34.Kapitel

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»Es tut mir leid, dass ich die gemeinsame Zeit von dir und deinem Freund gestört habe«, meinte Dennis, als wir am nächsten Tag die Wohnung verließen um uns ein paar Wohnungen für ihn anzusehen. Er hatte schon vor ein paar Wochen Termine ausgemacht und da es ihm alleine viel zu langweilig war etwas zu suchen, hatte er beschlossen mich mitzuschleppen, obwohl ihm mein Rat ziemlich wenig am Herzen lag.

»Ich weiß genau, dass es dir nicht leid tut.«

»Stimmt tut es auch nicht. Aber Gott, wo hast du den denn überhaupt aufgegabelt? Er sieht verdammt cool aus und er wirkt nicht wie so ein verrückter Otaku wie du. Außerdem ist er schweigsam, was ihn richtig mysteriös wirken lässt. Bestimmt war er in der Schule einer von den Leuten, in den die Hälfte der Mädchen verschossen war, aber sich nie getraut hat ihn anzusprechen.«

»Du übertreibst. Das Leben ist kein Manga.«

»Stimmt, aber du erfüllst schon einige der Klischees.«

»Was?... Nein!«, protestierte ich, doch Dennis zuckte nur mit der Schulter.

»Ach komm schon. Du bist normalerweise hetero, plötzlich kommt ein gut aussehender, zufällig schwuler Typ in dein Leben und plötzlich lässt du dich von ihm flachlegen, obwohl du vorher nicht einmal ansatzweise Interesse an einem Mann hattest? Kommt dir das nicht bekannt vor? Das klingt genauso wie eine Story aus einem deiner Boyslove Manga.«

»Wir haben noch nicht... Außerdem... Du bist einfach unmöglich.« Dennis hob überrascht eine Augenbraue.

»Dann wird's aber langsam mal Zeit, dass du dich von ihm flachlegen lässt. Du fängst ja schon an zu Sabbern, sobald er den Raum betritt und es wundert mich, dass du ihn nicht schon lange besprungen hast.« Mir klappte der Mund auf, ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte.

»Ich sabbere nicht!«, brachte ich schließlich heraus.

»Doch tust du. Wenn du ihn ansiehst sagt dein Blick: „Bitte vögel mich!" und das ist echt nicht schön mit anzusehen.«

»DENNIS!« Warum nochmal war ich eigentlich mit ihm befreundet? Er schaffte es auch immer wieder mich auf die Palme zu bringen...

»Ist ja schon gut, beruhig dich wieder, sonst explodierst du noch vor Wut statt vor sexuelle Frustration«, meinte er grinsend, dann ließ er sich auf meinen Beifahrersitz fallen. Seufzend stieg ich ins Auto und hoffte, dass ich ihn so schnell wie möglich wieder los wurde.

~~~

»Und wie war die Wohnungssuche?«, fragte mich Nate, als ich abends im Bett lag und er mich angerufen hatte. Ich war froh, dass er mit mir reden wollte – der Tag war ziemlich anstrengend gewesen und übermorgen musste ich auch wieder arbeiten, worauf ich gar keine Lust hatte. Außerdem konnte Dennis auch erst in zwei Wochen in die neue Wohnung einziehen was hieß, dass er für diese Zeit bei mir bleiben und mir auf den Sack gehen würde.

Womit hatte ich das nur verdient?

»Dennis muss für die nächsten zwei Wochen erstmal hier bleiben, aber das ist okay. Er hat eine gute Wohnung gefunden, schön weit weg von mir«, antwortete ich und Nate gab ein leises Lachen von sich.

»Das heißt, es wird in nächster Zeit schwierig mit einem Treffen. Leider.« Ich seufzte und drehte mich auf den Rücken, starrte die Decke über mi ran.

»Was das angeht, wollte ich dich etwas fragen.« Er klang aus irgendeinem Grund angespannt und ich konnte mir gut vorstellen, wie er gerade im Schneidersitz auf seinem Bett saß und sich nervös über den Unterarm strich.

»Um was geht es?«

»Nächstes Wochenende sind meine Eltern nicht da, weil sie zu einem Musical etwas weiter weg gehen und dort bleiben, da es zu lästig wäre mitten in der Nacht zurück zu fahren. Wie es der Zufall so will ist meine Schwester an dem Wochenende ebenfalls nicht da, da sie bei einer Freundin übernachtet und ich wollte dich daher fragen, ob du nicht vorbei kommen willst...« Seine Stimme klang verlegen und ich musste kichern, weil er wie ein Teenager klang, der nervös war weil er seinen Schwarm zu sich nach Hause einlud, dabei war es ja nicht das erste Mal, dass ich bei ihm übernachtete.

»So nervös wie du klingst könnte man fast meinen, du willst versuchen mich aufzureißen.«

»Nein... also, ich habe zwar daran gedacht nicht ganz so unschuldige Dinge zu tun, aber du weißt, dass ich dir Zeit gebe bis du bereit bist einen Schritt weiter zu gehen.«

»Ich denke nicht, dass ich etwas dagegen hätte.« Ob ihm meine Blicke auch schon aufgefallen waren? Oder hatte Dennis einfach übertrieben als er meinte, ich würde ihn ansehen als ob ich unbedingt mit ihm schlafen wollen würde? Es wäre nicht das erste Mal, dass Dennis übertrieb weil er sich über etwas lustig machte, aber auf der anderen Seite könnte er sogar recht damit haben...

»Das erklärt so einiges. Mach dir aber keine großen Gedanken darum, es kommt wie es kommt.«

»Ich weiß.« Wir redeten noch eine Weile, ehe er auflegte weil er morgen früh aufstehen musste.

Ich warf mein Handy neben mich aufs Bett und schloss die Augen.

Insgeheim wusste ich, das Dennis mit seiner Aussage recht gehabt hatte... ich sehnte mich danach, von Nate berührt zu werden und das auf eine ganz andere Weise, als wir es sonst taten. Mir reichte das übliche nicht mehr: Ich wollte mehr.    

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 22, 2019 ⏰

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Dark Shame (Boyslove)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt