.. Und ja.. Es ist ein "bisschen" länger als die anderen xD.
I hope You enjoy. 🍪🍪🍪💕💕💕💕😄

Noch immer Chris POV
Mein Wecker ging los und holte mich aus dem Schlaf. Ich schaltete ihn aus und schälte mich aus meiner Bettdecke. Die Nacht war nicht sonderlich erholsam. Denn ich hatte sogar dann diese Bilder vor mir.
Dementsprechend erholt war ich nun auch. Nämlich gar nicht. Aber ich würde mich ganz sicher nicht vom Dienst abmelden. Sonst passiert was, was alle, außer ich selbst vielleicht, nicht wollen.
Deswegen machte ich mich fertig und hab mich sogar dazu überredet bekommen eine Kleinigkeit zu essen. Danach fuhr ich zur Wache, wo ich mich umzog und dann zum Dienstplan begab, wo ich nachschaute, mit wem ich denn Dienst habe. Und wie es der Zufall so will, war ich mal wieder mit Franco eingeteilt. Das wird also ein sehr interessanter Dienst.
Letztendlich saß ich im Aufenthaltsraum und schaute aus dem Fenster. Lust mit wem zu reden hatte ich nicht wirklich. Mei Psychischer Zustand ließ es auch einfach nicht zu. Viel zu sehr war ich wieder mit dem Gedanken beschäftigt, was ich denn hätte alles besser machen können, damit Marius heute noch leben würde. Wie immer kam ich auf den Schluss, dass ich doch hätte den Notarzt früher anfordern müssen. Ich hätte Manuel machen lassen sollen.
„Chris?“, kam es plötzlich von der Seite. „Hm?“, kam jedoch nur von mir zurück. „Was ist los mit dir? Du wirkst Abwesend.“, wollte Franco von mir wissen. „Franco… Ich möchte nicht drüber reden.“, antwortete ich ihm. Denn abstreiten, dass es mir nicht gut geht, konnte ich mittlerweile nicht mehr. Und es brachte was. Er war still und fragte mich nicht weiter aus. Doch vielleicht würde mich ein Gespräch sogar ablenken.
Weiter darüber nachdenken konnte ich nicht. Denn der Melder ging los und alarmierte uns zu einem pädiatrischen Einsatz. Mir wurde schon jetzt schlecht. Aber was sollte ich machen. Wir fuhren natürlich hin.

Lukes POV
Da heute keine Schule war, haben Akira und ich uns dazu entschieden wieder einmal die Grenze meiner Angst zu testen. Deswegen gingen wir schon ziemlich früh, also gegen 9 Uhr, in Richtung der Rettungswache. Mein Puls fand diese Aktion nicht gerade super und beschleunigte sich dementsprechend wieder. Doch ich war überrascht, wie nah ich heute der Wache kam. Es waren nur noch 10 Meter oder so bis zur Eingangstür. „Ich bin stolz auf dich Luke.“ Meinte Akira und zog mich in ihre Arme.
Dann hörte ich etwas anfahren und ein Tor aufgehen. Kurz darauf entdeckte ich das Fahrzeug auch. Es war ein RTW. Dieser parkte gerade wieder in der Halle ein.
Zwar war mein Panikspiegel nochmal enorm gestiegen, aber ich blieb dennoch an Ort und Stelle stehen.
Ich blieb noch eine Weile mit Akira hier stehen. Einfach nur, um mich dran zu gewöhnen, in der Nähe dieses Gebäudes zu stehen. Tatsächlich sank mein Puls mit der Zeit.
Wie lange wir hier standen wusste ich nicht. Aber ich beobachtete schon die ganze zeit die Tür. Als würde ich erwarten, dass da wer raus kommt. Was auch tatsächlich geschah.
Trotzdessen, das die Person Dienstkleidung trug, erkannte ich ihn. Es war die Person von Rheinufer. Der Sanitäter mit der steinharten, emotionalen Mauer. Ich schaute ihn an, und bemerkte sofort, die niedergeschlagene Ausstrahlung. >Also kann man seine Mauer einreißen.<, dachte ich mir. Er wirkte wirklich so, als würde absolut was nicht in Ordnung sein.
Er schien meinen Blick bemerkt zu haben, denn nun schaute auch er mich an. Akira hatte mich mittlerweile los gelassen. Nun schauten er und ich uns einfach einfach in die Augen. Sein Blick sprach Bände. Es war ein reiner Hilfeschrei. Doch bin ich die richtige Person dafür? Kann ich ihm helfen?

Chris POV
Er war hier. An der Wache. Aber wieso? Ich schaute ihn einfach an. Wieso ich das tat, wusste ich nicht. In seinen Augen konnte ich wieder diese Angst sehen. Und es erinnerte mich jetzt nicht nur an mich…
Flashback:
Ich stand da und musste erstmal den Anblick verarbeiten. Marius Lippen waren zyanotisch und er war blass wie sonst was. Wirklich extrem blass. Ich ging zu ihm. „Hey.. Was ist los?“, fragte ich ihn mit Sorge in meiner Stimme und kniete mich vor ihn. „Mir geht’s nicht gut.“ Kam leise von ihm. Für eine Sekunde dachte ich, dass er sich sicherlich nur was eingefangen hat. Doch das war purer Wunsch Gedanke. Denn die schon ziemlich stark ausgeprägte Zyanose wies mich auf was anderes hin. „Nicht erschrecken, ich mache dir jetzt so einen Klipp an den Finger, der mir mir zeigt, wie es dir geht.“, sagte ich so ruhig wie nur irgendwie möglich zu ihm, holte das Pulsoxymeter aus meiner Dienstjacke und machte es an einen Finger von ihm. Sofort fing es an Alarm zu schlagen, denn seine Sauerstoffsättigung lag nur noch bei 88% was alles andere als gut war. Auch konnte ich sehen, dass sein Herz nicht regelmäßig schlug.
>Sein Herzfehler.. <, schoss es mir durch den Kopf und ich musste für eine Sekunde meine Fassung verloren haben. „Was ist los mit mir Papa?“, fragte Marius mich. „Das versuche ich gerade heraus zu finden.“, sagte ich zu ihm. „Ich hab Angst.“, kam von ihm. Ich schaute ihn an und sah, dass er anfing zu zittern und wie sich Tränen in seinen Augen sammelten.
„Wir passen auf dich auf. Du brauchst keine Angst zu haben.“ Versuchte ich ihn zu beruhigen und blickte dann zu Manu, der den Sauerstoff vorbereitete. „Wir sollten einen Notarzt nachbestellen Chris.“, meinte eben dieser zu mir. Mein Blick schweifte zu dem Pulsoxymeter. Marius Puls hatte die 130 geknackt und war unregelmäßig schlecht hin. „Noch nicht. Das wäre zu viel Stress für ihn noch.“, widersprach ich ihm. „Wir brauchen hier einen Notarzt Chris!“ sagte Manu nun ein wenig ernster zu mir. „Noch nicht.“ Meinte ich nach wie vor und schaute Marius an. Diesem liefen schon die Tränen über die Wangen.
„Gib mir mal bitte eine Hand von dir.“ Bat ich ihn ruhig. Zitternd hielt er mir seine linke Hand hin. „Was hast du vor.. Papa?“, fragte er mich ängstlich. Ich nahm vorsichtig seine Hand. „Dir helfen.“ Antwortete ich ihm ruhig. Manu wusste, was ich vor hatte und sammelte alles nötige aus dem Notfallrucksack zusammen. Diesem nickte ich dankend zu. Dann machte ich den Stauchschlauch um Marius linken Arm.
Währenddessen ich bei ihm eine geeignete Vene suchte, redete ich beruhigend auf ihn ein, was schwer ist, wenn man selbst kurz davor ist die Fassung zu verlieren. Doch das nahm mir Manuel mir dann ab, indem er Marius unseren C3 Monitor erklärte, während er ihn damit verkabelte. Ich nutzte das und legte Marius den Zugang in den linken Handrücken. Bei dem Piecks, wollte Marius mir schon die Hand weg ziehen, jedoch hielt ich diese gut fest. „Shhht… das Schlimmste hast du schon überstanden.“, teilte ich ihm ruhig mit, spülte den Zugang und fixierte diesen. Dann schaute ich zu Manu. Dieser blickte mit gerunzelter Stirn auf den Monitor, was ich dann auch tat. Mein Blick wechselte von besorgt zu sehr besorgt, denn ich hatte schon nach zehn Sekunden keine Lust mehr die ganzen Extrasystolen zu zählen, die zu sehen waren.
„Was ist los Papa?“, kam nun die Frage von Marius, wessen Stimme am zittern war. „Dein Herz macht nicht das was es soll…“ teilte ich ihm die Wahrheit mit.
Manu wurde das alles ganz offensichtlich zu Bunt und bestellte kurzerhand einen Notarzt nach. Verhindern konnte ich es eh nicht mehr, deswegen legte ich Marius stattdessen die Sauerstoffbrille um und drehte die Sauerstoffflasche auf. Dann behielt ich den Sauerstoffsättigungswert im Auge.
Ich wollte gerade ausatmen und mich in meinen inneren ein wenig beruhigen, weil ich dachte, dass wir ihn nun einigermaßen stabil hatten,  als ein leises: „Papa?“, von Marius kam. „Ja?..“, sagte ich nur und schaute ihn an. Dieser Angsterfüllte Blick, welcher auch gleichzeitig Schmerz beinhaltete, brannte sich innerhalb von ein paar Millisekunden in mein Gedächnis. „Das fühlt sich blöd an…“, sagte er leise und deutete auf die Gegend seines Thorax, wo auch das Herz lag.
„Die Extrasystolen beeinflussen den Herzrhythmus… und das nicht nur ein wenig.“, offenbarte Manuel mir, welcher den Monitor im Auge behielt. Nun schaute ich auf auf den Monitor und sah, was er meinte. Ich schluckte hart. >hoffentlich ist der Notarzt schnell da...<, bat ich innerlich. Um sowohl ihm, als auch mir die Angst ein wenig zu nehmen, nahm ich ihn in den Arm. Manu schaute weiterhin besorgt auf den Monitor.
„Papa?..“, kam wieder ganz leise von Marius. „Ja ?..“, kam von mir und ich schaute ihn an. Ihm begannen dir Augen zu zu fallen. „Chris!  Seine Werte rauschen ab!“, Hörte ich Manuel sagen. „Ich hab dich lieb papa…“, kam es leise von meinem Sohn. „Ich hab dich auch lieb großer..“, erwiderte ich.
Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, erschlaffte er in meinen Armen und der Monitor gab ein langgezogenes piepen von sich. In diesem Moment schaltete ich auf Autopilot. Ich legte Marius auf den Boden vor mich, schnitt fix sein Oberteil mit der Kleiderschere auf und begann mit der Herzdruckmassage. Manu übernahm das Beatmen mit dem Ambu – Beutel.
Einschätzen, wie lange wir bis zur Ankunft des Notarztes, welcher Maik war, schon reanimierten, konnte ich nicht. Viel bekam ich auch nicht mehr mit. Ich war viel zu sehr darauf fokussiert meinem Sohn das Leben zu retten. Das Maik vergeblich versuchte mich an zu sprechen, bekam ich gar nicht mit, bis ich von Marius weg gezogen wurde. Mein Blick lag jedoch weiterhin auf Marius. Maik hatte sich vor mich gesetzt. Ich beobachtete trotzdem weiter die Reanimation.
Dann wurde mein Kopf von zwei starken Händen festgehalten, sodass ich gezwungen war Maik anzuschauen. „Chris!  Wir versuchen alles um deinem Sohn das Leben zu retten. Wenn du hier jedoch den Kopf verlierst, bringt das niemandem was!  Und ja.. Ich kann mir vorstellen, wie schwer das ist.“ Meinte Maik in einem ernsten Ton zu mir.
Ich konnte und wollte aber nicht ruhig bleiben. Deswegen befreite ich mich aus Maiks Griff. „Du weißt es nicht! Du weißt nicht, wie das ist!  Vielleicht wird er es wegen mir nicht schaffen!“ keifte ich Maik an. „Red jetzt nicht so einen Mist Chris!“, sagte Maik ernst zu mir. „Das ist kein Mist, dass ist mein purer ernst!“, kam lauter von mir zurück.
Nun geschah etwas, woran ich mich eine Zeit lang nicht mehr erinnern konnte. Maik packte mich an den Schultern und drückte mich zu Boden. Mit seinem Knie fixierte er meinen Oberkörper am Boden. Mit einer Hand hielt er meine linke Hand fest und mit der anderen Maß er meinen Puls an meiner rechten. Vergeblich versuchte ich mich zu befreien. Meine Angst um Marius hatte meinen Verstand vollständig im Griff. Dementsprechend ging mein Atem ins Hyperventilieren über und mein Puls war jenseits von gut und böse. Einen Moment später war alles um mich herum Schwarz.

Als ich so langsam wieder mitbekam, was um mich herum geschieht, nahm ich ein regelmäßiges Piepen neben mir wahr. Mir fiel dann Marius wieder ein. Sofort wollte ich die Augen aufmachen und aufstehen, doch etwas zerrte gewaltig an meinen Kräften. Ich suchte nach etwas und fand es an meinem linken Handrücken. Ein Zugang… „Na? Werden wir wach?“ fragte mich jemand. Wieder versuchte ich meine Augen zu öffnen, was auch klappte. Mein Blick fixierte Maik, der neben mir stand. Kurz schaute ich mich um und realisierte, dass ich in einem Ruheraum unserer Wache lag. Angeschlossen an einen C3 Monitor.
Nun wollte ich mich aufrichten. „Mach langsam. Du hattest einen Nervenzusammenbruch und hast nun Diazepam* intus.“, offenbarte Maik mir. Trotzdem richtete ich mich auf und setzte mich aufrecht hin. „Wie geht es Marius?“ wollte ich nun wissen. „Da kläre ich dich später drüber auf.“ Meinte er. „Was ist mit ihm??!“, ich konnte und wollte nicht nachgeben. Ich wollte wissen, wie es meinem Sohn geht. Ob sie es geschafft haben ihn zu retten. Doch Maik schwieg. Und das schweigen sagte alles aus. Marius war tot… wegen mir.. Ich hatte den Notarzt zu spät bestellen lassen. Viel zu spät..
Flashback Ende.
Mir war schlecht. Und das obwohl ich heute nichts gegessen hatte. Doch das schlechte Gewissen war schlimmer den je. Zitternd lehnte ich mich an die Gebäudemauer. Mir ging die Fortsetzung der Flashbacksituation durch den Kopf. Geendet hast es damit, dass ich komplett die Fassung verlor und Maik mich mit Diazempam sedieren musste, damit ich mich selbst und andere nicht gefährde.
Ab dem Tag hat sich mein ganzes Leben verändert.


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2042 Wörter

[ASDS] Angst vor IhnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt