Hicks
Wieso ist mir das nicht eingefallen? Der Plan ist zwar einfach, aber er könnte klappen.
Und er funktionierte; ich bat unsere Wachen, arbeiten zu können, unter der Ausrede, mich nützlich machen zu wollen.
Ich musste ganz schön schuften, aber dann durfte ich meinen Drachen füttern, weil er keinen an sich heran ließ. Da er aber noch für etwas ‚gebraucht' wurde, musste er Nahrung bekommen.
Doch als ich bei ihm war, kippte ich das Futter über die Wachen und befreite meinen Ohnezahn mithilfe der Schlüssel, die ich der einen Wache abgenommen hatte.
Während die Wachen damit beschäftigt waren, sich Fischreste aus den Augen zu wischen, lief ich zur Zelle zurück.
Sie war leer.„Irgendwo muss sie doch sein!" leicht verzweifelt suchten wir den Ozean ab.
Sie hatte doch keinen Drachen, wie konnte sie also entkommen?
Eigentlich sollte ich sie doch befreien, nachdem Ohnezahn frei war.
Also; wo war sie?
Weit konnte sie nicht gekommen sein, sie musste schließlich schwimmen.
Aber anscheinend war sie eine ausgezeichnete Schwimmerin, denn es war nirgends etwas von ihr zu sehen.
Die Sonne ging unter und wir hatten immer noch keine Spur von ihr gefunden.
„Lass uns landen und morgen weitersuchen, Kumpel."In dieser Nacht konnte ich kaum schlafen. Ständig musste ich an das Mädchen denken. Sie war so... geheimnisvoll, so unbezwingbar. So ganz anders als Astrid, meine Verlobte. Wobei, das traf eigentlich nur auf geheimnisvoll zu.
Ach, Astrid.
Es kam mir vor, als hätte ich meine Verlobte seit Wochen nicht mehr gesehen, dabei waren es nur zwei Tage.
Aber ich konnte einfach nicht zurück, bevor ich das Rätsel um das geheimnisvolle Mädchen gelüftet hatte.———————————————
Zur selben Zeit bei den Drachenjägern:„Ihr habt WAS?"
„Sie entwischen lassen, Sir."
Der Gefragte fühlte sich sichtlich unwohl und wäre am liebsten im Boden versunken.
„Du kommst her, mit der Nachricht, die Schwarze Kriegerin gefangen zu haben, und willst mir jetzt sagen, dass sie euch nur ausgetrickst hat?!"
„Ja... aber es war nicht vorauszusehen!"
„NATÜRLICH NICHT! WANN LÄSST SIE SICH SCHON EINFACH SO FANGEN UND WEGSPERREN?! OHNE DIESES WIDERLICHE REPTIL? UND AUCH NOCH VON DEM SCHIFF, WO UNSERE GESAMTEN PLÄNE DRAUF SIND?!"
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Hicks P.o.V.Was war das?
Ein leises Zischen über uns, welches einfach nicht nachlassen wollte.
„Flieg höher, mein Freund."
Wow! Die Inseln unter uns waren in der Form eines Pfeils angeordnet, der nach Süden zeigte. In die Richtung, in die wir flogen.
Aber das war noch nicht alles;
in dieser Höhe gab es einen leichten Luftstrom, von dem man sich tragen lassen konnte, wenn man ihn denn bemerkte.
Ohnezahn flog ein Stück nach oben; der Luftstrom hörte auf.
Nach unten genau das gleiche.
Man musste genau in dieser Höhe fliegen, sonst funktionierte es nicht.Wir ließen uns eine Weile treiben, bis wieder Inseln in Sicht kamen.
Meine Beinprothese hatte ich wieder so festgebunden, dass die Schwanzflosse in einer Position blieb.
Hier war ich noch nie gewesen.
Die Vegetation war anders.
Alles sah wild und doch friedlich aus.
Der Luftstrom hörte auf.
Ich fiel.
Jep, richtig gehört; ich war neben Ohnezahn hergeflogen, und als der Luftstrom so abrupt aufhörte, verlor ich mein Gleichgewicht und fiel.Knapp über dem Boden wurde ich aufgefangen.
„Das ist schon das zweite Mal, dass ich dich rette! Wofür hast du einen Drachen, wenn du trotzdem vom Himmel fällst?"
Neben mir stand das Mädchen.In der Zelle konnte ich nur ihre Umrisse sehen, aber trotzdem kam sie mir bekannt vor.
Die nachtschwarzen Sachen, die Maske- vom Flugblatt!
„Auf dich ist Kopfgeld ausgesetzt!"
„Ach"
„Du..."
„Wenn du auch nur daran denkst, mich anzufassen, ..."
„Nein! Ich- warum?"
Ohne zu antworten drehte sie sich um und ging.
„Hey! Warte!"
Aber sie war verschwunden.
„Mist!"Ich rannte ihr nach, aber es brachte nichts.
Ohnezahn sah mich fragend an.
Er hatte mehr Glück gehabt als ich. Anstatt unkontrolliert zu Boden zu stürzen, war er in einer Spirale auf die Erde geglitten.
„Wir werden warten."
Diese Antwort hatte er schon erwartet.———————————————
Erzähler POVHicks wartete bis in die Nacht.
Ohnezahn überprüfte den Himmel immer wieder mit Schallwellen.
Dann war es so weit.
Ein verschwommener Schatten flog über den Himmel. Sofort nahmen Hicks und Ohnezahn die Verfolgung auf.
Obwohl Ohnezahn als Nachtschatten eigentlich der schnellste aller Drachen ist, hatten sie Probleme, dem Schatten auf den Fersen zu bleiben.
Die Tatsache, dass die Verfolgten nur als Flimmern in der Luft auszumachen waren, erschwerte das alles nur noch.
Unter ihnen tauchten wieder die Pfeilinseln auf. Hicks nannte sie der Einfachheit halber so.
In einiger Entfernung erschienen Drachenjägerschiffe.
Ein kurzes, kleineres Flimmern in der Luft und ein Schiff nach dem anderen ging in Flammen auf.
Dann war alles vorbei.Ohnezahn flog mittlerweile kurz über der Wasseroberfläche.
Hicks starrte auf die Spiegelung der Sterne im Wasser.
Was war da gerade passiert? Was verbarg das Mädchen? Warum war sie ihm gegenüber so abweisend?Am nächsten Tag wurde Hicks unsanft von dem Nachtschatten geweckt. „Was ist denn?"
Sein Drache blickte Richtung Horizont.
Schiffe.———————————————
Schwarze Kriegerin P.o.V.Wo war ich, verdammt nochmal?
In meiner Höhle jedenfalls nicht.
Aber da hatte ich letzte Nacht auch nicht geschlafen, sondern am Strand.
Wie konnte ich nur so dumm sein? Das Kopfgeld war immer noch ausgesetzt! Ich Volltrottel!
Das hieß, ich befand mich im Innenraum eines kleinen Schiffes.
Gefesselt.Schritte. Jemand kam zu mir.
Ein Wikinger mit nur noch einer Hand und Glatze.
Ich kannte ihn nicht, aber er war mir sofort äußerst unsympathisch.
„Na, du hast aber eine schöne Maske. Mal sehen, ob dein Gesicht auch so aussieht."
Er kam näher.
Gerade als er mir die Maske abnehmen wollte, richtete ich meine Unterarme auf ihn und klappte meine Hände nach unten.
Einen Bruchteil einer Sekunde später lag der Fremde betäubt auf dem Boden.
Nichts wie weg hier, bevor auch noch andere kommen.
Ich zog den winzigen Betäubungspfeil aus dem Arm des Betäubten und steckte ihn weg.
Dann ging ich nach oben; Zeit, mich zu entfesseln, hatte ich nicht.
Kaum war ich an Deck, lehnte ich mich über die Reling und ließ mich fallen, wurde aber sofort wieder aufgefangen.
„Na na na, nicht so eilig! Wenn du da weg willst, kommst du halt zu mir."
Ein Wikinger mit langen blonden Haaren und tätowierten Armen zog mich auf sein Boot.
Wir segelten ein Stück, während ich mit ihm rang. Dabei gelang es mir, mit seiner Axt meine Fesseln zu durchtrennen. Sein Gesichtsausdruck war einfach zu komisch.
Am Ende lag er in einer Ecke und ich wollte wieder ins Meer springen, als ich eine Stimme hinter mir hörte.„Welch ein Zufall. Du nimmst mir die Arbeit vorneweg, das ist nicht schlecht."
Ich drehte mich um.
Dort stand ein Wikinger mit rotem Haar und drei blauen Streifen im Gesicht.
Er wirkte etwas... durchgeknallt.
„Dass diese Schafsköpfe immer den Fehler machen, ihre Gegner zu unterschätzen... tja, mein Hicks-Bruder hat mich etwas Besseres gelehrt..."
Also steckte dieser Hicks mit denen unter einer Decke.
Der Durchgeknallte wollte mich gerade an die Schulter fassen, als ich mich unter ihm weg duckte und ihm meinen Kopf in den Magen rammte.
Er zog scharf die Luft ein.
Ich nutzte die Zeit, um mich aus dem Staub zu machen.Blöderweise kam ich nicht allzu weit.
Ein Stück war ich geschwommen, als ich aus dem Wasser gefischt wurde.
Diesmal von einer kurzhaarigen, blonden Frau in schwarzen Klamotten.
So allmählich verlor ich die Geduld, die ich heute gar nicht hatte.Gerade als ich mich wieder einmal befreien wollte, tauchten am Himmel Drachen auf.
Unter anderem auch ein Nachtschatten.Warum musste ich heute eigentlich so ein Pech haben?
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Eigentlich habe ich es schon oft genug erwähnt, aber das Bild oben ist (wieder einmal) nicht von mir.
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Sternenfluch - Auf den Spuren der Rätsel
Fanfiction„Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, aber wir können beweisen, dass wir uns geändert haben, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben." „Das habe ich! Vertrau mir! Bitte..." „Auch ich habe aus meinen Fehlern gelernt, Wikinger." ~<>~<>~<>...