Kapitel 46

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Am nächsten Morgen wache ich eng umschlungen in Colins Armen auf. Mit einem Lächeln erinnere ich mich an die letzte Nacht und sofort überkommt mich wieder dieses Gefühl der Verbundenheit und diese bedingungslose Liebe. Nach allem was ich in meinem Leben erlebt habe, hätte ich nie daran gedacht die große Liebe zu finden. Doch wie sagte schon der große Konfuzius: "Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer." Frei lassen. Wieder denke ich an den Tag zurück, als Colin in den Bus steigt um ein neues Leben ohne mich zu beginnen. Wir hatten so lange gebraucht, um endlich bereit für diese, unsere Liebe zu sein und dann bekommt Colin diese Möglichkeit. Natürlich konnte ich ihm nicht im Weg stehen und habe ihn in der Entscheidung zu gehen bestärkt. Trotzdem schmerzte es, dass er sich so schnell für die Karriere und gegen mich entschieden hat. Ein Stich in meinem Herzen zeigt mir, dass ich diesen Schmerz des Verlustes noch immer tief in mir trage und wenn ich ehrlich bin, ein wenig Unsicherheit wird unseren gemeinsamen Weg doch noch begleiten.
Doch er kam zurück. Zurück zu mir und zurück zu unserer Liebe. So eine Liebe gibt es nicht sehr oft. Gerade deshalb sollte man sie behüten und festhalten. Ein Lächeln huscht mir bei diesem Gedanken übers Gesicht. Ein warmer Lufthauch auf meiner Schulter holt mich aus meinen
Gedanken und Erinnerungen. Colin ist wach. Er zieht mich zurück in seine Arme und küsst mich. "Guten Morgen Kätzchen.", flüsstert er. "Guten Morgen.", lächelnd antworte ich ihm. "Wie geht es dir heute?" Einen kurzen Moment überlege ich, dann antworte ich "Sehr gut. Ich habe super geschlafen. Keine Übelkeit und wenn ich ehrlich bin, habe ich sogar riesigen Hunger." "Oh, dann würde ich sagen lass uns aufstehen und etwas essen." Wieder küsst er mich. "Was hältst du davon, wenn wir uns heimlich hinaus schleichen und uns ein süßes kleines Cafe an der Küste suchen. Ich wäre gern etwas allein mit dir." "Ihr Wunsch ist mir Befehl.", albern wie Colin ist, nimmt er meine Hand und gibt mir einen eleganten Handkuss. Wieder lachen wir.

Als wir unsere letzten Sachen im Van verstaut haben, drehe ich mich noch einmal zur Villa um. Sie ist wirklich überwältigend und wenn ich ganz ehrlich sein soll, beneide ich Emily für dieses tolle zuhause. Fern ab von allem Trubel und der Hektik von New York. So würde ich auch gern mit meinem Colin und unseren Zwillingen leben. Lachend verdränge ich dieses Gedanken schnell wieder. So wie es ist, ist mein Leben schon perfekt. Hauptsache Colin, die Kinder und ich wir sind zusammen. Da spielt es keine Rolle wo wir leben, denn als Familie können wir überall glücklich sein.
Bevor ich in den Van steige, laufe ich schnell noch einmal zurück ins Haus und lege den Abschiedsbrief auf einen kleinen Schrank im Eingangsbereich. Nicht das sich die Anderen später noch fragen wo wir abgeglieben sind. Danach steige ich schnell in den Van und gemeinsam fahren Colin und ich in den  Sonnenaufgang die Küste entlang.

Nachdem wir eine Weile gefahren sind, bleiben wir auf einem Hügel stehen. Vor uns erstreckt sich das klare blau des Ozeans. Bei diesem wunderschönen Anblick, steht meine Entscheidung fest. Ich drehe mich zu Colin, der mich lächelnd von der Seite beobachtet und sehe ihm tief in die Augen. "Lass es uns so schnell wie möglich machen... Ich kann nicht mehr länger warten... Auch wenn es nicht so groß wie bei Emily und Ryan wird...", fragend sieht Colin mich an. Doch endlich begreift er. Ich nicke ihn strahlend an. "Lass uns heiraten."

Überglücklich setzen wir unsere Fahrt  fort, frühstücken in einen niedlichen kleinen Cafe und entspannen uns am Strand. Wir gehen schwimmen und liegen einfach nur in der Sonne. Es ist ein schöner Tag und zufrieden stelle ich fest, dass es mir endlich besser geht. Es ist schon der dritte Tag in Folge, an dem ich keine Nebenwirkungen meiner Schwangerschaft spüre. Mein Hände lege ich auf meinen Bauch. Zärtlich streiche ich darüber. Ist es ein gutes Zeichen oder ist es eher normal, dass mir übel und schwindelig ist. Schnell verwerfe ich den Gedanken. Nein, es wird schon alles in Ordnung sein. Ich habe mich an die Anweisungen meiner Ärzte gehalten und mich geschont. Ich bilde mir ein, dass es mir schlechter gehen würde wenn etwas mit den Zwillingen ist. Also entspanne ich mich wieder und genieße die Sonne auf meiner Haut. Colin ist neben mir eingeschlafen, also beschließe ich etwas schwimmen zu gehen. Bevor ich mich in das kühle Nass springe, lege ich vorsichtshalber mein Handtuch auf Colin und schütze ihn so vor der Sonne. Ich liebe es wenn der Sand durch meine Zehen rieselt auch wenn er etwas heiß ist. Trotzdem beschleunige ich meine Schritte und bin so, schnell im Wasser. Heiß von der Sonne werfe ich mich kopfüber in die Fluten. Das Wasser ist so erfrischend, dass ich für einen kurzen Moment meinen Zustand vergesse. Ohne nachzudenken schwimme ich hinaus ins Meer, lasse mich gelegentlich treiben um dann wieder weiter vorwärts zu schwimmen. Wie lang habe ich mich nicht mehr so frei gefühlt. Unter normalen Umständen wären diese Distanzen und Schwimmübungen ein leichtes für mich, doch leider bin ich nicht mehr so fit und auch wenn ich in den letzten Tagen alles gut lief, so war die Hochzeit, die Sorge um Emily und die Kids und wahrscheinlich auch unser nächtliches Vergnügen vielleicht doch etwas viel. Wahrscheinlich hätte ich mir darüber Gedanken machen sollen, bevor ich soweit hinaus geschwommen bin.

Langsam aber sicher verlassen mich meine Kräfte. Ich spüre wie mir das Schwimmen immer schwerer fällt. Meine Arme werden immer schwerer und ich spüre auf einmal wieder die Panik in mir aufkommen. Die Wellen werden höher und ich sinke immer tiefer. Die allbekannte Übelkeit überkommt mich und ich habe das Gefühl gleich mein Bewusstsein zu verlieren. Und auf einmal sitze ich wieder im Auto und das kleine Mädchen hält meine Hand. Auch ich bin wieder zu dem andere kleinen Mädchen geworden.  Und dann ist es soweit, ich höre dieses laute Quietschen, dann den Knall. Sofort klammern Kitty und Betty sich aneinander. Sie weinen und schreien vor lauter Angst. Und dann höre und sehe ich noch etwas anderes. Ein Mann und eine Frau sitzen ebenfalls bei den Mädchen. Bei dem Mann handelt es sich um einen gutausehenden jungen Mann von vielleicht 24 Jahren. Er scheint zu schlafen, oder nein was ist das? Seine Brust ist von einer Eisenstange durchbohrt, was mir sagt, dass er nicht schläft sondern tot ist. Die Frau neben ihm, ist jünger als der Mann. Ihre Beine sind irgendwie eingeklemmt und sie kann sich nicht mehr bewegen. Trotzdem versucht sie  immer wieder zu den 2 kleinen Mädchen zu kommen. Sie ruft ihre Namen. "Alles wird gut meine Süßen. Weint doch nicht. Mami ist bei euch." Mami? Wenn sie die Mami ist, dann wird der Mann der Vater von den Mädchen sein. Was ist hier passiert? Noch immer höre ich die Schreie der Frau nach ihren kleinen Mädchen und die Mädchen, die nach ihrer Mutter rufen. Doch plötzlich wird das Ganze von anderen Geräuschen unterbrochen. Während der Druck auf meiner Brust fast unerträglich wird, spüre ich Hände die meine Kopf streicheln. Dabei höre ich immer wieder wie jemand meinen Namen ruft. "Bitte Hannah, komm zu mir zurück. Ich brauche dich. Ich kann ohne dich nicht leben. Ich liebe dich.", Colin doch warum ruft er nach mir? Ich bin doch hier?

is it Love Colin Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt