Kapitel 15

476 29 2
                                    

Versteinert sitze ich auf dem Bett. Habe ich das gerade richtig verstanden? Er hatte Angst um unser Baby? Wieder laufen mir Tränen über mein Gesicht. Woher? Ich habe... Nicht einmal in meinem Innersten bin ich fähig, nur einen klaren Gedanken zu fassen. Colin beobachtet mich währenddessen. Auch in ihm scheint eine Achterbahn ihre Fahrt aufzunehmen. Dabei absolviert sie einen Looping nach dem Anderen, denn Colins Miene verändert sich von traurig, zu vorwurfsvoll bis hin zu belustigt, je länger er mich ansieht. "Haaaannaaaaaaah?" Ich zucke zusammen. "Wwwwwoher weißt du dass ich schwanger bin?" "Als du entführt wurdest, habe ich mich mit Dr. Heart unterhalten. Ich wollte wissen was mit dir los ist und wie ich dir helfen kann. Natürlich wollte sie mir nichts sagen. Schweigepflicht usw." Er rollt mit den Augen. "Als die Hektik ausbrach weil du weg warst, fiel deine Akte zufällig auf den Boden und ich konnte beim aufheben einen kleinen Blick erhaschen. Da stand es, wir bekommen ein Baby."
"Aber wieso ...?" "Warum sollte ich mich nicht darüber freuen? Gut, es ist vielleicht etwas früh, aber dass schaffen wir schon. Zu einem gemeinsamen Leben gehören Kinder und wenn ich eine Familie gründen möchte, dann nur mit dir. Also, warum noch warten."
"Ich bin sprachlos. Wo ist der Colin geblieben, der mir die Hölle heiß gemacht hätte und der geschrien und gewütet hätte?" "Der hat sein Schneckenhaus verlassen um mit der Frau seiner Träume glücklich zu werden." Ich habe genug gehört. Überwältigt falle ich ihm um den Hals und küsse ihn.
Wir liegen uns in den Armen bis wir unterbrochen werden. Colins Handy klingelt. Perfekt, dass wir so eng beieinander sitzen. So bekomme ich einige Fetzen des Gespräches mit. Am anderen Ende höre ich eine Frauen Stimme. Eine Emily oder so erkundigt sich nach meinem Befinden. Wer ist dass und was interessiert es sie wie es mir geht. Es gibt eine Emily bei Carter Corp, Emily Stone fällt es mir plötzlich wieder ein. Bei dem Gedanken muss ich an Ryan Carter denken und lächle. Das er begeistert von Colins Computerkentnissen ist, war mir bereits bekannt. Aber seine Hilfe bei der spektakulären Rettungsaktion war phänomenal. Ohne ihn und seinen Kontakten, hätte man mich nie im Leben so schnell gefunden. Ich schlucke, wer weiß was Samuel sonst noch mit mir angestellt hätte. "Natürlich bleibt es bei Samstag. Es ist mir eine Ehre auf eurer Party zu spielen, Ryan wird sich riesig freuen. Adam und Doris wissen auch Bescheid. Sie sind genauso begeistert wie ich. Hannah ist auch endlich wieder zu Hause.  Meinst du ich kann sie mitbringen?" Wieso Adam und Doris? Wohin will er mich mitnehmen? Ich werde hellhörig, Was geht verdammt noch einmal hier vor? Nachdem Colin sein Gespräch beendet hat, sehe ich ihn fragend an. "Es gibt eine Überraschungsparty für Ryan Carter am Wochenende, eine Einweihungsparty. Seine Assistentin Emily Stone und er sind ein Paar und ziehen zusammen und das wollen sie mit ihren Freunden feiern." "Das ist ja toll", sage ich noch immer etwas skeptisch. "Was haben Doris und Adam mit dieser Party zu tun?" "Wenn du mich ausreden lassen würdest, wüsstest du es bereits Hannah." Er lächelt mich an und fährt dann fort. "Ich habe Emily angeboten, dass die Nightmareden als Band  diesen Abend musikalisch gestalten." Ich verstehe. Sofort werde ich bei dem Gedanken mich hinter mein Klavier zu stellen blass. "Hannah, was ist los?" Besorgt sieht er mich an. "Es ist nichts" lüge ich. "Ich dachte dass wir über diesen Punkt hinaus sind. Also, warum lügst du mich an? Meinst du ich sehe nicht, dass dich etwas belastet? Raus mit der Sprache, was ist es?" Erwischt, unfähig ihm in die Augen zu sehen, starre ich auf meine Hände. Wie sage ich jemanden, für den die Musik Alles ist, dass sie für mich nur noch Schmerz und Leid bedeutet. Ich seufze. "Ich bin mir nicht sicher wie ich es dir sagen soll." Colin nimmt nimmt mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und hebt mein Kopf an. Durch diese Geste bleibt mir nichts anderes übrig, als ihn anzusehen. "Wie du weißt, war die Musik immer Teil meines Lebens. Besonders das Klavier hatte es mir von klein auf angetan. Nur wenn ich am Klavier spielte, war ich wirklich glücklich. Du warst der einzige Mensch, bei dem ich das Gefühl der Liebe ebefalls gespürt habe. Und als du mich verlassen hast, hat mich auch die Musik verlassen. Es ist als ob die Musik und ich Magnete sind, die immer voneinander angezogen wurden. Doch jetzt ist es so, anstatt sich weiterhin anzuziehen, stoßen sie sich voneinder fort." Colin beugt sich zu mir und küsst mich sanft. "Es ist ganz normal dass du im Moment Angst hast zu spielen. Glaube mir, ich verstehe dass. Auf der Tour, ohne dich zu singen, war jeden Tag die Hölle für mich. Bevor ich dich gefunden habe, war ich ein guter Musiker. Doch erst du hast mich vervollständigt. Meinen Songs fehlte immer etwas besonders und dass bist du Hannah." "Ich?" "Natürlich du, meine wunderschöne, talentierte, mich inspirierende kleine Hannah." "Gemeinsam werden wir eine Weg zurück zu Musik finden." Zurück zur Musik finden? Ich bin mir nicht sicher ob ich dass schaffe. "Du brauchst dir keine Sorgen machen. Du hast nicht wirklich gedacht, dass ich dich nach dem was du alles erlebt hast, mit auf die Bühne nehme. Alles nach und nach. Im Moment ist nur wichtig, dass es dir und unserem Engel gut geht. Du wirst am Samstag einfach nur ein Gast auf der Party sein und mir von weitem zu jubeln. Wie mein Groupie." Bei dem letzten Satz grinzt er über das ganze Gesicht. Ich schnappe mir mein Kissen und schlage damit nach ihm. "Ich bin und werde niemals ein Groupie sein." Lachend küsst Colin mich. "Das hätte mich auch sehr gewundert. Aber weißt du was? Ich bin dein Groupie und ich habe kein Problem damit es zuzugeben." Wieder lachen wir, bis ich mich zurückwerfe. "Ich kann nicht mehr." "Ruh dich etwas aus Kätzchen. Ich bleib hier und himmle dich wie ein richtiger Groupie an." "Hast du keine anderen Hobbys?" "Doch aber die meisten haben immer mit dir zu tun." Ich schließe die Augen und sinke glücklich in einen traumlosen aber erholsamen Schlaf.
Als ich wieder aufwache, sehe ich Dr. Heart und Colin mit einem weiteren Arzt. "Hey." "Miss Cooper, darf ihnen ihnen unseren Psychologen vorstellen, das ist Dr. Mike Green." Sie deutet lächelnd auf den Arzt an ihrer Seite. "Miss Cooper, wie fühlen sie sich?" "Nachdem ich geschlafen habe, fühle ich mich gut. Sogar ein wenig erholt." "Das ist wundervoll." freut sie sich. "Wenn sie weiter so auf das hören was ich ihnen gesagt habe und sich schonen, dann können sie am Freitag nach Hause." "Wirklich?" "Ja, wirklich" antwortet Dr. Heart. Ich strahle Colin an. "Eines müssen sie mir aber versprechen." Das war jetzt Dr. Green. Ein wirklich attraktiver junger Arzt. Muskulös und dunkle Locken, die sein Gesicht umspielen. Er lächelt mich freundlich an. "Bevor sie gehen, sehen wir uns noch einmal und auch wenn sie zu Hause sind, möchte ich sie einmal die Woche hier sehen." "Aber ich denke ich bin dann wieder fit. "Warum, soll ich wieder herkommen, wenn es mir gut geht?" "Ich denke das wir beide eine Menge zu besprechen haben. Gerade bei allem was ihnen in der letzten Zeit passiert ist, kann es hilfreich sein, mit jemanden darüber zu sprechen. Ich habe tolle Übungen die ihnen dabei helfen können, Stress besser zu verarbeiten. Gerade in ihrem Zustand, kann ich ihnen dazu nur raten. Stress ist sehr ungesund für Mutter und Kind." Wieder lächelt er mich an, glaube ich. Oder lächelt er Colin an? Der scheint auf einmal auch etwas verunsichert von der Aufmerksamkeit des Arztes zu sein. Von Frauen, ja da ist er es gewöhnt, aber Männer? Das  kann einen Rockmusiker schon etwas aus der Bahn werfen. Ich lache in mich hinein und nicke Dr. Green zu. "Abgemacht."

is it Love Colin Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt