Hicks„Ach, hat sie das?"
Meallas Stimme blieb bedrohlich ruhig.
Den Blick hatte sie noch immer starr auf mich gerichtet, doch ich hatte stark das Gefühl, dass sie mich nicht wirklich sah.
Sie schien vor ihrem inneren Auge jemand anderen zu sehen und ich hoffte inständig, dass es sich dabei nicht um einen meiner Freunde handelte, denn in ihren Augen loderte die pure Wut.
„Weißt du auch, warum sie das getan haben soll?"
Jetzt sah sie direkt mich an.
„Weißt du, warum?!"
Von dem plötzlich lautem Geräusch erschreckt, zuckte ich zusammen.
In meinem Hals bildete sich ein Klos.
„Nein."
Ich zögerte kurz.
„Und was ist mit dir?"
Ihre Haltung verkrampfte sich und sie sah aus, als würde sie gleich auf mich losgehen.
Aber dann wandte sie plötzlich ihren Blick ab und murmelte nur leise: „Ich weiß, ab wann man nicht mehr nachforschen sollte.", um sich anschließend rasch umzudrehen und in einem Zimmer zu verschwinden.
Zurück ließ sie nur nasse Flecken auf dem Boden, feuchte Abdrücke auf den Buchrücken und dem seltsamen Gegenstand und noch mehr Fragen.Unablässig flackerte das von meinem Feuerschwert ausgehende Licht über die Oberflächen und wurde von den nassen Stellen reflektiert.
Stille herrschte in dem Raum, aber es war keine angenehme Stille, eher so eine, an der man fast erstickte. Alles erschien ruhig und doch feindlich, als würde jeder Schatten nur darauf warten, zum Leben zu erwachen. Als würden die kleinen Pfützen mich auslachen, sich darüber lustig machen, dass ich immer weniger verstand, was hier vor sich ging.
Was hatte ihre Reaktion gerade zu bedeuten? Hatte ich tatsächlich Schmerz und Trauer in ihren Augen gesehen?
Was wusste Mealla? Was verschwieg Moira?
Warum hatte ich das Gefühl, dass die Tänzerin genau wusste, wer ich war und was wir hier wollten?
Und weshalb kam es mir so vor, als hätte ich sie schonmal getroffen?
Was zum taumelnden Donnertrommler passierte hier?Es war wieder ein Knarzen, welches mich aus meinen Gedanken riss.
Reflexartig wirbelte ich herum und hob abwehrend die Klinge, aber es gab nichts, was ich hätte abwehren müssen. Außer vielleicht ein belustigtes Schnauben.
„Wer im Holzhaus sitzt, sollte nicht mit Feuer spielen, junger Wikinger."
Beschämt ließ ich mein Schwert sinken.
Selma hatte echt eine Schwäche dafür, überraschend den Raum zu betreten.
Sie stand in einem Türrahmen, in eine Decke gewickelt und mit einer Kerze ausgestattet, ihr altbekanntes Lächeln auf den Lippen.Gab es eigentlich irgendetwas, was ihr dieses nervende Lächeln aus dem Gesicht fegen konnte?
Ich stand hier, in dem vollgestopften Raum, mit einem mindestens genauso vollgestopftem Kopf, nicht fähig irgendeinen klaren Gedanken zu fassen, während ich zusehen konnte, wie mein Team immer weiter zerbrach, von Misstrauen zerfressen, und sich einfach keine Lösung für unsere unzähligen Probleme abzeichnen wollte. Und sie stand hier und lächelte. Lächelte, als wäre alles wundervoll, als würde mein Kopf nicht drohen, vor lauter unbeantworteter Fragen gleich zu explodieren.Die ganze aufgestaute Wut, Frustration und Verzweiflung, die ich bisher kaum wahrgenommen hatte, drang nun mit einer Macht in mein Bewusstsein, dass meine Hände anfingen zu zittern. Wie eine Welle schwemmte sie die Vernunft weg und riss das Kartenhaus aus logischen Schlüssen um. Lange hätte es sowieso nicht mehr gestanden, dafür fehlten viel zu viele Bauteile. Aber das war jetzt egal. Es war egal, um wie viele Ecken ich dachte, egal, aus wie vielen Perspektiven ich alles betrachtete, egal, wie oft ich versuchte, irgendwelche Verbindungen zwischen den scheinbar zusammenhangslosen Rätseln zu entdecken. Es war einfach nur egal, denn es brachte nichts. Es führte alles nur immer und immer wieder in die selbe Sackgasse. Und sogar das war jetzt egal. Alles, was in diesem Moment zählte, waren Antworten. Klare, eindeutige Antworten.
Zum ersten Mal seit sehr, sehr langer Zeit ließ ich mich einfach nur von meiner Wut leiten, von meiner Frustration darüber, dass alles immer schneller zerfiel, während ich noch versuchte, das Nötigste zusammenzukleben.
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Sternenfluch - Auf den Spuren der Rätsel
Fanfiction„Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, aber wir können beweisen, dass wir uns geändert haben, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben." „Das habe ich! Vertrau mir! Bitte..." „Auch ich habe aus meinen Fehlern gelernt, Wikinger." ~<>~<>~<>...