6.Kapitel

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»Ich freue mich schon so!«, meinte Maria aufgeregt, als sie einige Wochen später auf meinem Sofa saß und auf und ab hüpfte. Nachdem sie sich mit Alina getroffen hatte, schien ihre Freundschaft nur noch mehr gewachsen zu sein und sie konnten es kaum erwarten, sich erneut zu treffen. Da ich in der nächsten, etwas größeren Stadt wohnte und es hier mehr Läden gab, in welche man hineingehen konnte,während sich unser Haus nur in einer kleinen Stadt der Umgebung befand, hatte ich Maria erlaubt, dass sie herkommen konnten. Nate würde Alina herfahren und da wir beide uns das letzte Mal doch recht gut verstanden hatten, würde ich meine Zeit auch diesmal mit ihm gemeinsam verbringen, bis wir uns Abends zum Essen wieder mit unseren Geschwistern trafen.

»Sie sind da!!!«, rief Maria, dann sprang sie auch schon auf, zog sich hastig ihre Schuhe an und rannte die Treppen nach unten. Seufzend schlüpfte ich auch in meine Schuhe, nahm meine Autoschlüssel und einen Rucksack, dann folgte ich ihr. Die beiden Mädchen fielen sich schon in die Arme, während Nate gerade von seinem Motorrad abstieg und den Helm abnahm. Einen Moment lang hielt ich inne, er sah so verdammt cool in seiner Lederjacke und dem Motorradhelm aus, dass ich sogar verlegen zur Seite schaute. Sicher standen die Mädchen bei ihm Schlange.

»Hey.« Seine Stimme klang wie immer gelangweilt, aber trotzdem bildete ich mir ein, dass seine Mundwinkel ganz leicht zuckten.

»Hi.« Wir stiegen in mein Auto, dann fuhr ich in die Innenstadt und parkte in einem der großen Parkhäuser.

»Wir treffen uns 17:30 Uhr beim Asiaten. Wenn etwas ist, ruf mich bitte an«, sagte ich zu Maria.

»Alles klar. Wir sehen uns dann!« Schon waren die beiden Mädchen verschwunden.

»Da haben sich ja wirklich zwei gefunden«, meinte Nate und ich nickte.

»Die beiden sind mir für meinen Geschmack aber etwas zu lebhaft. Stört es dich, wenn wir zuerst in einen Comicladen gehen? Ich muss mir noch die Neuerscheinungen von diesen Monat holen, hatte bisher keine Gelegenheit.« Nate musterte mich von der Seite, dann zuckte er mit der Schulter und zündete sich eine Zigarette an.

»Klingt gut.« Wir gingen durch die überfüllten Straßen der Einkaufspassage. Nate schaute sich ohne großes Interesse die Läden an, an welchen wir vorbei liefen: Das meiste waren Modegeschäfte, wo ich nur durch das Schaufenster sehen musste um zu wissen, dass ich hier definitiv nicht einkaufen würde. Da ich generell fast nur Merchandise trug und das meiste davon im Internet bestellen musste,hatten solche Läden für mich auch keinen Reiz. Nate schien es genauso zu gehen, da sein Blick nie länger als ein paar Sekunden an den Fenstern verweilte.

Schon bald erreichten wir den Comicladen, in welchem ich Stammkunde war und sofort wurde ich auch mit einem Lächeln von der Verkäuferin– ihr Name war Julia – begrüßt.

»Key! Du warst ja lange nicht mehr hier. Du hast Glück: Die letzten Neuerscheinungen sind heute Morgen eingetroffen«, meinte sie und ich grinste.

»Sehr gut, dann hab ich ja den richtigen Zeitpunkt erwischt.« Sie hätte sicher noch weiter mit mir geredet, wenn in diesem Moment nicht ein Kunde an der Kasse erschienen wäre. Ich ging sofort zu dem Regal mit den Neuerscheinungen hinüber, Nate folgte mir, wobei er sich umsah.

»Wie ich sehe bist du hier recht bekannt.«

»Ich bin fast jede Woche hier.« Sofort zog ich alle Bände die ich brauchte aus dem Regal heraus und hatte einen riesigen Stapel im Arm,welchen Nate belustigt musterte.

»Das ist das erste Mal, dass ich sehe wie jemand innerhalb von nur zehn Sekunden seinen ganzen Arm voll hat. Wie lange brauchst du um die alle zu lesen?«, fragte er dann.

»Ich lese sie im Normalfall immer sofort, also werde ich vermutlich heute Abend damit fertig sein.«

»Du bist verrückt.«

»Besonders wolltest du sagen«, antwortete ich mit einem Grinsen und ging zur Kasse, wo ich den Stapel fallen ließ.

»Ging ja wie immer schnell bei dir. In der Straße hat übrigens ein Ramen Restaurant aufgemacht. Ich war schon dort, du solltest bei Gelegenheit auch mal hingehen«, meinte Julia und warf mir ein durchaus anzügliches Lächeln zu, was ich versuchte mit einem charmanten Lächeln zu erwidern.

»Mal sehen wann ich wieder Zeit habe, sieht im Moment eher schlecht aus. Aber danke für den Tipp.« Ich bezahlte, dann verließen wir den Laden und setzten unseren Weg fort.

»Ich habe dich noch gar nicht gefragt, wie alt du eigentlich bist«,meinte ich dann.

»Zwanzig. Du?«

»Vierundzwanzig.« Die restliche Zeit vertrieben wir uns, indem wir in mehrere Läden gingen und Abendes waren wir wie vereinbart beim Asiaten.

Die ganze Zeit über herrschte eine ausgelassene Stimmung und irgendwie freute es mich, dass ich auch mal etwas anderes machte, als meine freien Tage zu Hause zu verbringen.

Wir verließen das Restaurant, als Nate stehen blieb.

»Ich würde gerne noch eine rauchen.«

»Hier, geht schon mal zum Auto«, meinte ich zu Maria und warf ihr meinen Schlüssel zu, sofort verschwanden die beiden während ich Nate etwas Gesellschaft leistete.

»Hättest du etwas dagegen Nummern zu tauschen und uns auch einmal so zu treffen? Ich mag dich und es muss nicht immer wegen unseren Schwestern sein warum wir Zeit miteinander verbringen.« Nates Stimme klang wie üblich gelangweilt, allerdings sagte mir sein Blick deutlich, dass er gespannt auf meine Antwort wartete.

»Klar, wieso nicht? Ich mag dich auch, es ist erfrischend mal wieder mit jemandem die Zeit zu verbringen, der mir nicht auf die Nerven geht oder unbedingt etwas trinken gehen will.« Er lächelte, dann holte er sein Handy heraus und reichte es mir, damit ich meine Nummer eintippen konnte.

 »Danke. Ich schreibe dich später an, damit du auch meine Nummer hast.«   




Ich bin richtig in einem Schreibfluss, vielleicht kommt heute sogar noch ein Kapitel.
Was haltet ihr eigentlich bisher so von der Story? 

Dark Shame (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt