Astrid
Moira sah mich ernst an.
Ich war kurz davor, ihr zu glauben, aber eine Sache hielt mich noch davon ab.
„Woher willst du das wissen? Versteh das jetzt bitte nicht falsch, aber..."
Jetzt färbten sich ihre Augen, als würde sich ein Schatten über ihre Iris legen.
Dieses Phänomen hatte ich schon mehrmals bei ihr gesehen, trotzdem wurde mir mulmig zumute.
„Ist alles in Ordnung?"
Sie sah mich verdutzt an, was irgendwie komisch aussah.
„Ja, es ist alles in Ordnung. Nachtblitz wollte nur an unserer Unterhaltung teilhaben."Ich kannte es von unseren Drachen, dass sie uns zuhörten und ab und an mal einen Ton von sich gaben, doch Moira schien etwas Anderes zu meinen.
Mein Blick schweifte zu Nachtblitz.
Die Drachendame sah mich auffordernd mit ihren großen dunklen Augen an.
Dann blickte ich wieder zu Moira.
Auch sie sah mich aus dunklen Augen an und mir ging ein Licht auf.
„Also?", ließ ich nicht locker.
„Ich muss dir was sagen.", gestand sie mir schließlich.„Bevor ich Hicks getroffen habe, habe ich gegen Drachenjäger gekämpft und Drachen befreit. Anfangs war es nicht so schwer, da sie keinen Plan hatten, was sie tun sollten. Du weißt schon, das typische 'Fangt ihren Drachen!'. Aber nach einer Weile hatten sie immer raffiniertere Überraschungen auf Lager. Erst Schiffe voller blauem Oleander, dann menschenleere Schiffe voller Fallen und eingesperrten Drachen und dann dieses Kopfgeld. Da war mir klar, dass jemand sehr viel Schlaueres als ihr früherer Befehlshaber -solange sie überhaupt einen hatten- hinter mir her war."
„Denkst du wirklich, dieser Jemand würde uns verfolgen?"
Ich hatte das kaum gesagt, da wusste ich schon die Antwort.
Natürlich würde der- oder diejenige uns verfolgen.
Moira schien das zu bemerken.
„Jedenfalls... ich bin mir ziemlich sicher, dass derjenige mehr über das Rätsel weiß als wir. Und ich glaube sogar, dass er mehr über meine Vergangenheit weiß als ich." Sie machte eine kurze Pause. Dann sagte sie leise: „ Er wird euch nicht in Ruhe lassen, bis er hat was er will, und selbst dann nicht."
„Warum sagst du statt 'wir' 'euch'?"
„Weil ich versuchen werde, ihn zu besiegen, sobald dieses Rätsel gelöst ist."
„Aber wir könnten auch gemeinsam gegen ihn kämpfen."
„Astrid, das ist leider nicht möglich. Ich würde euch nur noch mehr in Schwierigkeiten bringen. Glaub mir, ihr seid ohne mich besser dran."
In mir zog sich etwas zusammen. Es hatte zwar niemand gesagt oder auch nur vorgeschlagen, doch ich hatte gedacht, dass Moira bei uns bleiben würde. Aber etwas in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen. Sie schien es ehrlich zu bedauern, auch wenn sie nicht wirklich herzlich begrüßt worden war.
Als ich sie wieder ansah, wich sie meinem Blick aus. Diese Reaktion kannte ich nur zu gut von Hicks.
„Das war aber noch nicht alles, stimmt's?"„Da ist tatsächlich noch etwas."
Ich wartete, aber sie sprach nicht weiter. Stattdessen schien sie ein stummes Gespräch mit Nachtblitz zu führen, weshalb ich einfach mal riet.
„Du hast verstanden, was dieser Typ gestern gerufen hat."
Erschrocken sah sie mich an.
„Woher...?"
„Du benimmst dich seit dem Kampf anders."
„Oh... Naja... ich habe ihn nicht verstanden, aber Nachtblitz hat mir gezeigt, was er gesagt hat."
Ich tat einfach so, als hätte ich das 'gezeigt' nicht gehört.
„Und was hat er gesagt?"
„'Diesmal habt ihr vielleicht gewonnen, aber bald wird der Kampf kommen, den du nicht gewinnen kannst, schwarze Kriegerin. Du wirst versagen.'"
„Aber das glaubst du ihm doch nicht wirklich, oder?"
Sie schwieg vorerst.
„Moira, wir halten zusammen. Du hast uns nicht gezwungen, an dieser Suche teilzunehmen. Das haben wir selbst entschieden. Und wir wussten, worauf wir uns einlassen."
„Nein, das wusstet ihr nicht.", widersprach sie mir.
Bevor ich etwas erwidern konnte, redete sie weiter.
„Bei dieser Suche geht es um viel mehr als eine kleine Flamme. Ich... ich habe die Vermutung, dass mit 'Flamme' das Feuer der Drachen gemeint ist. Und wenn es nach diesem Sungird geht, sollten weder ich noch die Drachen länger als nötig existieren."
„Er will dich töten?"
„Nicht direkt, aber ich glaube er hat etwas damit zu tun, dass es meinen Stamm nicht mehr gibt. Ich habe vor langer Zeit mal eine Unterhaltung belauscht, in der es darum ging, dass ein Auge geleuchtet hat. Nachtblitz ist der Meinung, dass dieses Auge auch bald eine wichtige Funktion für mich... uns hat."
„Hast du vor, es Hicks zu sagen?"
„Noch nicht. Und ich bitte dich, es auch niemandem zu sagen."
Ich sah Moira lange an. Eigentlich müssten wir es Hicks sofort sagen, aber mein Gefühl riet mir, Moira zu vertrauen.
Und mein Gefühl lag bei solchen Dingen meistens richtig.
Sie würde schon wissen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen war.
Hoffentlich.
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Sternenfluch - Auf den Spuren der Rätsel
Fanfiction„Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, aber wir können beweisen, dass wir uns geändert haben, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben." „Das habe ich! Vertrau mir! Bitte..." „Auch ich habe aus meinen Fehlern gelernt, Wikinger." ~<>~<>~<>...