Kapitel 10

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Rin P.o.V 

Drei Tage später wurde ich endlich aus dem Krankenhaus entlassen. Wie ich Krankenhäuser hasste...sie waren so verdammt langweilig, man konnte nichts machen. 
Mein Arm war ein glatter Durchbruch, musste deshalb nicht operiert werden, steckte dennoch bis zum Ellenbogen im Gipsverband. 

Ich wartete ungeduldig auf meine Mum, die mich abholte. Ich hatte ihr gesagt, dass ich mir beim Sturz den Arm gebrochen hatte. 

"Liebling ich bin schon da!", rief sie außer Atem und stürzte in mein Zimmer. 
"Gut, dann lass uns gehen!" Aufgeregt lief ich voran. 
"Rin Schätzchen, lauf bitte nicht so schnell, nicht das du wieder fällst!", warnte meine Mutter mich, während sie hinter mir her hastete. 

Ich wollte so schnell wie möglich zu Gaara. Ich wollte wissen, wie es ihm ging und ob er es geschafft hatte, Shukaku wieder zu verschließen. 

Meine Mutter stieg ein und fuhr los. 
"Ich warte dann draußen Rin. Ich lass dich nicht mit dem kaputten Arm nach Hause laufen, selbst wenn es nur ein kurzes Stück ist. 
"Danke Mum", antwortete ich lächelnd. 

Der Wagen hielt und ich lief die paar Meter zur Haustür. Aufgeregt drückte ich auf den Klingelknopf und wartete. Niemand machte auf. Ich klingelte nochmal. Wieder nichts. Waren sie nicht da? Erneut klingelte ich, keiner öffnete die Tür. 
"Gaara? Temari? Kankuro? Seid ihr da? Ich bin es. Rin!", rief ich und klopfte. 
Beim Klopfen öffnete sich die Tür. Komisch...

 Zögernd öffnete ich weiter die Tür und trat ein. "Hallo?", rief ich. 
Als ich mich umsah, war ich wie erstarrt. Die Wohnung war leer. Die Bilder, die auf den Schränken standen und an der Wand hingen, weg. Alles, was den dreien gehörte, war weg.
 
Ich trat weiter in die Wohnung und entdeckte einen Zettel, der auf dem Küchentisch lag. Vielleicht stand dort ja, wo sie waren. Temari hatte den Brief verfasst. Neugierig fing ich an zu lesen. Mit jedem Wort, was ich las, schwand meine gute Laune und machte den Tränen Platz, die auf den Zettel tropften. 

Liebe Rin,

es tut mir leid! Alles! Was mit dir passiert ist, und das ich dir das nun sagen bzw. schreiben muss.. 
Nachdem Shukaku dir den Arm gebrochen hat und du zusammengebrochen bist, kämpfte Gaara mit aller Kraft gegen ihn an und gewann schließlich. Er verwandelte sich zurück. 
Als er dich dort liegen sah, war es, als hätte jemand einen Schalter bei ihm umgelegt. Er wurde wieder eiskalt. Ich weiß, dass es ihm nicht gut geht. Er hat mich auch gebeten, dir nichts zu sagen, aber ich konnte nicht anders... 
Ich brachte dich ins Krankenhaus, während Gaara mit Kankuro wegging. Wir sind zurück dahin gegangen, wo wir herkommen. Gaara sucht nach einer Möglichkeit, Shukaku loszuwerden. Er kann sich das, was er dir angetan hat, nicht verzeihen. Er hat der Person weh getan, die er niemals verletzen wollte...
Es tut mir leid Rin, Gaara ist weg. Und er wird nie wieder zurück kommen... 
Ich habe das Gefühl, dass du sehr viel für meinen Bruder übrig hast...
Aber, bitte vergiss ihn und werde wieder glücklich...

Alles Liebe, 

Temari

Meine Sicht verschwamm und die Tränen liefen mir in Strömen die Wangen hinunter. Zitternd und schluchzend sackte ich auf den Boden und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Er war weg, er hatte mich verlassen. In dem Moment wusste ich nicht, wie ich weiterleben sollte...

~~

Am nächsten Morgen machte ich mich alleine auf den Weg zur Schule. Ich hatte keine Sekunde geschlafen, sondern nur geweint. Schon wieder stiegen mir die Tränen in die Augen. Meine Augen brannten  und ich hatte Kopfschmerzen. Sie waren geschwollen und gerötet. Mum fragte mich, ob ich nicht lieber zuhause bleiben wollte, doch ich verneinte. 

In der Schule angekommen ging ich schnurstracks mit gesenktem Blick zum Klassenzimmer. Als ich die Tür aufstieß und mich umsah, ebbten die Gespräche ab und alle starrten mich an. 

Ich sah zu dem Platz, wo Gaara normalerweise saß und schon rollte eine dicke Träne meine Wange hinunter. Chizuru und Sawako winkten mich zu sich und ich ging auf meine besten Freundinnen zu, die mich sofort in ihre Arme schlossen, wo ich richtig das heulen anfing. 
Die Gespräche gingen langsam weiter und ich heulte Rotz und Wasser. 

"Er ist weg...einfach weg...für immer!", schluchzte ich. 
"Gaara? Aber wieso?", fragte Sawako geschockt. 
Ich beruhigte mich einigermaßen und erzählte ihnen ALLES. Vom Kuss auf die Stirn, wie wir alle in seiner Küche saßen, er höllische Kopfschmerzen durch Shukaku bekam und er sich plötzlich außerhalb der Stadt verwandelte, wie Shukaku mir den Arm brach und wie ich Temaris Brief fand. Immer wieder strich ich mir die Tränen aus den Augen. Ich durfte eigentlich keine Tränenflüssigkeit mehr besitzen. Schweigend hörten die beiden mir zu und trösteten mich. 

Ich stand gerade an der Tafel und sollte eine Matheaufgabe lösen, als ich plötzlich ein Tuscheln vernahm. 
"Sie soll froh sein, dass er weg ist, dann bekommt sie keine Schwierigkeiten mehr. Ein Wunder, dass ihr Vater als Stadtoberhaupt nichts dazu sagt", flüsterte eine. 
"Ja finde ich auch, endlich können wir wieder angstfrei leben", bekam sie als Antwort. 
Ich hielt mitten in meiner Schreibbewegung inne und verkrampfte meine Hand um das Kreidestückchen. Unkontrolliert fing ich an zu zittern und merkte, wie mir wieder die Tränen kamen. 

"Rin? Geht es dir gut, ist alles in Ordnung?", fragte der Lehrer besorgt. 

"Könnt ihr nicht leiser darüber reden, es euch einfach denken oder einfach eure verdammten Klappen halten?" Meine Stimme zitterte und war schwach. Langsam drehte ich mich zu den beiden um, die mich geschockt ansahen. 
"Wisst ihr wie sich das anfühlt, wenn einem das Herz herausgerissen wird?", fragte ich. Kopfschütteln ihrerseits. 
"Mir wurde das Herz mehrfach raus gerissen und ihr trampelt darauf herum, wenn ihr sowas sagt. Ihr alle. Ich weiß, das ihr ihn verabscheut, aber hättet ihr so wie ich, Gaara eine Chance gegeben, wüsstet ihr, was für ein herzensguter Mensch er ist. Dann wüsstet ihr, dass er Shukaku niemals freiwillig wollte, sondern dazu gezwungen wurde. Ihr wüsstet, dass er sich geändert hat und sich weiterhin zum Guten verändern wollte. Und jetzt ist er weg, für immer.
Bevor einer von euch mir diese Frage stellt, beantworte ich sie lieber gleich. Ja, ich bin in Gaara verliebt. Nein, nur verliebt kann ich nicht sagen, ich liebe ihn. Ich liebe Gaara, verdammt nochmal. Vom ganzen Herzen, mit all meiner Liebe, die ich ihm geben kann! Und jetzt ist er dahin gegangen, wo er herkommt, um nach einer Lösung zu suchen, euer 'Monster' aus sich entfernen zu lassen.
Das Problem ist nur, sollte es entfernt werden können, wird es euch und ihm nichts bringen, denn daran wird Gaara nämlich sterben! Mit anderen Worten, er ist gegangen, um zu sterben! Ich hoffe, dass ihr nun glücklich seid, denn ihr habt das erreicht, was ihr wolltet!", schluchzte ich.

Sawako kam nach vorne und umarmte mich. 
"Ich war so glücklich wie noch nie, weil ich ihn hatte...jetzt ist er weg und ich weiß im Moment nicht, wie ich es schaffen soll, jemals wieder so glücklich zu sein", hauchte ich schluchzend ins Ohr. 
"Ich weiß...ich weiß", antwortete sie traurig. 

~~

In der letzten Stunde besprachen wir alles für unsere Abschlussfahrt, die nächstes Jahr im Sommer stattfinden sollte. 
Es interessierte mich nicht, ich hatte mich zwar darauf gefreut, aber im Moment war mir danach nicht zumute. Die Fahrt sollte nach Konoha gehen...Wow...

Seit meiner Ansprache hatte ich nichts weiter mehr über Gaara gehört, es war auch besser so. 

Verdammt ging es mir schlecht...

~~~

Sorry, dass es diesmal für meine Verhältnisse nur ein kurzes Kapitel ist...das nächste wird wieder länger <3

Eure Gaara_Luca <3

Du musst lernen, zu lieben Gaara![Gaara Fan Fiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt