AstridDieses Mädchen hat echt einen unglaublichen Gleichgewichtssinn.
Moira hatte Hicks kaum erklärt, wo das Sternbild war, da war sie auch schon eingeschlafen.
Und jetzt schlief sie immer noch.
Auf dem Rücken ihres Drachen.
Bei Sturm.Hoffentlich konnte Hicks den Kurs halten, denn die Sterne waren nicht mehr zu sehen.
Wie gesagt, ein Sturm war aufgekommen und nun versperrten uns dicke graue Wolken und Regentropfen den Blick aufs Himmelszelt.
Aber viel mehr Sorgen machte ich mir um Moira.
Sie ist zwar durchaus dazu in der Lage, sich selbst zu verteidigen, doch seit dem Kampf gestern... Naja, sie wirkte irgendwie anders.
Und dann war da noch diese Prophezeiung, über die Moira mehr wusste, als sie uns sagen wollte.Der Sturm wurde immer heftiger, bald flogen wir nur noch auf der Stelle.
Hicks drehte sich zu uns um und rief etwas wie: „Insel ...Sturm...zu stark...". Der Wind riss seine Worte förmlich mit sich, sodass es unmöglich war, etwas zu verstehen.
Da wachte Moira auf.
Sie machte sich ein Bild von der Situation und brüllte dann: „ NACH OBEN!"
Hicks wollte irgendwas erwidern, aber seine Worte erreichten uns nicht.
„Braucht ihr es noch schriftlich? Nach oben!", rief Moira, die schon zwei Meter über uns flog.
Nachtblitz brüllte noch etwas an unsere Drachen gerichtet, dann fingen wir an, nach oben zu fliegen.Es war kurios, aber Moira hatte recht.
Als wir erschöpft und pitschnass die Wolkendecke durchbrachen, war alles ruhig.
Wir flogen jetzt über dem Sturm.
Das einzige Problem war die dünne Luft, aber unseren Drachen machte sie nichts aus und wir Menschen werden es wohl überleben müssen.
Und die Aussicht war (im wahrsten Sinne des Wortes) atemberaubend.
Unter uns dicke Wolken und über uns der Nachthimmel in seiner ganzen Pracht.
„Wow..."
„Hast du etwa noch nie Sterne gesehen, Fischgesicht? Huch... Autsch! Heiß, heiß, heiß!"
„Hast du etwa noch nie etwas von feuerfesten Sätteln gehört?", fragte Moira keck .
Der schwarzhaarige Wikinger saß daraufhin nur beschämt und mit rauchendem Allerwertesten auf dem riesenhaften Albtraum.
Tja, Rotzbakke, wer austeilt muss auch einstecken...
Fischbein sah Moira dankbar an, dann wanderte sein faszinierter Blick aber auch schon wieder zum Himmel.Eine Weile später verschwanden die Wolken und wir beschlossen, wieder nach unten zu fliegen.
Die Zwillinge flogen jetzt genau neben mir, sodass ich leider ihre nicht gerade sinnvollen Gespräche mithören musste.
„Was würde eigentlich passieren, wenn..."
„... ein Yak und ein Wildschwein sich treffen?"
„Hmm... sie eröffnen eine Yakschweingrube!"
„Und was würde passieren, we-"
„Ey, ich bin dran!"
„Nein, du warst gerade eben schon dran!"
„Stimmt doch gar nicht!"
„Stimmt wohl!"
„Nein!"
„Doch!"
„Nein!"
„Doch!"
Wie schon gesagt, nicht gerade sinnvoll.
Sturmpfeil krächzte fragend.
„Ja, mein Mädchen, da hast du Recht. Was würde wohl passieren, wenn die Zwillinge mal vernünftig sind?"
„Interessante Frage, Astrid."
Taffnuss und Raffnuss tauchten kopfüber links und rechts neben mir auf.
„Ich schätze mal, du würdest dich nach unseren genialen Streichen und Scherzen sehnen."
„Und du würdest uns auf Knien darum bitten, wieder wie früher zu werden..."
Ich verdrehte die Augen und versuchte, nicht nach meiner Axt zu greifen.
„Und du würdest-" zum Glück für die Zwillinge übernahm dann Sturmpfeil.
Sie krächzte nochmal warnend und dann sausten auch schon einige Stacheln nur knapp an ihnen vorbei.
„Schon gut, schon gut. Wir konnten ja nicht wissen, dass ihr allergisch gegen Spaß seid.", murmelte Raff.
Sturmpfeil stellte Ihre Stacheln auf und schwenkte drohend ihren Schwanz.
Daraufhin ließen Raff und Taff uns in Ruhe und ich streichelte die Nadderdame dankend.
Diese gurrte zufrieden.„Astrid, kann ich mal mit dir reden?"
Ich schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Es war Moira gewesen, die jetzt neben mir flog.
War sie nicht vor wenigen Sekunden noch ganz hinten gewesen?
„Ja klar, worum geht's?"
„Um dich und Hicks."
Einen Moment lang war ich sprachlos.
Hatte ich mich vielleicht verhört? Moira war doch erst seit kurzem bei uns, worauf wollte sie denn hinaus?
„Ist das so offensichtlich?"
„Was? Ach so, nein, das meinte ich gar nicht. Also ja, es ist nicht schwer herauszufinden, aber nein, ich meine etwas Anderes."
Ich entspannte mich.
„Und was meinst du dann?"
„Naja, ihr führt die Drachenreiter ja mehr oder weniger an."
„Eigentlich ist nur Hicks unser Anführer.", widersprach ich ihr gleich.
Sie warf mir einen Blick zu, der mich an meinen Worten zweifeln ließ.
„Hicks ist vielleicht der Anführer, aber ohne deine Unterstützung wäre er aufgeschmissen. Zumindest sieht das für mich so aus."
So habe ich das noch nie gesehen, aber jetzt, wo sie es sagte...
Hicks ist wirklich ein super toller Anführer, er hat meistens für alles einen Plan (und häufig noch Plan B und C) und die anderen Drachenreiter hören (meistens) auf ihn und bewundern ihn.
Aber manchmal zweifelt er so sehr an sich selbst...
„Und was willst du mir jetzt damit sagen?"
„Nun, das, was wir hier machen, lässt sich nur schwer planen. Es gibt... keinen richtigen Feind, den man mit Logik, Verstand und List besiegen kann. Alles was wir haben ist eine alte Schriftrolle mit einem Rätsel. Deshalb wäre es möglich, dass Hicks ... äh..."
Ihr Zögern bevor sie keinen richtigen Feind gesagt hat, war mir nicht entgangen.
„Ich weiß, was du meinst. Aber ich glaube, du musst dir keine Sorgen machen. Wie du schon gesagt hast; es gibt keinen richtigen Feind."
Das braunhaarige Mädchen sah mich zweifelnd an. Dann senkte sie den Kopf und murmelte leise genau das Gegenteil von dem, was sie mir gerade eben noch gesagt hatte.
„Doch, Astrid, ich glaube, es gibt einen richtigen Feind."
Jetzt war ich doch etwas überrascht, obwohl ich sowas schon vermutet hatte.
„Moira, das waren alles nur Drachenjäger. Mach dir deshalb keine Sorgen."
„Drachenjäger, die Berk angreifen? Es ist nicht ausgeschlossen, aber ich... nun, ich hatte schon ein paar Mal mit denen Kontakt. Und ich bin mir sicher, dass wir es hier mit etwas Anderem zutun haben."
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Sternenfluch - Auf den Spuren der Rätsel
Fanfiction„Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, aber wir können beweisen, dass wir uns geändert haben, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben." „Das habe ich! Vertrau mir! Bitte..." „Auch ich habe aus meinen Fehlern gelernt, Wikinger." ~<>~<>~<>...