Kapitel 158

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Noch immer Lukes POV

Nach der Ankündigung, dass wir eventuell nach Münster verlegt werden sollten, brachte Damien uns wieder ins Zimmer zurück und ließ uns alleine.
Sagen tat ich erstmal nichts, sondern saß still auf meinem Bett und schaute aus dem Fenster. Auch Chris sagte kein Wort.
Er war jedoch der, der nach einer Weile stille dann mal was sagte. „Ich komme ja ursprünglich aus Münster. Eigentlich ist die Stadt ja ganz okay. Nicht zu groß, nicht zu klein. Und am Aasee kann man sich auch mal gut vom Alltagsstress erholen. Ob wir die Chance haben dort mal hin zu gehen, dass kann ich dir nicht sagen. Aber wir werden ja sehen, was Dr. Martens sich so ausgedacht hat.“, beschrieb er mir ein wenig die Stadt, die einst sein Zuhause war, bevor er hier nach Köln gezogen ist.
„Klingt doch gut.“, meinte ich darauf. „Mach dir aber besser dein eigenes Bild.“, sagte Chris darauf aber. „Werde ich, wenn es so kommen sollte, wie Damien es vor hat.“, versicherte ich ihm. Denn er hatte recht. Man sollte sich seine eigene Meinung zu Sachen machen und nicht stur den anderen glauben.
Und so dachte ich darüber nach und versuchte mir ne Vorstellung davon zu machen, wie ich mir Münster vorstellte.
Daher passierte an diesem Tag auch nicht mehr viel.
Der nächste Tag. Mittwoch der 5.12.2019. Morgen ist Nikolaus. Und Chris und ich hocken im Krankenhaus auf der Psychiatrischen Station rum. Es war nun 8 Uhr. Wir hatten soeben unser Frühstück erhalten und Chris wurde von der Überwachung getrennt. Stillschweigend saßen wir nun da und aßen. Sonderlich viel Appetit hatte ich nicht. Doch Chris hatte mir ja mal davon erzählt, dass es sonst Konsequenzen gibt, wenn man auf Dauer zu wenig aß. Und da ich nicht wollte, dass man mein Essverhalten streng bewachte, aß. Ich brav ¾ des Frühstücks. Mehr ging wirklich nicht.
Danach unterhielten Chris und ich uns ein wenig. Ich begann ihn einfach mal über den Rettungsdienst aus zu quetschen. „Wie ist das so im Rettungsdienst zu arbeiten?“, fragte ich ihn also. „Es ist für mich persönlich kein Job, sondern eine Lebenseinstellung. Menschen zu helfen in den schwierigsten Lebenssituationen ist einfach mein Traum. Daher bin ich Notfallsanitäter geworden. Mit den richtigen Kollegen macht das richtig Spaß. Klar. Es gibt Einsätze, die nehmen einen Richtig mit. Wir Rettungsdienstler sind schließlich auch nur Menschen.. Und keine Maschinen. Auch wenn das viele denken. Leider. Manche Menschen denken, dass wir nach der Ausbildung unantastbar sind für solche Dinge. Doch das sind wir nicht. Das geht gar nicht. Klar. Manche können einen schlimmen Einsatz besser verarbeiten als andere. Aber vollständig abgehärtet dagegen kann niemand sein. Auch die härteste Person hat ihre Schwachstellen.“, erklärte er mir und er sprach von der knallharten Realität. Ich hab auch schon von Mom mit bekommen, dass Rettungskräfte im Einsatz manchmal angegriffen werden.
Zwar ist sie im Rettungsdienst tätig, aber aufgrund meiner Angst hab ich mich nie wirklich mit ihr drüber unterhalten. Chris ist der erste, mit dem ich darüber sprach. „Menschen können echt grausam sein. Zu denken, dass Rettungsdienstler gar nichts an die Psyche geht, ist schon echt bescheuert. Muss ich ja mal sagen.“, sprach ich einfach mal meine Meinung aus. „Aber manche sehen sich einfach in ihrer eigenen Welt. Wollen, dass diese sich nur um sie dreht. Hauptsache ihnen geht es gut. Die anderen sind scheiß egal. Und wenn diese nicht funktionieren, dann werden sie angegangen. Verbal oder körperlich.“, ließ sich Chris auch mal über manche Menschen aus.
Ich konnte es nachvollziehen. In der Schule hab ich ja auch schon Erfahrung damit. Zwar war ich bisher noch nicht selbst betroffen. Aber mitbekommen tat man es schon.
„Und ich möchte einer der Guten sein. Daher hab ich den Job gewählt.“, hörte ich Chris sagen. „Und dafür hast du meinem Respekt.“, sagte ich und schaute ihn dabei an. Und diese Worte waren ehrlich gemeint.

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641 Wörter

Hallo ^^

Und ein neues Kapitel ist online!
Ich hoffe euch geht es gut. 💕😄

[ASDS] Angst vor IhnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt