37 - Die ganze Wahrheit

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Jorge

Ich kann mich auf nichts konzentrieren. In nicht mal 24 Stunden sind Mike und Valu verheiratet und ich kann nichts dagegen tun. Da ich überhaupt nicht bei der Sache bin, räume ich meine Unisachen weg, ziehe mich um und gehe Sport machen. Ich muss meinen Kopf frei kriegen, ich werde sonst noch wahnsinnig. 

Ich laufe soweit, wie mich meine Beine tragen, bin letztlich drei Stunden unterwegs und komme dann völlig außer Atem wieder Zuhause an. Zum Glück ist Karol nicht da, sodass ich die Musik einfach laut aufdrehe und dann duschen gehe. Anschließend setze ich mich mit den paar Bier, die heute Nacht übrig geblieben sind wieder an meine Ausarbeitungen. 

Nächsten Monat habe ich fünf Prüfungen und ich hab irgendwie alles vergessen. Dieses Drama mit Valentina hat mein Leben einfach komplett eingenommen, sodass ich gefühlt nichts von dem Semester mitgenommen habe, obwohl ich in den meisten Vorlesungen und Seminaren anwesend war und die Sachen ausgearbeitet habe. Es gibt leider immer einen Unterschied zwischen abschreiben und lernen. 

Während ich versuche die Sachen irgendwie in meinen Kopf zu bekommen, schaue ich immer wieder auf mein Handy. Sie hat sich die Audio heute Morgen noch angehört und irgendwie hoffe ich, sie antwortet mir, auch wenn ich gesagt habe, ich will das nicht. Ich klammere mich noch immer an die Hoffnung, das sie vielleicht doch noch mit Mike Schluss macht und zu mir zurückkommt.  Aber ich muss diese Hoffnung begraben und nach vorn schauen.

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Zusammen mit Chiara und meiner Schwester esse ich zu Abend. Der Tag ist in Zeitlupe vergangen. Ich habe gefühlt wieder nichts behalten an Informationen, deswegen werde ich am besten einfach alle Klausuren schieben, sonst endet das in einer Katastrophe. 

"Ich mach jetzt gleich los, räumst du die Spülmaschine ein?"

"Du kannst dich nicht jedes mal davor drücken. Wenn du irgendwann alleine wohnst macht das auch keiner für dich", antworte ich genervt und meine Schwester wirft mir einen Schmollmund zu. 

"Zisch ab", brumme ich nur und im vorbeigehen drückt sie mir einen Kuss auf die Wange, lässt Chiara und mich alleine in der Küche.

"Du bist schon die ganze Zeit so schlecht gelaunt, ist alles gut? War die Arbeit gestern so beschissen?", schmunzelt Chia, doch mir ist nicht nach lachen zumute.

"Es war Valentinas Party."

"Oh", rutscht es Chiara raus und ich sehe wie das Lächeln aus ihrem Gesicht verschwindet.

"Es tut mir leid, ich wusste das nicht."

"Ich kann sie nicht aus deinen Gedanken verdrängen, oder? Bitte sei ehrlich."

"Ich wünschte es mir, wirklich. Ich wünschte, ich könnte sie einfach so vergessen und ich gebe mir auch Mühe was das angeht, aber es geht nicht."

Traurig greife ich nach ihrer Hand, sehe ihr ins Gesicht. 

"Ich sollte ehrlich zu dir sein", murmelt sie und ein Fragezeichen bildet sich auf meiner Stirn.

"Wie meinst du das?"

"Zuerst solltest du wissen, das ich dich wirklich mag und mich immer mehr in dich verliebe", beginnt sie zu reden, das Fragezeichen wird immer größer. 

Was ist los mit ihr?

"Michael hat mich engagiert, damit du dich von Valentina fernhälst. Du solltest dich in mich verlieben und wir würden solange ein Paar sein, bis sie endgültig über dich hinweg ist und du über sie."

"Bitte was?", frage ich und hoffe sie macht einen Scherz.

"Anfangs warst du für mich nichts als meine Arbeit, aber ich hab dich kennengelernt und du bist ein wundervoller Mann und ich kann Valentina verstehen, warum sie nicht von dir los kommt...und...und ich kann auch dich verstehen. Das was ihr hattet, das ist einmalig und da kann ich nicht mithalten."

Problemas Del AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt