Ist das mit uns für immer?

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-Alice
Henning wirft die Decke um mich und ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Die Tränen rollen durch mein Gesicht hinunter auf seinen Bauch. "Jetzt heule ich dich schon wieder voll.. tut mir leid." Ich schiebe meine Hände in die hinteren Hosentaschen seiner schwarzen Jeans. So weit waren wir noch nicht.. "Ich würde ja gern... aber, aber ich kann's einfach nicht. Zumindest jetzt noch nicht." Ich blicke in seine Augen und sehe eine Mischung aus Erregung und ein wenig Frust. "Es tut mir wirklich leid.." Wir legen uns wieder hin und schweigen. Alles, was man hört ist unser Atem und das leise Rauschen des Radios. Ich merke, wie die Wärme mich verlässt und ich fange an zu zittern.

-Henning
Als Alice beginnt zu zittern, hole ich ihren BH und ihr T-Shirt, damit sie sich anziehen kann. Nachdem sie wieder vollends bekleidet vor mir sitzt, umfange ich sie wieder mit meiner Körperwärme. Sie seufzt frustriert auf. ,,Es ist OK, Prinzessin. Ich werde dich nicht zu etwas drängen, was du nicht willst. Ich kann warten. Lange. Sehr lange." Sie gibt mir eine leichten Kuss auf die Wange als Bestätigung und reicht mir anschließend mein T-Shirt, damit ich mich ebenfalls anziehe. Ich lächel sie liebenswürdig an. Ihr Gesicht bleibt regungslos und sie meidet meinen Blick. ,,Es tut mir echt-" ,,Hey, jetzt hör auf, dich für etwas zu entschuldigen, wofür du nichts kannst. Du brauchst nicht erfahren zu sein, damit ich dich liebe." Ihre Augen bekommen wieder diesen lebendigen Glanz und sie nickt. Erkennt mein Angebot an und streichelt sanft meine Wange. ,,Danke."

-Alice
Meine Angst verschwindet im Handumdrehen. Ich richte die Kissen und die Decke und krame etwas aus meinem Beutel. "Fast hätt' ich es vergessen. Ich hab dir was mitgebracht." Ich verstecke schnell eine kleine Schachtel hinter meinem Rücken und setze mich im Schneidersitz auf den Boden. Als würde ich eine Tüte Gummibärchen vor einem Schulkind verstecken.

-Henning
Ich mustere sie neugierig und ziehe eine Augenbraue hoch. ,,Ja...?"

-Alice
"Ehrlich gesagt ist es eher ein Geschenk meines Vaters." Ich hole eine Kassette vor und präsentiere sie ihm. "Er dachte, sie könnte dir gefallen. Ich hoffe, du freust dich." Ein Lächeln schmückt mein etwas müde aussehende Gesicht.

-Henning
Ich mustere das Etikett der Kassette. ,,Favourites" steht da in krakeliger Handschrift. ,,Dankeschön.", meine ich lächelnd und lasse die Kassette in meiner Hand hin und her kreisen. Sie lächelt mir zu. ,,Mein Vater meinte, dass du vielleicht daran interessiert warst und ja..."

-Alice
"Hör sie dir an, wenn du Zeit hast. Mein Vater würde sich sicherlich drüber freuen." So begeistert sieht er gar nicht aus.. "Und? Was machen wir jetzt, Herr May?" Ich fange an zu schmunzeln und drehe mit meinem Finger die aus meinem Zopf gefallene Strähne zu einer Locke.

-Henning
,,Ich weiß nicht... Vielleicht ein Lied zusammen schreiben?" Sie lacht zunächst, als hätte ich einen guten Scherz gemacht, doch bemerkt dann, dass ich es hundertprozentig ernst meine. ,,Jetzt.... Wirklich?" Ich nicke. ,,Oh... Oooh. Okay.", meint sie verunsichert und beißt sich auf ihre Unterlippe. Mein Blick wird fast wie magisch davon angezogen, doch dann entsinne ich mich über meine Mission und schaue Alice in die Augen. Sie lächelt. ,,Okay, dann los. Auf deiner Ukulele?" ,,Jop." Das besagte Instrument wird sich geschnappt und abschließend auf meinem Schoß gestimmt. Alice setzt sich mir gegenüber und beobachtet mich dabei, wie meine schlanken Finger die Regler der Gitarre inspizieren.

-Alice
Konzentriert beobachte ich Henning, wie er die Ukulele stimmt und ein paar Töne spielt. Er möchte wirklich einen Song mit mir schreiben. Verrückt. Seine Hände sind eigentlich viel zu groß für so ein kleines Instrument. Seine langen Finger streichen von Saite zu Saite und ich fange an zu träumen. Er summt vor sich hin und selbst das verpasst mir schon eine mächtige Gänsehaut. Ich bin dir verfallen, Henning May.

Das Porzellanmädchen [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt