Kapitel 19

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Temari P.o.V 


Mit eingezogenem Kopf trottete ich langsam zum Kazekageturm rüber. Ich spürte den wütenden und kalten Blick von Gaara. Kankuro hinter mir schien es ähnlich zu gehen wie mir. Hoffentlich hatte er Rin nicht bemerkt, aber so schnell, wie sie ihre Tür zugeschlagen hat bei seinem Gebrüll, glaube ich das nicht. 

Langsam stiegen wir die Stufen hinauf und klopften an. 
"Herein", kam es von innen und wir traten ein. Kankuro schloss die Tür und stellte sich neben mich. Gaara starrte uns finster von seinem Schreibtisch aus an. So sauer war er schon  lange nicht mehr. 
"Setzen!", fuhr er uns an und wir taten, wie uns geheißen wurde. 

"Ihr habt mich angelogen, ist euch das klar?" Seine Stimme klang ruhig, dennoch war die Wut und die Enttäuschung in ihr kaum zu überhören. 
"Es tut uns leid, Gaara, wirklich. Das wollten wir nicht", sprach ich leise. 
"Anscheinend wolltet ihr das schon, sonst hättet ihr das nicht getan. Ihr wisst ganz genau, dass ich es nicht mag, wenn ich angelogen werde. Und ich war auch noch so dumm euch das mit dieser Mission zu glauben, obwohl ich die Missionen in Auftrag gebe! Also, wo wart ihr?", donnerte er und seine Stimme wurde bei jedem Wort lauter. Ich sank unbewusst immer weiter im Stuhl nach unten. 

"Sag bloß, du hast dir Sorgen um uns gemacht", meinte Kankuro und auf Gaaras Stirn bildete sich langsam aber sicher eine Zornesader. 
"Gaara, es tut uns wirklich leid, aber wir können dir nicht sagen, wo wir waren". Meine Stimme klang verzweifelt.
Er sprang von seinem Stuhl auf, das dieser mit einem Knall auf den Boden fiel. 
"Wie bitte?! Ihr könnt mir nicht sagen, wo ihr wart? Als Kazekage befehle ich euch, mir die Wahrheit zu sagen!", brüllte er und mir stiegen die Tränen in die Augen. 
"Gaara, es reicht! Wir können es dir nicht sagen und Schluss!", rief Kankuro aufgebracht. Auch er war nun wütend. Da kam mir eine Idee. 

Gaara wollte gerade losbrüllen, als ich ihm zuvorkam. 
"Also gut, ich sag es dir, wo wir waren", sagte ich ruhig und wischte mir eine Träne weg. Kankuro schaute mich erschrocken und verwirrt an. 
"Setz dich aber bitte erstmal wieder", fügte ich hinzu und wartete, bis bis er seinen Stuhl aufgehoben hatte und sich wieder gesetzt hatte. 
"Was hast du vor?", zischte mir Kankuro kaum hörbar zu. 
"Warts ab!", flüsterte ich als Antwort. 
"Also, ich warte!" Gaaras Stimme war eiskalt. 
"Wir...wir waren...wirwarenbeiRin", sprach ich hastig. 
"Ich habe es nicht verstanden. Wo wart ihr?", fragte mein kleiner Bruder. 
"Wir waren bei Rin!", erwiderte ich lauter und mit fester Stimme. 

Mit geweiteten Augen sah er uns an. 
"Was? Warum habt ihr nichts gesagt? Ich...", redete er mit brüchiger Stimme. 
"Wir haben es dir nicht gesagt, weil du so viel zu tun hast und dann noch die Sache mit Matsuri. Wir wussten, dass es dich schmerzt, das du nicht zu Rin kannst, deswegen sind wir zu ihr gegangen und haben ihr die Sachlage erklärt", beichtete ich und sah meinen Bruder fest in die Augen. 
Gaara stützte seine Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und vergrub sein Gesicht in den Händen. 
"Es tut uns wirklich leid Gaara, das musst du uns bitte glauben", fügte ich verzweifelt hinzu. 
"Was hat sie gesagt?", forschte er mit niedergeschlagener Stimme nach. 
"Sie sagte, dass sie es verstehen würde und schon damit gerechnet hatte, das du viel zu tun hast. Außerdem sagte sie, dass sie dich sehr liebt", lächelte ich. 

Gaara hob seinen Kopf und schaute uns traurig an. 
"Geht bitte. Ich möchte jetzt alleine sein", erwiderte er, stand auf und sah aus dem Fenster. 
"Entschuldige bitte", meldete sich nun auch Kankuro zu Wort. Wir standen auf, deuteten eine kleine Verbeugung an und verschwanden durch die Tür nach draußen. 
Dort atmeten wir erst einmal tief durch. 
Auf dem Weg nach unten kam uns auf halbem Weg Matsuri entgegen. 

"Matsuri? Was machst du hier? Trainiert du heute gar nicht?", wollte ich neugierig wissen. 
"Nein, der Kazekage hat mir heute einen Tag frei gegeben. Aber ich wollte trotzdem mal nach ihm schauen", strahlte sie und wollte an uns vorbeigehen. Kankuro stellte sich ihr in den Weg. 
"Kankuro-sensei, lassen Sie mich bitte durch", forderte sie doch er wich nicht von der Stelle. 
"Hör zu Matsuri, Gaara möchte gerade alleine sein, uns hat er ebenfalls weggeschickt" Meine Stimme klang leicht genervt. 
"Aber warum denn?", fragte sie neugierig. 
"Er ist wütend und traurig, deswegen!", zischte ich. 
"Aber dann muss ich ihn doch aufheitern! Warum ist er überhaupt wütend und traurig?!", rief sie aufgebracht.
"Matsuri, das einzige was du musst, ist jetzt nach Hause gehen und morgen wieder trainieren. Er ist wütend und enttäuscht wegen uns, weil wir dort waren, wo er nicht sein kann!", fauchte mein Bruder und schob sie vor uns her. 
Bevor sie noch irgendwelche Fragen stellen konnte, verschwanden wir auch schon. 

Vor Rins Tür klopften wir einmal. 
"Rin? Wir sind es, Temari und Kankuro!", rief ich leise und schon öffnete sich die Tür ein Spalt. 
"Kommt rein", lächelte sie und ließ uns eintreten. 
"Kann ich euch etwas zu Trinken anbieten?", fragte sie freundlich und ich nickte.
"Gern, danke". 
"Setzt euch doch", bat sie uns und wir setzten uns zu ihr in die Küche.
Während sie uns etwas zu trinken einschenkte fragte sie: "Und? War er sehr böse?"


"Böse ist gar kein Ausdruck mehr", erwiderte Kankuro. 
Dankend nahm ich mein Glas entgegen. Rin setzte sich uns gegenüber. 
"Warum?", fragte sie und wusste wahrscheinlich schon, was wir meinten.
"Er hat uns richtig angebrüllt und zur Sau gemacht. So hat er uns noch nie angeschrieen. Wir sind zwar seine Launen gewohnt, aber das hatten wir auch noch nie", lächelte ich schwach. 
Mitfühlend sah sie uns abwechselnd an. 
"Das tut mir leid...und das wegen mir", sprach sie traurig. 
"Quatsch, es ist nicht wegen dir, wir haben uns einfach dumm angestellt. Wie konnten wir ihn auch nur anlügen, obwohl wir wissen, dass er so etwas hasst. Er hat es sowieso schwer, den Menschen zu vertrauen!", warf ich ein und ergriff ihre Hand. 
"Und außerdem, wenn er dich morgen sieht, ist seine Wut auf uns sowieso weg!", grinste Kankuro. 

"Ich habe zu ihm gesagt, weil er wissen wollte wo wir waren, dass wir bei dir waren und dir alles erklärt haben. Du hättest sein Gesicht sehen sollen...er ist aus allen Wolken gefallen. Es schmerzt ihn richtig, dass er nicht zu dir kommen kann. Er ist so traurig, dass er uns weggeschickt hat und alleine sein will", erzählte ich ihr und drehte das Glas in meiner Hand hin und her. 
"Aber natürlich musste ja auch Matsuri kommen und wollte ihn aufmuntern", redete Kankuro verächtlich und ich sah, wie Rin ihre Hände um ihr Glas verkrampfte. 
"Wir haben sie wieder weggeschickt, keine Sorge. Aber wenn sie nicht auf uns hört, wird sie Gaaras Laune am eigenen Leib zu spüren bekommen. Wenn er alleine sein will und ihn jemand stört, brüllt er denjenigen an", beruhigte ich sie. 

Augenblicklich musste Rin grinsen. Ganz schön Schadenfroh das Mädchen, aber ich fing ebenfalls das Grinsen an. 

"Du kannst Matsuri morgen zeigen, das Gaara zu dir gehört. Die beiden sind morgen wieder den ganzen Tag auf dem Trainingsplatz. Vielleicht beobachtest du ja auch Matsuris Verhalten meinem Bruder gegenüber. Wir können dich auch begleiten, wenn du magst, wir haben morgen noch frei", erklärte ich ihr mit einem Lächeln. 

"Das klingt doch super. Da freue ich mich schon jetzt drauf!", grinste Rin boshaft und ließ ihre Fingerknöchel zwischen ihrer Hand knacken. 


Durch Rins Anblick hatte ich jetzt tatsächlich ein wenig Mitleid mit Matsuri...

Du musst lernen, zu lieben Gaara![Gaara Fan Fiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt