Kapitel 6

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Rin P.o.V

Den darauffolgenden Tag kam Gaara nicht in die Schule. Sawako und Chizuru fragten mich am Anfang des Schultages warum er nicht in der Schule ist, aber ich wusste es ja selber nicht. Und jede Stunde, immer wenn Lehrerwechsel war, fragten sie, ob wer wüsste, wo Gaara steckt. Dabei ruhten alle Blicke der Klasse auf mir. Ich zuckte immer nur mit den Achseln. War ich Gott und wusste wer was macht??

Als der erlösende Gong ertönte, packte ich meine Sachen ein und machte mich auf dem Weg. Sawako und Chizuru hatte ich schon verabschiedet, mit der Begründung, ich müsste noch einkaufen. Das war sogar nicht gelogen. Gemütlich ging ich zum Einkaufszentrum. Es dauerte nicht lang und schon bald war ich angekommen. Ich erledigte meine Einkäufe und wollte mich gerade auf dem Weg nach Hause machen, als ich eine mir nur allzu bekannte Person im Augenwinkel wahrnahm. Schnell packte ich meine Einkäufe ordentlich ein und schlich Gaara leise hinterher.
Na toll, jetzt kam ich mir schon vor wie eine Spionin...
Egal wo Gaara lief, überall wechselten die Menschen den Bürgersteig oder machten einen riesigen Bogen um ihn herum. Langsam aber sicher kroch die Wut wieder in mir herauf, aber verbittert schluckte ich diese auch wieder runter. Plötzlich blieb Gaara stehen, als ihn jemand beim Namen rief. Schnell versteckte ich mich hinter eine Hausecke und schielte hervor. Erstaunt sah ich einen von Izuyas Freunden auf ihn zu eilen, Noiz, der, der mich gestern vor Gaara Süße nannte...Ich hätte ihn dafür köpfen können. Angestrengt lauschte ich, dennoch waren die beiden ein Stückchen zu weit entfernt, sodass ich nichts verstehen konnte. Jedoch sah ich im Gesichtsausdruck von Noiz, dass er wütend war. Im nächsten Augenblick sah ich, wie Noiz Gaara an den Schultern packte und ihn heftig nach hinten schubste. Entsetzt riss ich die Augen auf und wollte schon aus meinem Versteck hervorkommen, um Gaara zu besänftigen, doch zu meinem Erstaunen rührte sich Gaara nicht. Er stand einfach nur da, sah Noiz an und tat nichts. Das schien auch Noiz zu verwundern, den der fragte Gaara irgendetwas und dieser wiederum schüttelte nur langsam den Kopf. Noiz redete und redete. Sein Gesicht war schon rot angelaufen und er schrie schon fast. Plötzlich beugte sich Gaara nach vorn sagte irgendetwas zu Noiz. Das schien bei ihm das Fass zum Überlaufen gebracht zu haben, denn Noiz stürzte nach vorn, schubste Gaara stark nach hinten und schlug ihm noch einmal kräftig mit der Faust ins Gesicht, sodass Gaara nach hinten fiel und sich im Staub wiederfand.

Auch wieder tat Gaara nichts, er stand einfach nur auf und klopfte sich den Staub von seinem Gewand. Ich erschrak, als ich ein Stück vor mir ein Klatschen vernahm.
"Whuuhu, zeig's ihm Junge!", rief er. Viele andere stimmten in sein Klatschen mit in und feuerten Noiz weiter an. Gaara sah sich einfach nur stumm um und verschwand in einer Wolke aus Sand.
"Was für ein Feigling!", riefen sie und lachten.

Ich stürmte aus meinem Versteck und lief auf Noiz zu.
"Was ist denn hier los?", rief ich ihm zu, obwohl ich schon längst wusste, was passiert ist.
"Der Junge hier, hat es dem Monster so richtig gezeigt!", sagte ein Mann lachend. Ich spürt derweil, wie immer mehr Wut hoch kroch. Zu der Masse kamen Temari und Kankuro hinzu, die ich aber nicht bemerkte.
"Ja ich hab ihn richtig fertig gemacht!", lachte Noiz und schlug bei mehreren ein, die ihm die flache Hand hinhielten.

"Findet ihr alle das etwa so unglaublich lustig?", fragte ich und ballte meine Hände zu Fäuste. Meine Stimme bebte vor Wut. Augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill und nun hatte ich die Aufmerksamkeit von allen Versammelten. Mit wütendem Blick sah ich um mich herum.
"Was meinst du, Rin?", lachte Noiz verunsichert und wollte seinen Arm um mich herum legen, doch ich schlug ihn energisch weg.
"Das ihr einen Jungen auslacht, weil er geschlagen worden ist, das meine ich!", fuhr ich ihn an.
"Der Junge hat es verdient. Schau ihn dir nur an, was das für ein Monster ist! Er hat so viel Schaden angerichtet, er verdient es, verprügelt zu werden! Verschwinden soll er!", rief eine Frau mir aus der Masse zu.
"Halt deinen Mund! Halt einfach deine dämliche Klappe!" Meine scharfe Tonlage ließ die Frau zusammenzucken.
"Weißt du, oder nein, wisst ihr überhaupt, was ihr da von euch gebt? Schämen solltet ihr euch, und zwar alle samt! In Grund und Boden sollt ihr versinken! Was bildet ihr euch eigentlich ein und was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid, das ihr so über Gaara urteilen könnt? Es mag ja sein, dass Gaara viel Schaden angerichtet hat, aber glaubt ihr nicht, dass er sich ändern kann? Glaubt ihr nicht, dass Gaara eine zweite Chance verdient hat? Wie würdet ihr euch fühlen wenn ihr Fehler gemacht habt und euch dafür alle verachten und schlecht über euch reden? Wie würdet ihr euch fühlen, hm? Schlecht, nicht? Was glaubt ihr wie Gaara sich fühlt? Jedes Mal, wenn ich sehe oder höre, wie man schlecht über ihn redet, versetzt mir das einen unglaublich tiefen Stich ins Herz!", schrie ich die Leute an und erntete ungläubige Blicke.

Du musst lernen, zu lieben Gaara![Gaara Fan Fiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt