14 - Autofahrt

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Gelangweilt sitze ich in der Bibliothek und versuche mich irgendwie auf die Bücher vor mir zu konzentrieren. Ich muss endlich wieder was für die Uni tun, mich ablenken. Dieses Gefühlschaos in mir ist nicht zum aushalten. 

"Hey."

Und es geht wieder los. 

Jorge setzt sich neben mich und hat sofort meine Aufmerksamkeit. Wir haben uns seit seiner Festnahme nicht mehr gesehen. Durch Mike und Male wusste ich aber, dass sie ihn wieder freigelassen haben und er eigentlich nichts mehr zu befürchten hat, da es schlichtweg keine Beweise gibt. Da Michael meinte, er stehe noch unter Beobachtung, wollte ich mich nicht mit ihm treffen und das Risiko eingehen, dass die Sache mit ihm bei Mike rauskommt. 

"Wie gehts dir?", will er leise von mir wissen und ich zucke mit den Schultern. 

In meinem Kopf und meinem Herz ist das absolute Chaos, was mich nicht mehr schlafen lässt. 

"Passt schon und dir?"

"Ganz gut. Ich habe nichts mehr von der Polizei gehört, was mich beruhigt."

Ich nicke und widme mich wieder den offenen Büchern auf dem Tisch.

"Hab ich dir was getan?"

Vereinzelt werden uns schon böse Blicke zugeworfen, da in der Bib ja Ruhe herrschen soll.

"Nein, ich will nur lernen", antworte ich und zeige auf die Literatur vor meiner Nase. Jorge atmet durch und steht dann auf.

"Dann will ich dich nicht weiter stören."

Ich will nicht so zu ihm sein, aber ich werde wahnsinnig in seiner Nähe. Am liebsten hätte ich ihn hier einfach abgeknutscht, aber das geht nicht. Kaum das er weg ist, spüre ich mein Handy in der Hosentasche kurz vibrieren. 

Ich hole es raus und lese die Nachricht.

Ich warte auf dem Parkplatz, lass mich nicht zu lange warten. 

Was soll das denn jetzt werden?

Ich packe die Bücher zurück in die Regale, nehme meine Sachen und verlasse die Bibliothek Richtung Campus- Parkplatz. Jorge steht an seinem Auto gelehnt und beginnt zu grinsen, als er mich sieht. Automatisch ziehen sich meine Mundwinkel nach oben.  

"Was ist?", frage ich, kann mein Lächeln nicht verbergen und geselle mich zu ihm. 

"Steig ein", fordert er mich auf und öffnet die Beifahrertür für mich.

"Ich muss lernen", lehne ich ab, doch er schüttelt belustigt den Kopf. 

"Steig ein, Streberin", lässt er kein 'Nein' zu und ich gebe mich geschlagen. Er schließt die Tür, als ich sitze und geht ums Auto herum, setzt sich auf den Fahrersitz. 

"Sagst du mir wenigstens, wo es hingeht?"

"Nein, aber ich bin mir sicher, du wirst dich freuen."

Ich frage nicht mehr nach, sondern lasse Jorge einfach fahren, er wird mir ja sowieso nichts verraten. 

"Wir sind da."

Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir endlich am Ziel angekommen. Eine Autorennstrecke?

"Was machen wir hier?"

"Ein wenig Spaß haben", lässt er mich weiterhin im Unklaren und wir steigen aus. Nachdem wir einen kurzen Weg gelaufen sind, fällt mir ein Sportwagen ins Auge, den Jorge von weitem schon aufschließt. 

"Würdest du mir jetzt verraten, was wir tun?"

"Wir fahren Auto."

Für seine Antwort boxe ich ihn und er beginnt zu lachen.

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt