16 - Nein

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Valentina

Pünktlich als mein Wecker klingelt wache ich auf. Ich konnte die letzte Woche einfach nicht richtig schlafen. Seit Jorge diese Fotos zugespielt wurden, habe ich extreme Angst, das wir auffliegen. Deswegen haben wir uns seitdem tatsächlich nicht mehr gesehen. Malena ist aufgrund ihrer Zahn-OP noch nicht wieder in der Uni, kommt aber heute wieder.

Hoffentlich weiß sie nichts von Jorge und mir. Auch wenn sie manchmal anstregend sein kann, habe ich dennoch eine gute Freundin in ihr gefunden. 

Ich stehe auf und gehe zunächst ins Bad, wo ich mich schon für die Uni herrichte. Ich mache nicht viel, immerhin ist es nur die Uni, weswegen ich nach zwanzig Minuten schon wieder aus dem Bad raus bin, frisch gemacht und fertig angezogen. 

In der Küche trifft mich ein überraschendes Bild. Der Tisch ist gedeckt, in der Mitte steht eine Vase mit Blumen und plötzlich taucht Agus neben mir auf. 

Ich dachte er würde noch auf der Couch schlafen. Das passiert momentan häufiger, da er sonst durch meinen Wecker aufwacht und dann nur schwer wieder einschlafen kann, wenn er von einem DJ- Auftritt kam. 

"Guten Morgen", säuselt er in mein Ohr und drückt mir einen Kuss etwas unterhalb davon drauf, ehe er den Stuhl zurückzieht.

"Setz dich", weist er mich freundlich an und ich folge ihm, setze mich an den wunderschön gedeckten Tisch.

"Wie komme ich zu der Ehre?", frage ich verwundert, als er sich gegenüber von mir niederlässt.

"Braucht es einen Grund?", grinst er und nimmt sich ein Brötchen aus dem Korb.

"Nein, aber normalerweise würdest du mit Kater auf dem Sofa liegen und schnarchen", kontere ich und er lacht, legt den Kopf in den Nacken.

"So schlimm?", fragt er mich dann und ich nicke voller Überzeugung.

"Autsch."

Er hält sich die flache Hand ans Herz und zieht eine Schnute.

"Idiot", beschimpfe ich ihn lachend und er zwinkert mir zu.

Wir beide beginnen zu frühstücken. Es ist das erste mal seit einer gefühlten Ewigkeit, dass wir wieder zusammen frühstücken und ich muss sagen, es hat mir irgendwie gefehlt.

"Ich hoffe du hast heute Abend nichts vor", räuspert er sich und ich mustere ihn. Hab ich irgendeinen besonderen Tag vergessen?

"Nein, wieso?"

"Weil ich dich gern zum Essen einladen möchte."

"Warum?"

"Darf ein Freund seine Freundin nicht mal zum Abendessen ausführen?", fragt er schmunzelnd, während ich gedanklich überlege, welch besonderer Tag heute sein könnte. Jedoch fällt mir keiner ein.

"Doch klar darfst du", antworte ich deswegen nur und werfe einen Blick auf die Uhr.

"Ich muss jetzt los, sonst erwische ich meine Bahn nicht mehr", teile ich ihm mit, als er mich vom aufstehen abhält.

"Ich fahre dich. Nur abholen kann ich dich heute leider nicht."

"Dankeschön, lieb von dir."

Er schenkt mir ein freundliches Lächeln und noch immer grüble ich über den Grund für all das hier.

Wir frühstücken zusammen und Agus sagt mir ich soll alles stehen lassen, er räumt es dann schon weg.

Sein Verhalten ist überaus merkwürdig. Kurz frage ich mich, ob ich am Ende des Tages noch eine böse Überraschung erlebe und er das mit den Bildern war. Diesen Gedanken verwerfe ich aber schnell wieder. Agustín würde sowas nicht tun, definitiv nicht.

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt