Kapitel 5

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"Hast du sie?" "Sei vorsichtig, ihr Kopf." Leise Stimmen schwirren wie Bienen. Träume ich? Los Hannah, aufwachen. Langsam versuche ich meine Lider zu öffnen. Doch leider erfolglos. Es ist als wären sie aus Blei oder so. Irgendwie fühlt sich alles schwer an. Doch was war eigenlich passiert? "Wir müssen einen Arzt rufen." Schon wieder diese Stimmen. Verdammt, was ist hier los? Was ist mit mir passiert möchte ich schreien, doch ich bekomme keinen Ton heraus.
"Leg sie hier hin." "Warte die Beine müssen nach oben." Ich höre wie jemand aufgeregt umher läuft. Kurz darauf liege ich auf etwas weichem und meine Beine liegen etwas erhöht.
Plötzlich setzt sich jemand zu mir und nimmt meine Hand. "Wach auf Hannah, komm schon Süße ..." - Lisa. "Holt mir irgendetwas kaltes, einen Lappen oder ein Tuch." Wem gibt sie denn da Anweisungen. "Achja, und wenn du schon dabei bist, versuche etwas zu Essen und Wasser aufzutreiben. So wie ich sie kenne, hat sie nicht wirklich viel gegessen."
"Wird gemacht, geht es ihr wirklich gut?" Das war unverkennbar Matt. Ich lächle innerlich. Langsam kommt das Gefühl in meinen Körper zurück. Und ich versuche erneut die Augen zu öffnen. "Das ist alles meine Schuld..." diese Stimme erkenne ich unter tausenden - Colin. Vielleicht geht er ja wieder wenn ich einfach ruhig liegen bleibe. "Bitte Lisa, geht es ihr gut?" Irgendwie klingt er besorgt. Quatsch. Warum sollte der große Rockstar Colin Spencer sich um mich Sorgen machen. Wahrscheinlich spielte mir mein Gehirn wieder einen Streich und ich träume das Ganze.
"Seit wann interessiert es dich was mit ihr ist Colin? Du hast dich in der gesamten Zeit nicht ein einziges mal darum gekümmert wie es ihr geht. Hast du überhaupt den Hauch einer Ahnung was sie wegen dir durchgemacht hat? Sie ist die letzten Monate echt durch die Hölle gegangen und jetzt wo sie endlich neuen Lebensmut gefasst hat, tauchst du hier auf. Wie kann man nur so egoistisch sein." Bei diesem Satz geht ihre Stimme merklich nach oben. Das geht nicht gut für Colin aus. Lisa ist regelrecht geladen da bekommt sie so schnell keiner wieder runter. Innerlich muss ich lachen, denn sind wir mal ehrlich, er hat es verdient. "Lass ihn am Leben Lisa", das war Matt. "Wenn ihn jemand tötet bin ich das." Ich habe wirklich die besten Freunde der ganzen Welt.

Langsam geht es mir etwas besser und ich versuche noch einmal die
Augen zu öffnen. "Willkommen zurück Prinzessin." "Hey, was ist passiert?" Fragend schaue ich Matt und Lisa an. "Du bist wie ein Zombie durch's  Starlight gewandelt und von einer Sekunde auf die andere umgekippt."erklärt Matt." "Wann hast du das letzte mal etwas gegessen?" - fragt Lisa. Betreten schaue ich auf den Boden. "Ich kann mich nicht erinnern" antworte ich kleinlaut. Dabei versuche ich jeden Blickkontakt  mit Colin zu vermeiden. Warum geht er nicht einfach, denn ich habe wirklich keine Ahnung wie lange ich seine Anwesenheit ertrage, ohne Bäche von Tränen zu vergießen. Er soll nicht denken, dass er mir noch etwas bedeutet. Ich bin fertig mit ihm.
"Wie kannst du nur? Warum setzt du deine Gesundheit so aufs Spiel?" Lisa ist ja schlimmer als meine Mutter. "Hier", sie reicht mir ein paar Erdnüsse die Matt organisieren konnte. "Ich habe keinen Hunger" lehne ich dankend ab und richte mich auf. "Wo willst du hin?" Matt sieht mich fragend an. "Hört zu Leute, es geht mir gut und ich werde jetzt nach Hause gehen" antworte ich. "Ich hätte wirklich vorhin noch etwas essen sollen, also keine Grund um eine große Sache daraus zu machen." Aus den Augenwinkel sehe ich das Colin mich beobachtet. Ich muss hier sofort raus. Tapfer lächle ich Matt und Lisa zu, denn wenn ich ehrlich bin geht es mir überhaupt nicht gut. Obwohl Colin nur im selben Raum ist wie ich, halte ich es in seiner Nähe nicht aus.  Es ist einfach zu viel. Also mache ich dass was ich sehr gern tue wenn ich mich in die Enge getrieben fühle. Wie ein Beutetier ergreife ich die Flucht. Oder besser gesagt, ich versuche zu flüchten. Doch da habe ich die Rechnung ohne meinen Körper gemacht. Bevor ich den Raum auch nur annähernd verlassen kann, geben meine Beine nach. Dummerweise hatten sie noch soviel Kraft, dass ich es fast bis zur Tür schaffe. Doch da steht Colin und so kommt es zum unvermeidbaren. Ich merke wie meine Beine nachgeben und kurz darauf finde ich mich in Colins Armen wieder. "Vorsichtig Kätzchen, bist du dir sicher das es dir gut geht?" Er drückt meinen Körper an sich und ich spüre jeden einzelnen seiner Muskeln. Genauso wie seine Arme, umhüllt mich sein intensiver Geruch. Wie lange habe ich mich nach diesem Geruch gesehnt. Ich schaue nach oben und blicke in seine azurblauen Augen. Genau in diesem Moment bricht mein so mühsam aufgebauter Schutzwall zusammen und ich kann die Tränen nicht mehr zurück halten. Je mehr ich weine, um so näher zieht mich Colin an sich. Was macht er denn da? Was mache ich hier? Doch so sehr ich mich auch bemühe die Kontrolle wieder zu erlangen ich schaffe es nicht. Mittlerweile zittere ich am ganzen Körper. Zwischen meinen Schluchzern höre ich immer wieder Colins Stimme die verzweifelt versucht mich zu beruhigen. Aber ich kann und ich will mich auch nicht beruhigen. Viel zu lange haben sich diese Gefühle in mir aufgestaut. Ich bin so voll von Emotionen jeglicher
Art und alle brechen nun aus mir heraus. Waren es anfänglich noch Schmerz und Trauer, so spüre ich jetzt wie langsam Wut in mir hochkommt. Instinktiv versuche ich mich aus Colins Umarmung zu befreien. "Was machst du denn da?" schreie ich ihn an. "Lass mich sofort los!" Vor Schreck lockert Colin seinen Griff und ich nutze die Chance um mich aus seiner Umarmung zu lösen. "Was bildest du dir eigentlich ein? Du tauchst hier nach Wochen und Monaten wieder auf und bildest dir ein mich berühren zu dürfen. Nein, mein Lieber. Von diesem Gedanken solltest du dich ganz schnell verabschieden. Denn du hast jeden Anspruch auf mich verwirkt." Colin schaut mich überrascht an. Sehe ich da so etwas wir Trauer in seinen Augen? - jetzt bilde dir bloss nichts ein Hannah. Bevor er etwas sagen kann, schreie ich schon weiter. Es ist soviel Wut in mir und jetzt scheint der Zeitpunkt zu sein, dass alles raus muss. "Weißt du Colin ich wollte dir schon sehr lange etwas sagen. Ich bereue es dich kennengelernt zu haben, ich bereue es mich auf dich eingelassen zu haben, ich bereue es wieder meiner Prinzipien, die Musik in mein Leben gelassen zu haben. Das war der größte Fehler meines  Lebens. Doch ich danke dir auch, denn ohne diese Erfahrung hätte ich wohl nie den Mut gehabt, endgültig der Musik abzuschwören."
Lisa und Matt sehen mich mit großen Augen an. Wenn ich ehrlich bin, hat es mich selber etwas überrascht. Doch in diesem Moment schien es mir die beste Lösung zu sein, um mich zu schützen.
Mit zittrigen Knien drehe ich mich zu Tür und verlasse den Raum erhobenen Hauptes. Ohne ein Wort zu erwidern lässt Colin mich gehen. Warum glaubt er mir denn so schnell? Ich spüre wie der letzte klägliche Rest meines kleinen schwachen Herzens zerbricht. Dann verlasse ich das Starlight.

is it Love Colin Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt