[2.Tag]
-Henning
Stöhnend öffne ich meine mit Schlaf verkrümelten Augen und schaue mich zunächst etwas verwirrt um. Trotz des Auftritts war die Nacht gestern lang gewesen, wir waren noch in einer Kneipe und da ist eine Menge Alkohol geflossen. Schnaufend halte ich mir meinen dröhnenden Kopf und torkle in die Küche auf der Suche nach Wasser, um meinen Kater zu bekämpfen. Chrissi hat heute Nacht hier gepennt, nachdem wir alle dicht nach Hause gekommen waren. Es scheint alles ruhig zu sein. Mein einer Mitbewohner Tim hatte noch ein Mädchen abgeschleppt, dass hoffentlich inzwischen verschwunden war. Alle schliefen noch. Ich goss mir hastig ein Glas Wasser ein und trank gierig. Meine Kehle nahm dankend das herunterrinnende Wasser in Empfang. Ächzend ließ ich mich auf einem der Küchenstühle nieder. Kurzzeitig verschwamm die Küche vor meinen Augen.-Alice
Noch ein wenig zerknittert wache ich auf und setze mich auf die Bettkante. Ich habe das Gefühl, ich hätte tagelang geschlafen. Ich schwinge mich Richtung Nachttisch und greife nach meinem Handy. 3 Nachrichten, aber keine ist von Henning. Ist das gestern wirklich alles passiert oder habe ich das doch nur geträumt? Ich schmeiße das Handy ins Bett und gehe zum Badezimmer, um mir den viel zu langen Schlaf aus dem Gesicht zu waschen. Was er wohl gerade macht?-Henning
Ich stöhne erneut. Plötzlich kommt mir Alice' Gesicht in den Sinn und all die Erlebnisse vom gestern brechen auf mich herein. Mein Kopf scheint beinahe zu explodieren vor den ganzen Bildern. Ihre grünen Augen, ihre zu einem Dutt frisierten Haare, das schiefe Lächeln, ihr Plektrum... All das dreht sich in meinem Kopf wie ein Karussell. Was sie wohl gerade macht? Hat sie an mich gestern Abend gedacht? Sollte ich ihr eine Nachricht schicken? Meine Gedanken ziehen an mir vorbei, auf den einen folgt der nächste. Ich gehe zurück in mein Zimmer, um mein Handy zu holen.-Alice
Mama klopft an der Badezimmertür und ich zucke zusammen. "Guten Morgen, Liebling!" ruft sie durch die noch nicht ganz offene Tür und wirft mir einen Blick zu, den ich nur allzu oft gesehen habe. Dieser Blick schreit FRÜHSTÜCK. Ich binde mir die Haare zusammen und sprinte richtig Küche. Meine Schwester schlingt bereits ihre heißgeliebten Cornflakes runter und Papa blättert durch eine ziemlich zerknitterte Zeitung. Meine Gedanken kreisen um das Essen und Henning. Seien wir Mal ehrlich, er hat's dir irgendwie angetan. Ich setze mich an unseren großen Tisch und verschlinge mein Brot, als hätte ich seit Tagen nichts mehr gegessen. Meine Gedanken verstummen.-Henning
Nachdem ich mein Handy geschnappt habe, starre ich ihren Kontakt wie ein besonders spannendes Objekt an. Es wirkt irgendwie absurd, ihr direkt am Morgen danach eine Nachricht zu schreiben. Mach dir einfach nicht so viele Gedanken, du Volltrottel! Das ist irgendein Mädchen da draußen aus Köln und du tust so, als wäre sonst was los! Hattest du noch nie die Nummer von einem Mädchen oder wie? Jetzt stell dich nicht so an. Frustriert von mir selbst lasse ich das Handy aufs Bett fallen. Vielleicht meldet sie sich ja... Stumm hoffend ziehe ich mir eine alte Jeans und meinen ausgeleierten grauen Sweater an. Mir wird augenblicklich warm. Kurz mit den Fingern durch die Haare gekämmt und Zähne geputzt, schon sehe ich wie neu aus. Naja fast...-Alice
Meine Eltern mustern mich, als wäre ich ein zugelaufenes Kätzchen, das nach einer Woche endlich ein Stück Fleisch bekam. Mit einem Seuftzer verließ ich unsere Küche und ging zurück in mein Zimmer. Die Bettkante zog mich magisch an und ich setze mich wieder, nur um nachzuschauen, ob jemand hoffentlich Henning mir geschrieben hat. Natürlich nicht. Hättest du seine Nummer, würdest du ihm sicherlich schreiben... würdest du nicht, Alice. Meine Gedanken holen mich wieder an und ich denke an einen Song, den sie gestern Abend gespielt haben. "..und ich überlege oft ob ich dir schreibe und ärger mich, weil ich immer liegen bleibe..." Nicht nichts. Nichts ist genau das, was dich erwartet Alice. Mach dir keine falschen Hoffnungen. Demotiviert gehe ich rüber zum Kleiderschrank und suche etwas, was einem Sonntag angemessen ist. Hauptsache bequem.-Henning
,,Und ich überlege oft , ob ich dir schreibe. Und ärger mich, weil ich immer liegen bleibe.", singe ich auf dem Weg zurück in die Küche, das Handy in meiner Jeanstasche. Schnell vertilge ich drei Toasts, um mich danach in meinem Stuhl zurückzulehnen und festzustellen, dass sich Alice nie melden wird, da sie nicht meine Nummer hat. Idiot. Ohne ein Ziel tippe ich auf meinem Handy rum, spiele ein bisschen Snake und höre nicht, wie eine Tür hinter mir aufgeht. Erst als mich jemand von hinten umarmt, fahre ich erschrocken zusammen. Ich drehe meinen Kopf zu der Person um und musterte ein ebenfalls verkartertes Mädchen. ,,Na Henning..", säuselt sie und dreht eine meiner Haarsträhnen um ihren Finger... ,,Du ähm... Wie hieß sie noch gleich? solltest jetzt besser gehen.", murmle ich und versuche, Abstand zwischen uns zu bringen. Sie hält mich an der Schulter fest und verhindert, dass ich sie zurückschieben kann. ,,Aber warum?", raunt sie mir mit einer rauen Morgenstimme ins Ohr. Ich kann nicht verhindern, dass mich das ein wenig anturnt. Ich seufze unterdrückt. ,,Geh bitte, du hattest etwas mit Tim, aber nicht mit mir..." Ich Schiebe sie weg und stehe auf. Sie drängt mich an die Küchenzeile, bis mir die Theke in den Rücken drückt und ich nicht ausweichen kann. ,,Du willst es doch auch, Henning. Ich sehe es.", flüstert sie mir ins Ohr, während sie eine Hand auf meine Brust legt und die andere in meinen Nacken.
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Das Porzellanmädchen [✔]
FanfictionDiese Geschichte ist ein Roleplaygame, das ich zusammen mit einer guten Internetfreundin geschrieben habe. (@vonwegenlizzie schreibt Alice, ich Henning.) Es handelt von dem Sänger einer atemberaubenden, deutschen Band, sein Name ist Henning May. Die...