Fischbein
„Du hast kurz nicht hingesehen und Zack- Moira ist weg."
„Ich wollte ihr etwas zu trinken holen. Das Fieber wurde immer schlimmer. Es... Es hat wirklich nur eine Minute gedauert! Und dann war sie plötzlich verschwunden."
Astrid sah so aus, als würde sie gleich mit ihrer Axt sämtliche Pflanzen der Insel zu Streichhölzern verarbeiten.
„Weit sollte sie nicht gekommen sein."
Raff und Taff begannen sofort mit der Suche, wurden aber gleich von Hicks zurückgerufen.
„In ihrem Zustand konnte sie nichtmal aufstehen. Moira ist nicht weggelaufen..."
„Irgendwer hat sie mitgenommen.", vollendete Astrid seinen Satz.
„Und Nachtblitz auch gleich."
„Wir müssen sie so bald wie möglich finden und ihr das Gegenmittel geben. Sonst weiß ich nicht, ob sie das überlebt."
Hicks' Blick sprach Bände, wohingegen Astrids regelrecht Funken sprühte.
Leider entsprach meine Aussage aber der Wahrheit. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie das geht, aber bei Moira wirkte das Gift genauso wie bei Drachen. Nur um einiges schneller.„Sturmpfeil, such Moira!"
Die Nadderdame machte sich augenblicklich ans Werk. Kurz darauf lief sie zielstrebig auf den kleinen Wald zu, der direkt an den Strand grenzte.
Hicks und seine Freundin rannten sofort los, ich hielt mich lieber ein bisschen weiter hinten.
Fleischklops sah mich aus großen Augen an.
„Es wird bestimmt alles gut, Engelchen. Wir werden Moira gleich wiederfinden und ihr das Gegenmittel verabreichen... hoffentlich jedenfalls."
Ich wusste selbst nicht, ob ich mit ihr oder mit mir selbst sprach.
„Apropos Gegenmittel; während wir den Wald durchsuchen, kannst du das ja schonmal zubereiten."
Rotzbakke drückte mir das Fläschchen Glutkesselgift in die Hand.
„Äh... ja, klar..."
Das hatte Mister Jorgenson vermutlich schon nichtmehr gehört. Mit einem „Rotzbakke, Rotzbakke, oi oi oi!" verschwand er als Letzter im Wald.
Na prima. Moiras Entführer geisterte hier bestimmt noch irgendwo herum und ich stand mutterseelenallein und unbewaffnet am Strand.
„Ganz ruhig bleiben, einatmen, ausatmen, mir wird nichts passieren, einatmen, ausatmen,..."
Mein Mantra vor mich her murmelnd holte ich den kleinen Kessel aus meinem Gepäck. Und Rotzbakke war damals noch der Meinung gewesen, ich wäre zu übervorsichtig.
Pah, von wegen.Das Gemisch blubberte leise vor sich hin. Fleischklöpschen war schon eingeschlafen und ihre ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge vermischten sich mit dem Knistern der Flammen.
Ich stand wachsam neben ihr und hielt einen Dolch in meiner Hand. Hoffentlich würde Astrid mir das nicht übel nehmen... Ach was, sie hatte ja ihre Axt. Da kann sie auch mal kurz auf ihren Dolch verzichten.
Ich hatte mir trotzdem fest vorgenommen, ihn, sobald die Anderen wieder da waren, zurückzulegen. Vielleicht bemerkte sie sein Verschwinden dann gar nicht.Mindestens eine Stunde später war ich immer noch allein am Strand.
Fleischklops' Schnarchen hatte eine hypnotisierende Wirkung...
Nein, ich werde nicht einschlafen! Hicks kann jeden Moment zurückkommen, da muss ich wach sein! Außerdem muss ich auf das Gegenmittel aufpassen. Da kommt Schlaf überhaupt nicht in Frage!
Obwohl der Sand echt gemütlich aussieht... Aber das kann mir egal sein. Was sich ein Ingermann vornimmt, das hält er auch! Also würde ich mich nicht neben mein Engelchen legen, auch nicht für einen kurzen Moment. Nicht, bevor Moira wieder da war.
Just in diesem Moment raschelte etwas im Gebüsch.
„W-wer ist da?"
Keine Antwort. Ich umklammerte mit beiden Händen den Dolch.Los Fischbein, das ist deine Chance! Du könntest Moiras Entführer schnappen!
Oder einen Hasen, einen Schrecklichen Schrecken, die Zwillinge, Astrid, die dich danach ordentlich zurechtweisen wird... je nachdem, was die Geräusche verursacht hatte. Da ich jedoch keine Antwort erhalten hatte und auch niemand VERLOKIT-brüllend auf mich zu gesprungen war, war die Wahrscheinlichkeit, einen meiner Freunde zu überfallen, relativ gering.
Damit stieg die Chance, dass es sich tatsächlich um den Entführer handelte...
Und ich könnte ihn aufhalten.
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Sternenfluch - Auf den Spuren der Rätsel
Fanfic„Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, aber wir können beweisen, dass wir uns geändert haben, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben." „Das habe ich! Vertrau mir! Bitte..." „Auch ich habe aus meinen Fehlern gelernt, Wikinger." ~<>~<>~<>...