Kapitel 4

1.1K 49 12
                                    


»Woran denkst du?« ich fuhr zu Paget herum. Im Vergleich zu mir sah er völlig ordentlich aus. Ich musste mir nachher Gräfin Yorkers spöttischem Blick aussetzen, damit sie mir mit meinem Mieder helfen konnte. Paget streckte seine Hand nach mir auf und ich ließ seufzend neben ihm nieder und legte meine Stirn auf seine Schulter. Er wiederholte die Frage, während er mir die Haare aus dem Nacken strich. Ein kalter Schauer jagte meinen Rücken hinunter. »Mit wie vielen Frauen du hier schon geschlafen hast« flüsterte ich schließlich und mein Kopf auf Pagets Schulter hob sich unter seinem tiefen Atemzug. Wie sehr ich es hasste, dass ich nicht sieben Jahre älter sein konnte und die Möglichkeit gehabt hätte ihn zehn Jahre früher zu treffen. Mit Sicherheit wären viele Dinge anders verlaufen.

»Meistens mit meiner Geliebten aus dem Ballett« antwortete er und ich hob meinen Kopf. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er darauf antwortete. Sein Blick war ehrlicher, als ich ihn jemals zuvor erlebt hatte, deshalb nickte ich einfach nur stumm. Akzeptierte die Geliebte und ignorierte das meistens in seinem Satz.

»Hör auf, dir darüber Gedanken zu machen« verlangte er schließlich und ich schnaubte. Als wäre so einfach. Paget zog mich auf die Beine und ohne weiter zu fragen, zog er an den Schnüren in meinem Rücken. Mit überraschender Geschicklichkeit.

»Ich werde immer mit vielen Frauen geschlafen haben. Aber geheiratet und verliebt, habe ich mich in dich« redete er weiter und drehte mich an den Schultern zu sich um. Ich starrte ihn stumm an und nickte schließlich. Mir lag die Frage auf der Zunge, was jetzt aus Bonnebelle wird, aber ich verkniff sie mir. Paget hatte Recht. Ich war seine Frau und niemand anderes. Und genau als diese wollte ich mich jetzt behaupten.

Obwohl ich mich seit Tagen auf diesen Abend freute, wollte ich plötzlich nur, dass er vorüber ging. Ich saß neben Paget und spürte seine zufälligen, ständigen Berührungen beim Dinner mit wachsender Intensität. Alles, das ich wollte, war mich endlich wieder bei ihm zuhause fühlen zu können. Eine Nacht, bevor ich mich in das Schlangennest des fremden Hofes wagte.

Ich verabschiedete mich früh, mit der Entschuldigung, ich sei noch immer sehr schnell müde. Alle verstanden, wenn auch Princesse Solei mehr als zweideutig mit den Augenbrauen wackelte. Aber sie war meine Freundin, deshalb erwiderte ich die Geste kurz und erntete dafür ein ehrliches Lachen von ihr.

***

Paget hatte mir zugeflüstert bald nachzukommen und jetzt wanderte ich unruhig im Schlafzimmer umher. Ich wollte ihn endlich bei mir haben. Als ich endlich die Tür zu seinem Ankleidezimmer ins Schloss fallen hörte, blieb mein Herz für einen Moment stehen. Alles in mir kribbelte. Trotzdem zögerte ich, die Türschnalle hinunterzudrücken. Es war klar, dass ich Paget verführen musste, um ihn zurückgewinnen zu können. Einerseits gefiel mir der Gedanke, etwas Gewagtes zu tun, anderseits erschreckte mich die Grenze, die ich offensichtlich bereit war zu übertreten.

Paget öffnete noch immer halb angezogen die Tür. Er zog mich mit einem tiefen Lachen an sich, dass ich sofort mit einem Kuss erstickte. Ich konnte seine Erregung durch seine Hose spüren. Zufrieden stellte ich mich hinter ihn und küsste seinen Hals, während ich seine Hemdknöpfe öffnete. Stöhnend ließ er seinen Kopf zurücksinken und ich zog das Hemd aus seiner Hose.

»Ich habe das so vermisst« flüsterte ich und strich über seinen nackten Oberkörper. Seine Muskeln waren durch die ständigen Feldeinsätze stark ausgeprägt und ich genoss den Schauer, den meine wanderenden Finger auf seiner Haut auslösten. »Was machst du bloß mit mir« murmelte er und drehte sich ruckartig um. Er hob mich hoch und verfrachtete mich in einer fließenden Bewegung ins Bett. Mit seinen Finger entwirrte er meine Haare und breitete sie um mich herum aus. Beinahe ehrfürchtig küsste er mein Schlüsselbein und zog mit seinen Händen langsam das Nachtkleid nach oben. Ich schob ihm mein Becken entgegen. Ich wollte es weder langsam, noch, dass er sich Zeit ließ. Nach Monaten des Wartens sah er mich endlich wieder mit diesem Feuer in den Augen an. Als ich ihn endlich zwischen meinen Beinen spürte, wäre ich vor Erwartung beinahe schon bei dieser sanften Berührung gekommen.

Aber ich presste die Lippen zusammen und wartete, bis er sich endlich in mich schob. Paget stöhnte auf und zog mich näher zu sich, als er sich in mir zu Bewegen begann. Er legte seine Lippe auf meine und dämpfte damit unser beider Stöhnen. Ich schlang meine Beine um seine Hüften, als er das Tempo erhöhte.

Paget legte seine Lippen über die Stelle an meinem Hals, an dem er meinen Puls spürte. Ich kam. Paget saugte weiter an meinem Hals und ich vergrub meine Hände in seinem Haar, während sich alles in mir zusammenzog. Da spürte ich Pagets heißen Samen in mir.

Erzherzogin Lavinia - das Mädchen unter vielenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt