Kapitel 4

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Ich schlief wundervoll. Als mein Wecker um 7.00 Uhr klingelt, fühle ich mich so erholt wie seit sehr langer Zeit nicht mehr. Gut gelaunt springe ich aus dem Bett und gehe ins Bad. Nach einer langen und ausgiebigen Dusche bin ich ein neuer Mensch. Ich ziehe mir mein blaues Lieblingskleid an und lege ein auffälliges Tages Make-up auf, die Haare bleiben offen. Zufrieden schaue ich mich im Spiegel an und lächele. So kann mein neues Leben beginnen. Ich nehme meine Sachen und mache mich auf den Weg zur Arbeit.

"Wow." Matt reißt die Augen auf. "Wer sind sie und was haben sie mit Hannah Cooper gemacht." Bewundernd nimmt er mich an die Hand und dreht mich um meine eigene Achse. Ich lächele ihn kokett an. "Die ewig traurige Hannah gibt es nicht mehr. Absofort werde ich mein Leben genießen. Es ist viel zu kurz um die ganze Zeit einem Traum hinterher zu jagen." Nun lacht auch Matt. " Dann nimmt er mich in den Arm. "Schön dass du wieder da bist Prinzessin. Ich habe mir langsam große Sorgen gemacht." "Vergraben und vergessen" antworte ich fröhlich und löse mich aus seinen Armen. In diesem Moment klingelt mein Handy. Dieses mal finde ich es sofort. Doch als ich mich melde wird sofort aufgelegt. Komisch, ich schaue aufs Display - unbekannt. Matt sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Verwählt," sage ich. Bevor Matt weiter darauf eingehen kann, gehe ich an meinen Tisch und setze mich. Es wird Zeit dass wir uns um die Akten kümmern.

Der Vormittag vergeht wie im Flug. Ich bin so in die Arbeit vertieft, dass ich sogar die Mittagspause verpasse. Wahrscheinlich hätte ich auch weitergemacht, wenn nicht mein Rechner auf einmal den Geist aufgeben würde. "Das ist jetzt nicht wahr" - stöhne ich.
Hektisch bewege ich die Maus, keine Reaktion. Auch die allseits geläufige Tastenkombination bringt nicht den gewünschten Erfolg. Ich fluche und lege meinen Kopf auf den Tisch. Warum passiert das immer mir?
Matt grinst mich über die Trennwand hinweg an. "Hast du deinen Rechner mal wieder überfordert?" "Sehr witzig" antworte ich und für einen kurzen Moment denke ich an meine zweite Begegnung mit Colin zurück. Er war Programmierer bei Carter Corp und bei meinen letzten Problem mit dem Rechner wurde es sehr heiß zwischen uns. Schnell schiebe ich diesen Gedanken beiseite. Das ist Vergangenheit Hannah, schaue nach vorn. Ich atme tief durch und flehe Matt an. "Kannst du es dir einmal ansehen lieber, lieber Matt?" "Wenn du jetzt endlich einmal eine Pause machst und uns beiden einen Kaffee holst, werde ich mich sofort um deinen Rechner kümmern." "Danke" sage ich und mache mich auf den Weg.
Als ich den Pausenraum betrete bin ich nicht die einzige mit dem Wunsch nach einem Kaffee. Schon von weitem sehe ich meinen Chef. Er winkt und kommt sofort auf mich zu. "Hannah, du siehst heute aber bezaubernd aus." "Hallo Gabriel" antworte ich. "Freut mich dass es dir besser geht. Komm doch in den nächsten Tagen einmal in meinem Büro vorbei." "Ja, gern" nicke ich und nehme den Kaffee für Matt und mich. "Ich muss wieder an die Arbeit. Bis dann Gabriel." "Warte Hannah, ich wollte heute Abend mit ein paar Kollegen ins Starlight, habt ihr nicht Lust auch zu kommen?" "Ja, sehr gern" antworte ich. "Matt und Lisa sind bestimmt auch mit dabei. Wir sehen uns dann später."

Wieder an meinem Tisch hat Matt es wirklich geschafft und meinem altersschwachen Rechner neues Leben einzuhauchen. Ich stelle ihm seinen Kaffee auf den Tisch und küsse ihn auf die Wange. "Dankeschön, du bist mein Held. Zur Feier des Tages gebe ich dir heute Abend einen Drink im Starlight aus. Gabriel hat gefragt ob wir mitkommen und ich habe zugesagt." "Das ist doch mal ein Wort" antwortet er und macht sich wieder an seine Arbeit. Ich tue es ihm gleich und schaue nach, welche Daten mir verlorengegangen sind . Na toll, da habe ich noch einiges zu tun. Sofort mache ich mich an die Arbeit. Dieses mal speichere ich aber etwas öfter, nur für alle Fälle.
Irgendwie schaffe ich es trotz allem fast zeitgleich mit Matt Feierabend zu machen. Gemeinsam ziehen wir uns an und machen uns auf den Weg ins Starlight. Lisa wartet bereits am Eingang. Als sie uns sieht winkt sie. "Da seit ihr ja endlich. Gabriel und die Anderen sind schon vorgegangen. Unser Taxi ist auch gleich da." Typisch Lisa, im organisieren ist sie ein Ass und so warten wir vielleicht 5 Minuten und fahren gemeinsam ins Starlight.

Als wir ankommen ist die Stimmung bereits auf dem Höhepunkt. Die Musik ist super und ich bestelle unsere Getränke. Ein Whiskey für Matt und für Lisa und mich einen Rumorange. Gemeinsam gehen wir zu den Anderen und setzten uns in die Sitzgruppe. "Schön dass du endlich wieder einmal mit dabei bist" sagt Lisa. Heute Abend werden wir einfach nur Spass haben." Ich lächele sie an und ziehe sie auf die Tanzfläche. Wir lassen uns von der Musik treiben und kreisen mit unseren Hüften im Rhythmus. Ich wusste überhaupt nicht dass mir tanzen gefehlt hat. Doch so frei wie jetzt habe ich mich lange nicht mehr gefühlt. Wir tanzen eine Weile weiter bis etwas im Eingang meine Aufmerksamkeit auf sich zieht - Adam. Was will er hier? Sofort stürze ich von der Tanzfläche in die Sitzgruppe. Nach einem großen Schluck von meinem Getränk werde ich etwas ruhiger. Adam ist der Letzte den ich hier erwartet hätte. Plötzlich ist mir furchtbar schlecht und ich mache mich auf den Weg zur Damentoilette. Ohne dass mich Adam bemerkt, erreiche ich mein Ziel und öffne die Tür. "Kannst du nicht aufpassen?" Eine junge schlanke Frau mit grünen Haaren schaut mich böse an - Doris. Ich bekomme nur noch ein kurzes "entschuldige bitte" heraus und laufe an ihr vorbei. Ich habe das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen. "Ist mit dir alles in Ordnung?" Doris steht nun direkt hinter mir. "Alles bestens" antworte ich zerknirscht. "Ich brauche nur eine kurze Pause, dann geht es schon wieder." Irgendwie scheint sie sich nicht sicher zu sein ob wirklich alles in Ordnung ist. Strirnrunzelnd sieht sie mich an. Doch plötzlich dreht sie sich um und verlässt die Damentoilette.

Gottseidank, ich bin allein. Ich gehe vor den Spiegel und verstehe warum sie mir nicht glauben wollte. Schnell etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Mit einem Tuch bringe ich mein Make-up wieder in Form. So wird es gehen. Entmutigt lächle ich meinem Spiegelbild zu. Es war wohl doch keine so gute Idee hier heute herzukommen. Ich werde kurz Lisa und Matt Bescheid geben und dann nach Hause gehen. Ein ohrenbetäubender Krach holt mich aus meinen Gedanken zurück.
Was ist da draußen auf einmal los? Ich öffne die Tür und traue meinen Augen nicht. Denn was ich dort sehe kann überhaupt nicht sein. Wie in Trance gehe ich weiter und weiter hinein ins Starlight. Mir ist kalt und heiß zugleich ich merke wie alle Lebensenergie aus meinem Körper weicht und mir die Luft zum Atmen nimmt. Dieses Marmorpuppengesicht mit den azurblauen Augen, welches von schwarzen langen Haaren umrundet wird kommt mir so bekannt vor. Dieser schlanke aber dennoch muskulöse Körper den ich nur zu gut kenne. Diese tiefe sinnliche Stimme, holt mit einem mal den ganzen Schmerzen und die Qualen zurück. Colin, ist mein letzter Gedanke bevor alles um mich herum verschwindet und ich von einer Dunkelheit umhüllt werde.

is it Love Colin Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt