41 - Endlich Zuhause

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Fünfundzwanzig Tage. Fünfundzwanzig Tage, die quälend langsam vorbei gegangen sind. Heute werde ich endlich entlassen und ich kann es kaum erwarten. Ich will endlich wieder mein gewohntes Umfeld haben und gutes Essen, auch wenn meine Mutter fast täglich mit Mittagessen vorbeikam.

Wie auch schon die letzten Tage, ist meine Mutter schon seit früh auf an bei mir, während Jorge erst gegen Mittag auftaucht. Ich habe ihn regelrecht gezwungen wenigstens früh in die Uni zu gehen. Zwei Stunden lang haben wir diskutiert und letztlich habe ich mit Giménez gedroht, das hat ihn überzeugt. 

Ich esse gerade und meiner Mutter packt meine Klamotten ein, als Jorge ins Zimmer kommt. Er umarmt meine Mutter kurz zur Begrüßung und setzt sich dann zu mir.

"Hey, na wie gehts?", küsst er mich, setzt sich dann zu mir an die Bettkante. 

"Ich bin froh, das es heute endlich nach Hause geht", jubel ich.

"Ich hab dein Zimmer extra schön hergerichtet, du wirst dich sofort wie Zuhause fühlen", erwidert meine Mutter und Jorge blickt mich mit hochgezogener Augenbraue an.

"Ich dachte du kommst mit zu mir?"

"Was? Nein, Valentina kommt zu uns, oder etwa nicht?"

Ich sehe den Blick meiner Mutter. Ich weiß genau, dass sie locker die letzten drei Tage daran gearbeitet hat, alles für mich herzurichten, das ich mich wohlfühle. 

"Ich weiß, du hast dir bestimmt ganz viel Mühe gegeben, aber du bemutterst mich dann wieder so sehr. Ich weiß genau, Jorge wird das auch machen, aber er ist da eher passiv. Du lässt mich vermutlich nicht mal drei Sekunden aus den Augen und wirst nicht mehr schlafen", versuche ich es meiner Mutter schonend beizubringen. Sie hört auf meine Sachen einzupacken und nimmt ihre Handtasche.

"Ich gehe mir mal einen Kaffee holen", flüchtet sie mit diesen Worten und Jorge übernimmt ihre Aufgabe.

"Selbst ich habe jetzt ein schlechtes Gewissen, wegen ihr", schmollt Jorge und ich kann es verstehen. Ich fühle mich auch schlecht, aber bei meinen Eltern werde ich gar nicht mehr in einen normalen Alltag kommen.

"Natürlich freue ich mich aber auch, dich endlich wieder bei mir zu haben", zwinkert der Chilene mir zu und augenblicklich hebt sich meine Laune.

"Hast du denn auch alles für mich hergerichtet, damit ich mich wie Zuhause fühle?", frage ich neckend und er dreht sich mit der fertig gepackten Tasche um.

"Ich bin da, reicht das?"

Er legt mich eh nur wieder rein. Ich wette er hat auch die letzten Tage alles vorbereitet, damit ich mich wohlfühle.

"Du reichst vollkommen", spiele ich sein Spiel mit und er legt die Reisetasche auf den Tisch.

"Soll ich mal nach deiner Mutter schauen? Vielleicht kann ich ihr das irgendwie logisch erklären?"

"Würdest du das tun?"

"Na klar, bin gleich wieder da."

Verträumt schaue ich Jorge hinterher, als er mein Zimmer verlässt.

Wenn er meine Mutter nicht um den Finger wickeln kann, dann schafft das keiner.

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Mit dem Versprechen, das meine Mutter jederzeit vorbeikommen kann und das wir uns sofort melden, falls es mir wieder schlecht geht, hat sie zugestimmt, das ich bei Jorge bleibe. Ich weiß nicht, was er ihr gesagt hat, aber das breite Grinsen in ihrem Gesicht hat mir gereicht. 

Jorge ist nicht umsonst Schwiegermutters Liebling. Selbst als ich mit Michael verlobt war, hat sie ihre Zweifel geäußert, Jorge hingegen war hoch im Kurs bei ihr und ist es selbstverständlich immernoch.

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt