28 - Unglücklich

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Valentina

Liebes Tagebuch,

Selbst nach drei Wochen habe ich mich immernoch nicht an dich gewöhnt. Es ist schräg in ein Buch zu schreiben, welches ich vermutlich niemals wieder lesen werde.

Allerdings muss ich Jorge in einer Sache Recht geben: Ich fühle mich besser, seitdem ich gefühlt mein ganzes Leben niederschreibe, sowohl die guten, als auch die schlechten Dinge.

Fangen wir mal mit den schlechten Dingen an.

Michael und ich streiten uns aktuell zu häufig. Es vergeht kein Tag, an dem wir nicht irgendein Streitthema finden. Häufig geht es darum, das ich mit der Hochzeit noch warten will, während er schon einen genauen Termin hat und eigentlich am liebsten morgen heiraten will. Ich liebe ihn, aber es macht mich wahnsinnig. Jedoch zweifelt er sofort an meiner Liebe, wenn ich gegen diese schnelle Hochzeit bin. Wie soll ich ihm klar machen, das es keinen Unterschied für mich macht, ob wir verheiratet sind oder nicht?

Mein Körper streikt wegen diesem Stress immer mehr. Vorgestern bei der Anprobe meines Kleides, war es mir viel zu groß und das bereitet mir Sorgen. Ich will nicht wieder in die Magersucht verfallen, aber sobald ich Essen nur sehe wird mir übel. Nur wenn ich mit Jorge zusammen bin und wir über meine Probleme reden, dann bekomme ich überhaupt was runter.

Eines der guten Dinge.

Jorge.

Ich weiß nicht, ob er es genauso sieht, oder ob er mir wirklich nur helfen will. Natürlich hoffe ich, das wir auch sonst wieder normal oder besser gesagt normaler miteinander umgehen.

Er tut mir gut. Er verurteilt mich nicht, sondern hört mir zu und versucht mich zu verstehen, glaube ich jedenfalls.

Ironie des Schicksals, das ausgerechnet Jorge mich wieder auf den richtigen Weg führt, wenigstens versucht. Wer weiß, vielleicht tue ich ihm einfach Leid und er hat Mitleid mit mir. Das würde mich vermutlich noch mehr verletzen, als wenn er gar nicht mit mir redet.

Ich will ihn aber auch nicht darauf ansprechen, warum er das tut, entweder reiße ich alte Wunden bei ihm damit auf oder er zerstört mich. In jedem Fall wird es einem von uns weh tun und das will ich verhindern, immerhin sind wir gerade auf einem halbwegs guten Weg.

"Valentina?"

Mike. Tja Tagebuch, das wars für jetzt erstmal, vielleicht schreibe ich später noch was, nachdem ich bei Jorge war. Jetzt muss ich dich erstmal vor meinem Verlobten verstecken, denn ich will auf keinen Fall das er irgendwas liest, was ich jemals hier reingeschrieben habe.

Ciao Ciao.

Ich nehme das Buch und verstecke es unter meinem Haufen an Unibüchern und losen Blättern. Ich habe die Ordnung für dieses Semester aufgegeben. Ich brauche das sowieso alles nicht, ich kann das ja schon alles.

"Hier bin ich", schließe ich gerade die Schlafzimmertür hinter mir und mit einem breiten Grinsen kommt er zu mir gelaufen, drückt mir einen Kuss auf die Lippen.

"Warum so gute Laune?", frage ich und Mike legt seine Arme um meinen Körper.

"Wenn ich dich sehe habe ich immer gute Laune, ist das so verwerflich?"

"Nein, es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre", erwidere ich und er gibt mir noch einen Kuss.

"Was sind deine Pläne für heute? Ich hoffe du sagst, du hast noch keine."

"Ich muss dich leider enttäuschen, ich treffe mich dann noch mit Katja, Mädelstag", lüge ich und er beginnt zu schmollen.

"Bist du dir sicher? Willst du dir einen tollen Tag mit deinem Zukünftigen entgehen lassen?"

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt