-Alice
Verzweifelt klopft meine Mutter an meiner Tür. "Alice Schatz, was ist mit dir los?" Wie dumm wärst du, ihr das jetzt alles zu erzählen? Ich antworte nicht. Mein Schluchzen ist sicherlich Antwort genug. Ich höre, wie sie sich in kräftigen Schritten von meiner Tür entfernt und ich richte zum erstmal wieder auf. Ich starre aus dem Fenster direkt auf einem Baum, der nun endgültig seine letzten Blätter verliert. Ich fühle mit dir, Baum. Ich falle auch auseinander. Manche würden sagen, dass ich total überreagiere, aber.. irgendwas hat dieser Mann an sich, was mich so unglaublich glücklich macht. Er fühlt sich nach Heimat an. Nach Geborgenheit. So voller Liebe, aber darin habe ich mich wohl getäuscht. Du bist schuld, Alice. Die Tränen trocknen allmählich auf meiner Wange. Vielleicht ist er es einfach nicht wert. Doch. Das ist er. Ich werde alles Mögliche tun, um diese Sache wieder gutzumachen. Ich lege mich auf die Seite und schlafe vor Erschöpfung ein.-Henning
Ich entdecke Alice' Jacke in meinem Zimmer. Ich schnappe sie mir und krieche damit ins Bett. Es mag komisch wirken, aber Alice' Traurigkeit macht mich komplett fertig. Ich kenne sie seit drei Tagen. Und ich habe sie schon in mein Herz geschlossen. Vielleicht sogar mehr als das- Aber diesen Gedanken kann ich gerade nicht zulassen. Ich rieche an ihrer Jacke. Apfelshampoo und Heimat... Ja, sie riecht nach Heimat. Ich hab' keine Heimat, ich hab' nur dich... Mit diesen Gedanken schlafe ich total erschöpft ein.Es sind fünf Tage vergangen, seit Alice zuletzt hier war. Sie fehlt mir. Sehr. ,,Es ist schon krass, wie sich alles verschiebt. Wie sich alles dreht und was man alles sieht...", murmle ich in meinen imaginären Bart und rapple mich aus meinem Bett.
-Alice
Er hat sich nicht bei dir gemeldet. Er hat dich wohl wirklich satt. Die letzten 5 Tage war ich sehr ruhig, aber ich habe versucht, mich abzulenken. Musik zu machen war mir dabei eine große Hilfe, auch wenn mich mein Plektrum jedes Mal an jede einzelne Kleinigkeit erinnert. Jedoch war ich vorher noch nie produktiver im Texten. Ich verstehe langsam, warum so viele Liebeslieder existieren, die nicht zeigen, wie schön die Liebe sein kann. Nein. Wie schlecht sie sein kann. "Am I in your head, half as often as you're on my mind?
If I don't make sense, please forgive me I can't sleep at night. At least not alone, not anymore. Not since I found what I never went looking for and now you're in my head. I must've lost my mind." Du bist allein. Ich zupfe meiner Gitarre und versinke in Gedanken.-Henning
Ich nehme -wie fast jeden Morgen davor auch- mein Handy in die Hand und starre auf ihre letzte Nachricht. ,,Ich würd' viel lieber von dir träumen..." Ich Fluche laut:,, So eine Scheiße." Mein Herz schmerzt fürchterlich in meiner Brust. Sie hat es mitgenommen. Dieser Kitsch kann nicht aus meinem Mund stammen...? Aber doch, es ist so. Meine Sorge ist, dass ich nicht ihre Adresse weiß, sonst wäre ich schon längst zu ihr gegangen... Ich tippe in das Textfeld: ,,And I loved and I loved and I lost you. And I loved and I loved and I lost you. And it hurts like hell...." Ich starre die Nachricht minutenlang an. Dann kneife ich die Augen zusammen und drücke auf diesen alles entscheidenden Pfeil. Was hab ich nur getan?-Alice
Eine Nachricht von ihm. Dann, wenn ich versuche, ihn zu vergessen. "And ich loved and loved and i lost you." Der ganze Schmerz der letzten 5 Tage steigt in mir auf. Aber hast du diese 5 Tage nicht genau auf so eine Nachricht gewartet? Kurz überlege ich, ob ich ihn damit alleine lasse, so wie er mich mit meinem und auch seinem Schmerz allein gelassen hat. Das kannst du nicht machen, Alice. Ich öffne das Textfeld und tippe:"Wir treffen uns im Park. Du solltest wissen, wo.
xx Alice"Kaum abgesendet stehe ich schon in voller Montur vor meinem Spiegel und betrachte mein verheultes Gesicht. Er kennt es nur allzu gut, mach dir keine Gedanken. Ich stürze aus der Tür und mache mich auf dem Weg zum Park.
-Henning
Mein Herz macht einen Satz bei ihren Worten. Sie hat nicht Nein gesagt. Als ich ihre Nachricht lese, mustere ich mich zunächst im Spiegel. Zerzauste Haare wie immer, dunkle Augenringe, eingefallene Wangen. Mir steht ein Zombie gegenüber. Hoffentlich stört sie das nicht. Um mich irgendwie etwas aufzufrischen, wasche ich mein Gesicht, strubbel meine Haare zurecht und ziehe ein neues T-Shirt unter mein rotes Sweatshirt an. Und schon bin ich aus der Tür hinaus. Ich weiß genau , von welcher Stelle sie redet. Mich überfällt ein eiskalter Schauer und nicht nur allein wegen des peitschenden Windes. Ich habe Angst. Angst, dass sie mich dennoch abserviert und alles wegen meines idiotischen Verhaltens vorbei ist. Ich erreiche den Park und sehe sie schon von Weitem. Mein Gesicht halte ich in meinem Schal und dem Jackenkragen versteckt.-Alice
Ich kann seine Angst bis hier spüren, aber er ist gekommen. Er ist tatsächlich gekommen. Nur um mir zu sagen, dass ich ihn nicht mehr belästigen soll? Zu spät. Er steht bereits vor mir und begräbt sein Gesicht in seinem Schal. Seine Augenringe scheinen mir die allzu schlaflosen Nächte nur so vorzuhalten. Ich starre in sein Gesicht. Er sieht aus wie von den Toten auferstanden. "Du bist gekommen.."-Henning
,,Wieso sollte ich nicht gekommen sein?", frage ich mit meiner tiefen Stimme, die vor Kummer und Sorge noch eine Lage tiefer gerutscht ist. Sie blinzelt überrascht und errötet. Wird sie mich noch mögen...?-Alice
"Ich weiß es nicht. Ich hatte einfach Angst, du würdest nicht kommen, nachdem was alles passiert ist." Ich vergrabe meine Hände in meinen Jackentaschen und schiebe meinen Labello immer wieder von links nach rechts. "Ich...". Ich verstumme und nehme ihn in den Arm. Ich drücke meinen Kopf an seine Brust, die sich nun etwas schneller hebt und wieder senkt.
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Das Porzellanmädchen [✔]
FanfictionDiese Geschichte ist ein Roleplaygame, das ich zusammen mit einer guten Internetfreundin geschrieben habe. (@vonwegenlizzie schreibt Alice, ich Henning.) Es handelt von dem Sänger einer atemberaubenden, deutschen Band, sein Name ist Henning May. Die...