40 - Zwei Sterne

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Valentina

Ich schlage meine Augen auf und sofort beginne ich zu lächeln. Jorge liegt bei mir. Seine Augen sind noch geschlossen, der Mund halb offen, die Locken fallen ihm auf die Stirn. Zärtlich streiche ich durch seine Haare, als sich sein Mund zu einem Grinsen verzieht und er mir dann einen "Guten Morgen", wünscht.

"Wie hast du geschlafen?", will er danach wissen.

"Gut, aber ich glaube dafür waren auch die Schlaftabletten verantwortlich und du?"

"Ich spüre meinen Arm nicht mehr, aber ansonsten habe ich super geschlafen, so gut wie schon lange nicht mehr."

"Soll ich meinen Kopf anheben oder amputieren wir später einfach deinen Arm?"

"Amputation klingt super."

Schmunzelnd beugt er sich vor, drückt mir einen Kuss auf die Lippen, auf die Wangen, die Stirn und dann nochmal auf den Mund.

"Die Schwester konnte ich zweimal vergraulen, aber der Arzt müsste in ein paar Minuten hier sein für ein paar Untersuchungen und ich glaube es wäre kontraproduktiv mich mit ihm anzulegen, deswegen würde ich in der Zeit nach Hause fahren, duschen und dir dann was leckeres zu essen mitbringen? Klingt das gut?"

"Wartest du aber noch, bis sie mich untersuchen?"

"Natürlich, ich zieh mir nur schon mal meine Schuhe an."

Ich erlöse seinen tauben Arm und Jorge setzt sich auf, zieht sich seine Sneaker an. Wir haben noch ein paar Minuten für uns, bis Jorge das Zimmer verlassen muss.

"Ich bin so schnell wieder da, wie es nur geht, ich verspreche es", drückt er mir zum Abschied noch einen Kuss auf die Lippen und rennt dann zur Tür raus.

Ich werde gründlich untersucht und kaum das der Arzt und die Schwester weg sind, klopft es an der Tür. Damit müsste Jorge einen neuen Rekord aufgestellt haben.

Zu meiner Überraschung kommt aber nicht Jorge rein, sondern Lionel.

"Hey, na, wie geht es dir?", kommt er ans Bett und drückt vorsichtig meine Hand.

"Ganz gut, den Umständen entsprechend eben."

"Tut mir leid, das ich gestern nicht vorbeikommen konnte, ich hatte einiges zutun."

"Deswegen bist du auch hier, oder?"

"Auch, aber du bist meine Freundin und da will ich natürlich nach dir sehen. Es tut mir leid, dass du da durch musstest."

"Hast du was geahnt?"

Ich bete zu Gott das er nein sagt.

"Er hat sich die letzten Wochen etwas seltsam verhalten, nur an seinem Handy, hat ständig telefoniert, keine Ahnung mit wem, war an manchen Tag schnell reizbar, ist öfters mal ausgeflippt."

"Hast du nie nachgefragt?"

"Er meinte es sei alles gut und ich wollte mich nicht einmischen. Ich hätte niemals gedacht, dass er zu sowas fähig sein würde und du glaubst gar nicht, was ich mir für Vorwürfe mache."

"Ich auch nicht."

Vielleicht war der Schubser gegen die Kommode ein Weckruf und die Tür, die er mir angeblich unabsichtlich rangeschlagen hat.

"Willst du Anzeige erstatten?"

"Natürlich will ich das."

Das er überhaupt diese Frage stellt ist unfassbar.

"Okay, dann erzähl mir einfach was genau passiert ist, ich schreib es mir auf."

Er schnappt sich einen Stuhl, setzt sich zu mir ans Bett, während ich kurz durchatme. Es fällt mir schwer daran zu denken, da wird darüber reden eine ganz neue Herausforderung.

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt