Kapitel 6

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Tränen laufen mir über die Wangen, doch das interessiert mich nicht. Ich will nur noch weg und laufe. Ich laufe, als ob ich die nächsten Olympischen Spiele im 200 Meter Lauf gewinnen könnte. Keiner kann mich aufhalten, denn ich bin nur noch auf das Ziel fokussiert... - weg von Colin. Keine Ahnung wie lange und vorallem wohin ich laufe, denn auf einmal finde ich mich am Ufer des Hudson River wieder. Genau an der Stelle, wo ich die Schatulle vergraben habe und die Liebe zu Colin. Kraftlos sacke ich zu Boden. Ich habe das Gefühl als hätte ich mein Licht verloren, meine Hoffnung. Ich fühle mich einfach allein und verlassen.

Plötzlich höre ich Schritte. Vorsichtig drehe mich um. Vor mir steht Colin. Sofort kniet er sich neben mich. "Ist alles in Ordnung mit dir?" er spricht leise und berührt mich als würde er überprüfen dass ich keine Verletzungen habe. Unfähig mich zu bewegen, bleibe ich auf dem Boden. Die Hände liegen zitternd auf meinen Beinen. Ich bin einfach nur noch unsagbar müde. Mir ist kalt und ich habe keine Kraft mehr. Colin kniet sich zu mir und hebt mein Gesicht, damit ich ihm in die Augen sehen kann. "Höre mir bitte zu Hannah. Was immer zwischen uns beiden war ist im Moment unwichtig. Es geht dir nicht gut und ich werde dich jetzt nach Hause bringen." Kraftlos nicke ich und lasse mir von ihm hoch helfen. Vorsichtig legt er seine Arme um mich, um mir etwas Halt zu geben. Willenlos lasse ich alles über mich ergehen. Damit ich nicht noch mehr friere legt mir Colin sein Jacke um die Schulter. Danach schiebt er sein Arme unter meine Beine und hebt mich vorsichtig hoch. Ich lege meinen Kopf an seine Brust und lasse mich einfach nur noch nach Hause tragen...

Als wir an meiner Wohnung ankommen, gebe ich Colin meinen Schlüssel. Behutsam schließt er die Tür auf ohne mich auch nur einmal abzusetzen. Er trägt mich in die Wohnung und setzt mich auf meinem Sofa ab. Danach zieht er mir die Jacke aus und hüllt mich in meine Decke ein. "Ich werde Lisa anrufen und sie fragen ob sie sich um dich kümmern kann" sagt er. Sofort schüttele ich den Kopf. "Bleib," das ist alles was ich sagen kann. Skeptisch sieht er mir in die Augen. Ich kann sehen wie es in seinem Kopf arbeitet. Er fragt sich wie er die Situation einschätzen soll. Dann zieht er sich aber die Schuhe aus und setzt sich zu mir. Ich lege meinen Kopf auf seinen Schoss und schließe die Augen. Während ich immer mehr in einen tiefen Schlaf falle, spüre ich wie Colin vorsichtig über meine Haar streicht. Unter dieser Berührung schlafe ich ein...

Ich stehe auf der Bühne und spiele gemeinsam mit Colin. Vor uns ist die Stimmung im Publikum aufgeheizt. Sie rasten völlig aus und rufen immer wieder unseren Namen. Ich lasse mich von der Musik treiben und genieße diesen Moment. Plötzlich wird es dunkel und ich bin allein. Ich spüre wie langsam eine Kälte von unten nach oben an mir hoch steigt und fange an zu zittern. Meine Finger gleiten immer wieder von den Tasten und spielen einen schiefen Ton nach dem anderen. Ich sehe mich um und bin allein....
"Nein, Cooooolllllllliiiiiiiiiiinnnnnn!"

Schweißgebadet schrecke ich hoch. Sofort spüre ich ein warme Hand die mich liebevoll streichelt. "Ich bin hier Hannah. Hab keine Angst. Ich werde dich nie wieder allein lassen." Ich nicke und schlafe wieder ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwache ist Colin da. Ich liege noch immer auf seinem Schoß. Während er schläft, werde ich noch immer von seinen Armen umhüllt. Was ist blos passiert? Vorsichtig versuche ich aufzustehen."Guten Morgen." Höre ich ihn sofort. Ich hebe den Kopf und sehe in seinen wunderschönen blauen Augen. Er sieht müde aus. "Hallo". Vorsichtig versuche ich zu realisieren was eigentlich passiert ist. Vor 2 Tagen haben ich alles was mich an Colin erinnert hat vergraben und nun sitzt er auf meinem Sofa. Um einen klaren Kopf zu bekommen, gehe ich ersteinmal ins Bad. Ein Blick in den Spiegel verrät meinen aktuellen Gemühtszustand. Ich sehe furchtbar aus. Hektisch versuche ich mit Wasser und etwas Make-up das Meiste zu retten. Etwas unglücklich mit dem Ergebnis gehe ich in die Küche um Kaffee aufzusetzen.

Bewaffnet mit zwei Tassen mache ich mich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer. Es ist soweit, ich muss mich ihm stellen.
Nachdem ich Colin eine Tasse Kaffee gegeben habe, setze ich mich aufs Sofa. Natürlich lasse ich einen großen Abstand zwischen uns. Die Stimmung zwischen Colin und mir ist ziemlich angespannt. Keiner machte Anstalten etwas zu sagen. Wir starren beide auf die Tasse in unserer Hand. "Danke" sage ich schließlich. Wieder Schweigen. Plötzlich dreht sich Colin zu mir und schaut mich an. "Es tut mir so unendlich leid. Das was ich dir angetan habe, ist mit nichts zu entschuldigen. Sobald du nicht mehr bei mir warst, wusste ich das ich die falsche Entscheidung getroffen hatte. Doch mein verdammter Stolz hat mich einfach davon abgehalten, zu dir zurück zukommen. Bevor du mein Leben mit unendlicher Liebe erfüllt hast, kannte ich dieses Gefühl nur wenn ich Musik machte. Doch dass hatte ich, als ich ging verloren. Je länger ich von dir entfernt war, um so größer wurde der Schmerz. Es quälte mich, diese Leidenschaft nicht gemeinsam mit dir ausleben zu können. Ohne dich bin ich Nichts. Also sag mir bitte, was kann ich machen damit du mir verzeihst? Egal was du verlangst. Ich mache es, aber gib mir noch eine Chance um dir zu beweisen, das es nur dich für mich gibt. Bitte Hannah, ich liebe dich."
Wieder laufen mir die Tränen übers Gesicht. Ich schaue ihm ungläubig an. Was war denn jetzt passiert?
"Sag doch bitte etwas." Colin nimmt meine Hand und streichelt sie sanft. Auf einmal durchzuckt mich ein Blitz. Ich habe mich entschieden: entweder lebe ich ewig in der Vergangenheit oder aber ich schaue jetzt nach vorne. Also folge ich meinem ersten Impuls und stelle meine Tasse auf den Tisch. Für uns beide unerwartet, werfe ich mich in Colins Arme. Begierig suchen meine Lippen die seinen um sich endlich in einem innigen Kuss zu vereinigen.

is it Love Colin Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt