Überraschung in Berlin

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-Alice
"Henning, ich.." Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mit meinen Händen umfasse ich sein Gesicht und küsse ihn. Seine Tränen berühren unsere Lippen und ich versuche, die folgenden mit meinen Daumen aufzuhalten. "Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich." Unsere Tränen verstummen langsam und ich kann wieder einen Funken Hoffnung in seinen Augen sehen. "Ich kann dir den Schmerz nicht nehmen, aber ich kann dir dabei helfen, ihn zu überwältigen. Bitte lass mich weiter ein Teil deines Lebens sein." Unsere Küsse gehen in eine innige Umarmung über und Hennings Körper erwärmt sich wieder. "Es tut mir leid.", flüstere ich und greife nach seiner Hand.

-Henning
,,Mir tut es leid.", flüstere ich zurück und fahre mit dem Daumen über ihren Handrücken. ,,Henning!", ruft Sevi aus seinem Zimmer. ,,Jaaaaa?", schreie ich zurück. ,,Komm mal, bitte!" Entschuldigend schaue ich Alice an und flitze schnell in Severins Zimmer. ,,Ja?" ,,Schau dir das an!" Ich beuge mich über den PC und lese eine Einladung... ,,Interesse an einem Auftritt in Berlin?", rufe ich aus. ,,Nice, oder?" Sevi grinst mir zu. ,,Ja, aber was ist mit Alice?" ,,Ich komme mit ins Publikum, was sonst?", meint diese, die gerade im Türrahmen erschienen ist, um zu schauen, was hier los ist. ,,Das wird so Hammer, Sevi! Ruf sofort Chrissi an." Ich bin vollkommen hin und weg. In Berlin! Auf einer großen Bühne. Mit Zuschauern für das Hauptkonzert nach uns, wir als Vorband. Meine Augen beginnen zu leuchten.

-Alice
Er sieht so unfassbar glücklich aus! "Ich freue mich ja so für euch!" Ich falle Sevi und Henning um den Hals. "..Aber wie wollen wir meine Eltern davon überzeugen, dass ich mit euch nach Berlin fahre?" Fragend blicke ich zwischen den beiden hin und her.

-Henning
Oh fuck. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Doch dann kommt mir eine Idee. ,,Ich regel das schon, mach dir keine Sorgen. Sag einfach Bescheid, wenn ich mal vorbeikommen kann, um mit deinen Eltern zu reden." Ich kriege mich gar nicht mehr vor Vorfreude ein. Alice wird mein Opfer. Ich bedecke ihr Gesicht mit tausend Küssen. ,,Wir fahren nach Berlin. Wir fahren nach Berlin!", singe ich und tanze dabei durch die Wohnung. Sevi ruft inzwischen Chrissi an, der gemeinsam mit mir am Telefon singt. Es ist kaum auszuhalten.

-Alice
Er regelt das schon. "Oh okay. Wann ist denn das Konzert überhaupt?" Händchen haltend hüpfen Henning und ich durch die Wohnung. "Du siehst wundervoll aus, wenn du glücklich bist.", flüstere ich vor mich hin, während wir immer noch über das Parkett rutschen. Im Wohnzimmer angekommen, schmeißen wir uns auf die Couch. Die Lungen pumpen, aber wir sind glücklich. Sehr. "Ich bin so unfassbar stolz auf euch!"

-Henning
,,In genau einer Woche, also nächsten Samstag.", beantworte ich ihre Frage und grinse weiterhin vor mich hin. Sie grinst mir ebenfalls zu. Ich streiche kurz über ihre Wange und bekomme dann das Telefon von Sevi gereicht. ,,Es wird so geil, man!", brüllt Chrissi in mein Ohr. ,,Ich weiß.", meine ich und grinse von einem Ohr zum anderen. ,,Schon irgendeine Vorstellung, was wir spielen sollen?" Mit Sevi und Chrissi auf Lautsprecher am Telefon klären wir die fünf Lieder ab, die wir spielen sollen. Die Anzahl wurde vorgegeben. Am Ende kommen 'Jeden Morgen', 'Wohin du Gehst', 'Nicht Nichts', 'Pocahontas' und ein Cover von 'Come Together' nach der Diskutierrunde als festgelegte Songtitel raus.

-Alice
Grinsend sitze ich auf der Couch und fahre mit meinen Fingern über Hennings Bein, während sich die Jungs übers Telefon anbrüllen. Kurz tritt ein wenig Ruhe ein, die ich nutze. "Meine Eltern wollen sicherlich jeden Einzelnen von euch kennenlernen, bevor ich mit 'wildfremden' Leuten irgendwo hinfahre. Wir sollten irgendetwas organisieren. Sonst muss ich passen. Wenn ich morgen nach Hause fahre, spreche ich mit ihnen und schreibe Henning dann, was der Plan ist. Wenn es einen geben wird."

-Henning
,,Wir könnten auch morgen gleich mitkommen und uns alle direkt vorstellen. Also die Band ohne Tim und Markus.", schlage ich vor und blicke sie erwartungsvoll an, "Also natürlich nur, wenn es kein Problem wäre."

-Alice
"Nein, das ist okay.. denk ich. Ich schreibe Mama, dass ihr vorbeikommt." Ich drücke mich an Henning und vergrabe meinen Kopf an seiner Brust. Sanft fährt er mit seinen Fingern über mein Haar. "Ich liebe dich." murmle ich und werde müde. Ich möchte diesen Tag fast nicht enden lassen.

-Henning
,,Ich dich auch.", raune ich und schon ist Alice eingenickt. Schnell hole ich eine alte Decke und breite sie über ihr aus. ,,Schlaf schön , Prinzessin...", flüstere ich und lege mich neben sie, nachdem ich mich umgezogen habe. Als ich ihre Wärme neben mir spüre und sich ein Gefühl von Heimat in mir ausbreitet, schlafe ich ebenfalls ein. Sevi geht zurück in sein Zimmer.

***

-Alice
Der nächste Tag bricht an und die Sonne knallt durchs Küchenfenster. "Guten Morgen, Liebling.", flüstere ich und küsse Henning wach. "Ich hab' uns Frühstück gemacht. Ich hoffe, du hast Hunger." Verschlafen reibt er sich die Augen, richtet sich auf und holt ein paar Teller aus dem Küchenschrank. Die müden Knochen knacken.

-Henning
Nachdem der Tisch fertig gedeckt ist und wir mit Rührei, Speck und Brötchen am Tisch sitzen, mache ich das erste Mal den Mund auf: ,,Und? Wann wollen wir heute zu deiner Familie?" Alice überlegt und legt dabei ihre Stirn in Falten. Was kommt jetzt?

-Alice
"Am besten so schnell wie möglich. Ich schreibe Mama nach dem Frühstück und dann trommeln wir alle zusammen." Panik steigt in mir auf und ich starre mich am Tisch fest. "Ich hoffe, sie machen mir keinen Strich durch die Rechnung.."

-Henning
,,Bestimmt nicht.", ermutige ich sie und nehme ihre Hand. Mit etwas mehr Mut lächelt sie mich lieb an. ,,Danke, Henning.", flüstert sie und beugt sich über den Tisch, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben. Grinsend drehe ich mein Gesicht, sodass ihr Wangenkuss meinen Mund trifft. Überrascht grinst sie, doch küsst mich dann genauso zärtlich zurück, wie ich es ihr vormache. Schnaufend lässt sie sich wieder auf ihren Platz fallen. ,,Luft holen dazwischen wäre schon ganz gut...", meine ich mit einem arroganten Blick in ihre Richtung. Sie streckt mir die Zunge raus.

-Alice
Mein Schmollen geht in ein Grinsen über und ich zücke nach meinem Handy. Ich tippe.

"Hey Mama.
Ich bringe nachher die Jungs mit. Wir haben euch was zu erzählen. UND eine ziemlich wichtige Frage. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, wenn ihr euch vorher kennenlernt.

Kyss, Alice."

Ich lege das Handy auf den Tisch und warte gespannt auf eine Antwort. "Vielleicht sollten wir uns was anderes anziehen und uns ein wenig frisch machen." sage ich, springe aus der Küche und gehe in Hennings Zimmer. Verdammt. Du hast gar keine anderen Sachen.
(Kyss= Kuss auf schwedisch)

Das Porzellanmädchen [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt