Gebrochen ✅

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Gabriel (Gabe)
5 Stunden später...

Isabelle lehnte weinend an mir, ihren Kopf an meiner Halsbeuge vergraben. Ich hatte meinen Arm um ihre Schulter gelegt und ihre Hände in meine frei Hand genommen. Immer wieder fielen Tränen auf mein Shirt. Vor 4 Stunden hatten die ersten Wehen eingesetzt. Ich sah auf unsere Hände und wieder fiel mir auf wie klein ihre Hände doch im Gegensatz zu meinen waren.

Meine Gedanken wurden jedoch durch Dot unterbrochen. "Isabelle, ich weiß es ist schwer. Du kannst auch nicht mehr das ist mir bewusst, aber du musst es nurnoch einmal machen dann hast du es geschafft." Ich sah zu Isabelle die vorsichtig nickte, noch immer hatten wir die Hoffnung, das er lebte und gleich sein schreien durch den Raum halen würde. Izzi drückte ihr schmerzverzogenes Gesicht gegen meine Schulter.

Sie verlor mehr Tränen, doch blieb trotz all der Schmerzen still, jeder Muskel ihres Körpers war vor Schmerz angespannt. Mir tat es selbst extrem weh sie so leiden zu sehen. Plötzlich fiel jedoch alle Spannung von ihr ab und ich sah zu Magnus auf, er stand neben seiner Schwester und nahm das Deckenbündel entgegen was sie ihm reichte. Isabelle und ich hatten den Atem angehalten doch es blieb still. Ich sah zu Magnus, aber dieser schüttelte nur den Kopf und jegliche Hoffnung starb mit dieser einen Geste.

Vorsichtig drückte ich Izzi näher an mich und sie tat es mir gleich, während sie erneut anfing zu weinen. "Shhh... Es- Es ist vorbei..." Flüsterte ich ihr zu, doch glaubte mir selbst kaum. Wir hatten schon mal ein Kind verloren und dieser Horror wiederholte sich nun wieder. Magnus wollte gerade mit Dot das Babybett wegbringen doch Isabelle sah auf. "Ich-.... Ich möchte ihn einmal halten..."

Magnus sah unschlüssig zu mir. "Bitte..." Flüsterte Isabelle und ich nickte vorsichtig. Magnus nahm das Deckenbündel hoch und kam wieder zu uns. Vorsichtig legte er den kleinen in Isabelle's Arme und mein Blick schweifte ebenfalls zu dem kleinen Jungen in ihren Armen. Sanft strich ihre Hand über die nasse Stirn und ein trauriges lächeln spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder.

Magnus hatte mit Dot den Raum schon verlassen, als vorsichtig meine Hand die seine umschloss. Seine komplett hand war gerade einmal so groß wie eine meiner Fingerspitzen. Ich legte meinen Kopf vorsichtig an Isabelle's und sah in das Gesicht des kleinen Engels. Er hatte die selben Gesichtszüge wie Mituriel und Katelyn, die perfekte Mischungen aus mir und Isabelle.

Ich sah in sein Gesicht und verlor eine Träne nach der anderen, Isabelle ging es genauso. Nach einiger Zeit ging die Tür wieder auf und Magnus betrat den Raum und wir beide sahen zu ihm. Isabelle drückte den kleinen sanft an sich. "Tschüss mein kleiner Engel..." Flüsterte sie leise bevor Magnus den kleinen wieder auf seinen Arm nahm und ging.

Er war weg. Für immer. Isabelle legte die Arme um mich und ich drückte sie vorsichtig an mich während ich selbst Tränen verlor...

16 Stunden später...

Vorsichtig ließ sich Isabelle auf die Couch im Wohnzimmer fallen und ich deckte Sie sofort zu. "Ich werde dir einen Tee und Suppe machen..." Sprach ich leise und ging zügig in die Küche. Ich wollte sie nicht lange alleine lassen, sie brauchte mich gerade und ich sie. Wir hatten den Kampf erneut verloren. Irgendwann wird es jedem zuviel. Ich fing an das Wasser auf zu kochen während sich meine Gedanken wieder verliefen.

Meine Brüder waren vom Krankenhaus aus sofort nach Hause gefahren. Vater war wieder im Himmel, er würde Mituriel und Katelyn für ein paar Tage bei sich behalten, damit wir etwas Abstand von allem gewinnen konnten. Immer wieder tauchte das Gesicht des Kleinen's in meinen Gedanken auf. Langsam ging ich mit allem wieder zurück zu Isabelle.

Ich stellte alles auf den Tisch vor ihr und ließ mich neben ihr auf die Couch fallen. Ich reichte ihr die Schüssel und sie fing vorsichtig an zu essen, während ich ihr die Decke mehr um die Schultern legte. Ihr Kopf fiel an meine Schulter als ich vertieft raus in den Garten sah. Vorsichtig legten sich ihre Beine über meine, automatisch legte ich meine Hand auf ihr Knie und zog sie sanft näher an mich.

Meine Hand strich vorsichtig über ihren Rücken, um sie in keiner Hinsicht zu verletzen. Mein Kopf legte sich an ihren und prägte sich wie so oft jede noch so kleine Konturen ein als würde ich es zum letzten Mal sehen. Isabelle hatte alleine vom Körperbau her abgenommen, klar sie war schon immer kleiner und zierlicher als ich gewesen aber in letzter Zeit war sie noch dünner geworden.

Isabelle sank immer mehr in meinen Armen zusammen und schlief schließlich ein, während meine Gedanken wild umher kreisten. Ich nahm eine zweite Decke und legte diese über sie und mich bevor ich selbst weg dämmerte...

HeartbeatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt