13.Kapitel

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»Hallo«, sagte ich, als ich das Haus in welchem Nate wohnte nun schon zum zweiten Mal betrat. Maria hatte es tatsächlich geschafft mich dazu zu überreden, dass ganze Wochenende hier zu verbringen – immerhin waren die Eltern der beiden nicht zu Hause, was hieß dass sie das ganze Haus für sich alleine hatten und Alina hatte die Gelegenheit gleich genutzt um meine Schwester hier her einzuladen. Da ich mich mit Nate so gut verstand, war das für Maria Grund genug mir solange auf die Nerven zu gehen, bis ich seufzend zustimmte herzukommen. Eigentlich hatte ich vor gehabt jetzt, wo ich endlich mal wieder mehrere Tage am Stück frei hatte nachdem ich beinahe zwei Wochen durchgängig arbeiten musste, mich zu entspannen und meine Eltern mal wieder zu besuchen, nur schien Maria mir einen Strich durch die Rechnung machen zu wollen.

Allerdings musste ich zugeben, dass mir der Gedanke daran, meine Zeit mit Nate zu verbringen gar nicht so übel erschien und eigentlich sogar recht verlockend auf mich wirkte. So kam es, dass mein Widerstand immer weiter gebröckelt hatte, bis ich schließlich gänzlich aufgab und nun hier stand. Es machte ja keinen Unterschied ob ich mich zu Hause entspannte oder bei Nate.

»Du brauchst nicht nervös zu sein, außer uns ist ohnehin niemand hier. Und du warst doch auch schon mal in unserem Haus...«, meinte Nate, als ich schüchtern eintrat und meine Schuhe auszog.

»Ich fühle mich überall unwohl, wenn es nicht meine vertraute Umgebung ist«, murmelte ich leise, während er mich noch immer musterte.

»Dann musst du einfach öfter herkommen, damit du dich auch hier wohl fühlst!«, meinte Maria grinsend und ich wusste genau, dass sie damit eigentlich sagen wollte, dass es ja ein Grund wäre wieso ich öfter herfahren sollte. Ich warf ihr nur einen warnenden Blick zu.

»Ich vermute mal ihr bleibt hier unten um Anime zu schauen. Dann gehen wir nach oben.« Schon ging Nate die Treppe hoch, während sich unsere Schwestern in das große Wohnzimmer verzogen. Ich folgte ihm, dann betrat ich zum ersten Mal sein Zimmer. Um ehrlich zu sein sah es genauso aus wie ich erwartet hatte: Seine Möbel waren alle dunkel, an der Wand hingen ein paar Poster von Motorrädern oder Bands, er hatte einen Fernseher und in einer Ecke stand sein Saxophon mit einem Notenständer.

»Weißt du Nate, manchmal bist du ein wandelndes Klischee.«

»Das sagst gerade du!« Mit einem Kopfnicken deutete er auf mein Haikyuu T-Shirt und ich zuckte nur mit der Schulter.

Nate ließ sich auf sein breites Bett fallen, dann deutete er mir an, dass ich mich einfach neben ihn setzten sollte. Ich rutschte bis auf die äußerste Kante des Bettes und Nate schüttelte nur mit dem Kopf, da er vermutlich nicht verstand weshalb ich so aufgeregt und nervös war. Um ehrlich zu sein war es das erste Mal seit langem, dass ich bei jemandem übernachtete und dazu kam, dass es mir noch immer extrem peinlich war, dass unsere Schwestern anscheinend fanden dass wir ein süßes Paar abgeben würden und sicher gerade kichernd unten im Wohnzimmer saßen und sich ausmalten, was wir hier oben alles tun würden.

Allein bei dem Gedanken daran schüttelte es mich.


NATE

Kaum zu glauben, aber Key war tatsächlich fünf Minuten nachdem wir den Film gestartet hatten einfach eingeschlafen. Wir saßen auf meinem Bett, welches zum Glück breit genug war, dass zwei Leute ohne sich zu berühren darauf sitzen oder auch schlafen konnten. Eigentlich hatte ich vor gehabt ihn einfach auf dem Sofa im oberen Wohnzimmer schlafen zu lassen, allerdings brachte ich es nicht über mich ihn zuwecken... auch wenn das nur eine dumme Ausrede war, denn normalerweise störte es mich absolut nicht jemanden einfach aufzuwecken, aber ich hatte um ehrlich zu sein auch nichts dagegen, dass Key hier neben mir liegen würde. Ich holte aus einem der Nebenzimmer die Ersatzbettwäsche, dann breitete ich die Decke über ihn aus und legte ihm das Kissen hin, welches er sofort umschlungen hielt und dabei ein total süßes Seufzen von sich gab. 

Ich schaltete den Fernseher aus, dann legte ich mich neben ihn, wobei ich so weit wie möglich an die Kante rutschte, sodass ich beinahe herunterfiel. Sicher würde Key mich umbringen, wenn er morgen aufwachen würde, immerhin war es ihm schon unangenehm gewesen, dass unsere Schwestern uns in ihren Köpfen miteinander verkuppelten, auch wenn ich das bei den beiden nicht wirklich ernst nahm.

Ich drehte mich mit dem Rücken zu ihm und schloss die Augen, auch wenn ich wusste dass an Schlaf im Moment nicht zu denken war. Trotzdem versuchte ich es immerhin, allerdings gelang mir mein Vorhaben nicht wirklich, da mein Herz begann so laut zu klopfen, dass ich es richtig in meinen Ohren Pochen hören konnte. Zusätzlich dazu ließen auch meine Gedanken mich nicht in Ruhe, welche die ganze Zeit zu dem Mann wanderten, der gerade friedlich schlafend neben mir lag.

Nach einer Weile gab ich es auf dagegen anzukämpfen und setzte mich aufrecht hin, betrachtete Key, der sich mittlerweile in die Decke eingewickelt hatte, sodass nur sein Kopf noch heraus schaute. Sein Gesicht war entspannt geglättet und sah vollkommen zufrieden aus.

Kurz zögerte ich, doch dann rutschte ich ein wenig näher an ihn heran, so Nahe, dass ich seinen Körper neben meinem deutlich spüren konnte, aber ihn nicht berührte. Wenn ich mich jetzt auch noch an ihn kuscheln würde, würde er beim Aufwachen einen Herzinfarkt bekommen, immerhin hasste er es, wenn jemand ihn berührte oder wie eine Klette an ihm klebte. Dennoch konnte ich nicht anders, ich wollte ihm wenigstens für einen kurzen Moment nahe sein. Es war nun genau das passiert, wovor ich Angst hatte: Ich begann mich in Key zu verlieben, nicht nur in sein total süßes Gesicht, sondern auch in seinen Charakter, der mich schon von Anfang an so sehr fasziniert hatte. Obwohl es zum Teil ein schönes Gefühl war, endlich wieder den Wunsch zu verspüren einer bestimmten Person nahe zu kommen, zog sich mein Herz auf der anderen Seite schmerzhaft zusammen, da ich genau wusste dass ich keine Chance bei ihm hatte. Er hatte zwar nie darüber gesprochen und das Thema war auch noch nie aufgekommen, aber ich ging davon aus, dass er Hetero war... und das echte Leben war auch nicht wie in einem dieser komischen Boyslove Manga wo alles immer gut ausging und plötzlich irgendwelche Typen die davor noch Hetero waren sich urplötzlich in einen Mann verliebten nur weil der auch auf sie stand.

Ich sollte schon realistisch bleiben... aber hoffen tat ich doch ein wenig.  


Es ist verdammt spät, aber wie ihr bemerkt habt bin ich gerade in einem richtigen Schreibfluss und update täglich. Da mein Gehirn nicht mehr so richtig arbeitet, kann es sein dass einige Rechtschreibfehler drin sind, ich bin einfach zu faul und zu müde um da jetzt darauf zu achten (um ehrlich zu sein tue ich das sonst ja auch nicht). Hoffe, dieser Schreibfluss hält noch weiter an, auch wenn ich bald Jahresarbeiten schreibe, was heißt dass ich viel lernen muss. Aber ich tue ohnehin das, was ich lieber machen will... 

Dark Shame (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt