we found love right where we are

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-Henning
Überrascht von ihrer Umarmung hört mein Herz einen Moment auf zu schlagen, nur um danach wieder loszuhetzen und meinen Körper mit dem dringend benötigten Sauerstoff zu versorgen, denn ihre spontane Umarmung treibt die Luft aus meinen Lungen. Ich lege behutsam meine Arme um sie, wie wenn wir gleich tanzen würden. Und das tue ich dann auch. Erst ganz sachte. Ich wiege sie leicht hin und her. Zunächst überrascht trampelt sie mir auf die Füße. Ich lache leise in mich hinein. Sie passt sich meinem langsamen Tempo an und lässt ihren Kopf auf meiner Brust liegen. Wir drehen uns sanft und langsam im Kreis. Eng umschlungen. ,,When your legs don't work like they used to before. And I can't sweep you off of your feet. Will your mouth still remember the taste of my love? Will your eyes still smile from your cheeks?", die Worte entschlüpfen wie von alleine singend meiner Kehle. Ich führe sie in eine Drehung.

-Alice
Da sind wir nun. Tanzend im kalten, kahlen Stadtpark. Weit und breit keine Menschenseele. Nur wir und unsere fast unausgesprochenen Gefühle. Ich fühle mich frei. Als würde ich jeden Moment den Halt zur Erde verlieren und davon fliegen. "And darling I will be loving you 'til we're 70. And baby my heart could still fall as hard at 23 and I'm thinking 'bout how people fall in love in mysterious ways." Rätselhaft. Mysteriös. Ja, das trifft es ziemlich gut. Ich vergrabe meine Hände in seine hinteren Hosentaschen und wir schwingen hin und her. Endlich ist sein Lächeln wieder zurück. Dieses wunderschöne Lächeln, dass mein Herz zum Beben bringt.

-Henning
Ich lächle wieder. Das Grinsen will einfach nicht mehr aus meinem Gesicht. Ihre Mundwinkel verziehen sich zu diesem wunderschönem Lächeln. Sie strahlt. Es fehlt nur noch der Heiligenschein. ,,Maybe just the touch of a hand." Ich nehme ihre Hand in meine und wir verschränken unsere Finger miteinander.
,,Well, me, I fall in love with you every single day. And I just wanna tell you I am... So, honey, now, take me into your loving arms. Kiss me under the light of a thousand stars. Place your head on my beating heart. I'm thinking out loud. Maybe we found love right where we are." Der Text beschreibt meine Situation perfekt. Nicht gesucht, aber gefunden. Die Liebe. Genau das wird mir gerade schlagartig bewusst. Ich liebe sie. Ich lächel immer breiter. Kiss me under the light of a thousand stars... ,,Vielleicht haben wir keine tausend Sterne, Prinzessin... Aber ich würde das hier, trotzdem gerne tun..." Meine Mundwinkel zucken. Sie reißt überrascht die Augen auf, als sie begreift, was mir vorschwebt, aber bevor sie weiß, wie ihr geschieht, liegen meine Hände in ihrem Haar und ich streiche mit meinen Lippen über ihren Mund. Sie sind so weich wie Watte. Sie quiekt verwundert auf, aber schließt dann die Augen. Eins. Zwei. Drei Mal streife ich ihre Lippen. Ein undefinierbarer Laut entschlüpft ihrer Kehle und sie schaut mich mit hungrigen Augen an. Die Bitte eines richtigen Kusses liegt in ihrem Blick. Ich gewähre ihr diesen Wunsch. Meine Hände umschließen ihr Gesicht, als ich meine Lippen auf ihre presse. Ein Stöhnen entweicht mir.

-Alice
Er küsst genau so gut, wie ich es immer erwartet habe. Jedoch habe ich nie erwartet, dass ich eines Tages die jenige sein werde, die ihm einen Kuss entlockt. Überwältigt von all den Gefühlen fahre ich mit meinen Händen durch sein zersaustes Haar. Ich liebe dich. Ich habe dich schon immer geliebt. Unsere Lippen trennen sich, weil wir beide so sehr grinsen müssen. Wir blicken uns beide tief in die Augen. Noch nie habe ich seine Augen so funkeln sehen. "Das hättest du ruhig früher machen können." sage ich scherzhaft und wir beide fangen an, herzlich zu lachen. Ich greife nach seiner Hand, verschränke meine Finger mit seinen und küsse ihn. Endlich! "Du machst mich so glücklich. Ich wünschte, dieser Moment würde nie enden."

-Henning
,,Ich auch...", flüstere ich und küsse sie auf die Nasenspitze. Sie grinst zu mir auf. ,,Aber dieser Kuss beantwortet dennoch sicher nicht deine Fragen... Wollen wir ein Stück gehen und du fragst, was dir auf dem Herzen liegt?" Ich seufze, als ich ihren mitfühlenden Blick bemerke , aber bin voller Hoffnung, als wir Händchen haltend losschlendern. Den Pfad entlang, gegenüber des Clubs bei dem alles begann. Zunächst schweigt sie, dennoch kann ich meinen Blick einfach nicht von ihr lösen. Sie ist so schön, dass ich mich immer wieder wundere, dass ich das in den fünf Tagen fast vergessen konnte. Sie streicht schüchtern über meine Hand. Als Bestätigung streichel ich zurück. Sie wirft mir ein Lächeln zu. Kurz stockt sie, doch dann macht sie ihren Mund endlich auf und stellt ihre erste Frage.

-Alice
"Ist es meine Schuld, dass es dir auf einmal so schlecht ging? Ich hätte das mit den Songs nicht vorschlagen sollen, oder? " Beschämt schaue ich auf den steinigen Boden unter uns. "Es tut mir wirklich leid, ich wusste doch nicht, dass..." Ich mache eine längere Pause und lege mir die Worte im Kopf zurecht. "Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber wir scheinen uns trotzdessen sehr vertraut. Du... Du kannst mir alles erzählen, was dir auf dem Herzen liegt. Es ist sicher. Verschlossen. Ich möchte dir doch nur helfen. Wir haben wohl beide ziemlich viel Gepäck zu tragen und wenn wir nicht damit anfangen, uns davon zu erzählen, dann.. dann. Du weißt schon." Fragend schaue ich in sein Gesicht und hoffe, dass ich nicht wie vor 5 Tagen, einen ziemlichen Nerv getroffen habe.

-Henning
Ich beantworte ihre Frage zunächst mit einem Lächeln, damit die Angst, mich erneut zum Ausrasten zu bringen, aus ihren Augen verschwindet. Sie atmet erleichtert auf. ,,Jein. Einerseits ist es deine Schuld, ja. Deine Idee des Vorsingens eines solchen Liedes hat mich zu diesem Zustand gebracht. Andererseits Nein. Ich wollte mich ja dir öffnen, sonst hätte ich auch einfach ein anderes Lied nehmen können. Aber ich wollte dir nichts vorenthalten, vor allem auch wegen des vertrauten Verhältnisses, das du erwähnt hast. Und ich weiß, das all meine Sorgen gut bei dir aufgehoben sind, ja. Aber ich möchte dein Gepäck eigentlich nicht auch noch mit einem meiner Koffer beschweren, um mit der Metapher zu sprechen." Ich schweige eine Weile und überlege, wie ich fortfahren soll. ,,Aber ich werde mich Stück für Stück dir öffnen. Versprochen. Nur das braucht Zeit. Denn diesen Schmerz mit einem Mal wieder hervorzuholen, tut unfassbar weh, wie du ja bemerkt hast... Aber ich will dir heute bereits ein Stückchen schenken. Ich... Nun ich." Ich verziehe kurzzeitig das Gesicht. ,,Ich hatte eine Freundin. Wow, was ein außergewöhnlicher Fakt, Henning. Meine erste Freundin. Und sie hat mir das Herz gebrochen. Hat mich gebrochen. Aber nicht auf die übliche Weise..." Eine Träne rollt meine Wange hinab. ,,Tut mir leid, aber mehr kann ich gerade einfach nicht sagen. " Ich senke beschämt den Kopf. Ich ärgere mich über meine Feigheit und das Wissen, dass ich zu schwach bin, mich jemandem gegenüber zu öffnen.

Das Porzellanmädchen [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt