30 - Entführung ins Paradies

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Jorge

Die Gespräche mit Valentina tun glaube ich nicht nur ihr gut, sondern auch mir. Zum einen weil ich ihr helfen kann, zum anderen weil wir Zeit miteinander verbringen. So sehr ich mich auch dagegen wehre, ich brauche sie um mich herum. Es kostet mich ein hohes Maß an Selbstbeherrschung, aber das nehme ich für ihre Anwesenheit gern in Kauf.

Heute habe ich von Zuhause aus was für die Prüfungen getan und war gar nicht erst in der Uni. Da ich auch nicht mit Valu einen Termin hatte, konnte ich mich den ganzen Tag auf meine Unterlagen konzentrieren. Jetzt bin ich mit Chiara verabredet. Wir wollen in eine Bar gehen, die erst vor kurzem aufgemacht hat. Chiara ist irgendwie das Gegenteil von Valentina. Valu hätte mich in irgendeinen schicken Club geschleift, wo ich mein eigenes Wort nicht verstehen würde. Ich würde nur mitgehen, um Zeit mit ihr zu verbringen. Mit Chia ist das anders. Wir setzen uns in eine Bar, trinken was, unterhalten uns auf normaler Lautstärke.

"Hey, sorry für die Verspätung, Karol treibt mich manchmal einfach in den Wahnsinn", begrüße ich Chiara mit einem Kuss, hoffe sie wartet nicht schon solange auf mich.

Aktuell sehen wir uns selten aber heute kam meine Schwester eher von der Arbeit und hat mich durchlöchert mit Fragen. Normalerweise gehe ich denen immer aus dem Weg, aber das hätte sie diesmal sicherlich nicht zugelassen. Ich hab mich geschlagen gegeben und ihr gesagt was Sache ist. Ich helfe Valentina, mehr nicht.

"Schon gut, ich bin erst seit fünf Minuten hier, wollen wir rein?", fragt sie und als ich nicke geht sie vor und ich folge ihr nach drinnen. Die Bar ist schon gut gefüllt, jedoch ergattern wir noch einen Tisch für uns.

Ich hole für jeden von uns ein Bier und dann unterhalten wir uns erstmal über unseren Tag. Chiara ist Immobilienmaklerin, dementsprechend ist ihr Alltag um einiges spannender. Ich bewundere es an ihr, dass sie schon so einen festen Platz im Leben hat.

"Und wie lief es mit Valentina gestern?", fragt sie, nachdem ich noch nicht viel über meinen Tag gestern und heute gesagt habe. Chiara weiß, das ich Valentina bei einem Probleme helfe und mir das auch fürs Studium hilft. Aufgrund einer Schweigepflicht kann ich sowieso nicht mehr sagen, aber das scheint meiner Freundin auch immer zu genügen.

"Ganz gut, nehme ich an. Ich glaube, ich dringe immer mehr zu ihr durch und kann ihr helfen", berichte ich vage und Chia lächelt, jedoch nur verhalten.

"Ist alles okay? Du hast nachgefragt, ansonsten rede ich kein Wort über Valentina, wenn du das willst."

"Wenn ich dich darum bitten würde, dich nicht mehr mit ihr zu treffen, würdest du das tun?"

Wo kommt das denn jetzt her? Sie war einverstanden damit, sie weiß doch alles.

"Ich helfe ihr nur. Ich weiß, wie schlimm es wieder werden kann, wenn keiner eingreift und ich glaube, ich bin ganz gut darin. Es bringt mich für mein Studium voran. Wenn ich Valentina nicht mal helfen kann, dann vermutlich niemandem...aber wenn du willst, das ich den Kontakt abbreche, dann werde ich das tun. Es ist okay, wenn du dich unwohl fühlst, ich werde mit ihr morgen in der Uni reden."

Ich nehme Chiaras Hand um ihr zu signalisieren, das ich nicht böse bin, auch wenn es viel ist was sie von mir verlangt, ich kann es verstehen.

Sie mustert mich schweigend, ehe sie den Kopf schüttelt.

"Dein Job wird es später sein den Menschen zu helfen. Wenn Valentina eine davon ist, dann werde ich damit leben müssen. Therapiere sie weiter, ich arrangiere mich damit."

"Sicher? Ich lass es für dich sein."

"Nein. Hilf ihr, du bist ein guter Mensch."

"Du bist so viel besser", grinse ich und beuge mich für einen Kuss zu ihr rüber.

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt