39 - Krankenhaus

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Es vergehen zwei Stunden, in denen mir keiner schreibt und mir sagt wie der aktuelle Stand der Dinge ist. Valentina ist auch nicht hier aufgetaucht. Ihre Entscheidung ist also gefallen. Mit gebrochenem Herzen nehme ich die Blumen, die ich für sie besorgt habe und werfe sie in den Müll.

Du hast versagt, López!

Ich hasse mich dafür, das ich so lange tatenlos geblieben bin. Erneut nehme ich mein Handy, um zu schauen, ob irgendjemand geschrieben hat, als in diesem Moment eine Nachricht von Ruggero reinkommt.

Ich soll ins Krankenhaus kommen, es ist dringend. Dazu steht noch die Etage und das Zimmer.

Ohne zu zögern nehme ich eilig meine Sachen und mache mich auf den Weg. Ich fahre rücksichtslos und viel zu schnell, aber ich habe Angst. Ich traue diesem Mistkerl alles zu und ich habe ein schlechtes Gefühl, dass ich Vale vielleicht heute Morgen das letzte mal lebend gesehen habe. Dann ist er tot. Dann werde ich ihn eigenhändig umbringen und das werde ich zu keiner Sekunde bereuen.

Ich brauche fast vierzig Minuten, von Zuhause bis zur richtigen Etage. Ich gehe ein paar Schritte auf dem Gang und sehe schon ihre Eltern, Caro, Rugge und Katja.

"Was ist passiert?", frage ich, ohne sie zu begrüßen.

Ihre Mamá und Caro weinen, Ruggero und Katja versuchen zu trösten, während ihr Papá an der Wand lehnt, ins leere schaut.

"Sie waren allein im Zimmer, sie wollte sich trennen. Das hat er nicht gut aufgenommen, wir haben nur ein Geräusch und dann einen Schrei wahrgenommen. Ich bin sofort uns Zimmer, er hat ihr seine Krücke mit großer Kraft über den Kopf gezogen und damit weiter auf sie eingeschlagen, sie war bewusstlos und hat geblutet", redet Katja ruhig, während ich leicht gegen die Wand schlage.

"Dieser Wichser!", schreie ich, schlage nochmal etwas doller, "Ich bringe ihn um. Ich besorge mir seine Waffe und schieße ihm ins Gesicht, so oft, bis man nichts mehr von ihm erkennt."

Wieder und wieder schlage ich gegen die Wand, als ihr Vater mich zurückzieht.

"Setz dich hin", brummt er und schubst mich schon fast auf den Sitz neben seiner Frau.

"Ich kann dich verstehen, sehr gut sogar", bilden sich Tränen in seinem Gesicht, "Ich habe auf ihn eingeschlagen, bis alle dazwischen gegangen sind. Ich wollte ihn auch tot sehen, für das was er Valentina angetan hat, aber das bringt nichts. Es ist egal, was mit ihm passiert, wir müssen jetzt für sie da sein, hörst du?", drückt er meine Schulter und ich nicke stumm, schaue zu ihrer Mutter, die vorsichtig meine Hand nimmt, mit der ich gegen die Wand geschlagen habe.

Es vergehen so viele Minuten, bis endlich ein Arzt aus dem Zimmer kommt.

Gehirnerschütterung, Rippenbrüche, Prellungen, Hämatome.

Hat sie nicht schon genug gelitten?

Ihre Eltern gehen zunächst alleine zu ihr rein, weswegen Katja sich zu mir setzt.

"Sie wollte zu dir. Sie hat sich die Bilder angesehen und es bereut, dich überhaupt jemals verlassen zu haben. Sie hat geweint und-"

"Rede nicht weiter, bitte nicht", unterbreche ich sie schniefend, weswegen sie mir nur stumm ein Taschentuch hinhält und den Arm um mich legt, mich tröstet.

"Ich hätte bleiben sollen", murmle ich, nachdem ich mich wieder halbwegs gefangen habe.

"Du hast alles getan, was du konntest, du hast ihr vermutlich das Leben gerettet."

"Warum fühlt es sich dann aber so an, als sei ich dafür verantwortlich?"

"Hör auf mit den Schuldgefühlen. Sie liebt dich und du liebst sie, das ist alles was zählt und das solltest du ihr dann auch sagen."

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt