14 / "ich hasse dich"

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Er saß auf einer der Sitzplätze umgeben von seinen Freunden, die trinkend sich lautstark unterhielten und lachten. Fast jeder seiner Freunde hatte ein Mädchen in kurzen Kleidern auf ihren Schoß, die den Männern verführerische Augen machten.

Nur Francis nicht. Er saß zwar bei ihnen, aber er flirtete nicht mit einer Frau, obwohl er jede haben könnte.

Und der Grund dafür schockierte mich am meisten: Er hatte ernsthaft Karteikarten mit Notizen in seiner Hand und schien zu lernen.

Der war doch sowasvon gestört. Wer lernt schon auf einer Party? Ich wusste, dass das Medizinstudium sehr anstrengend ist und das Lernen sehr viel Zeit beansprucht, aber auf einer Party zu lernen…das war verrückt.

Das Grün in seinen Augen schien auch im Dunkeln des Clubs zu leuchten und zog mich wie immer in seinem Bann. In dem Moment schien alles stehen zubleiben. Meine Sorgen waren wie weggeblasen. Es gab nur mich und…Francis. Es fühlte sich an wie Stunden in der ich in seinem Bann gefangen war, bis Francis von einer Person angetippt wurde und dadurch unser Blickkontakt abbrach.

Und die Person war niemand anderes als Kim. Sie trug ein sehr kurzes Kleid, das fast gar keine Haut bedeckte. Ihr Auschnitt ging ihr fast bis zum Bauchnabel und da sie dazu noch ein Push-Up BH trug, sah es so aus als würden jede Sekunde ihre Brüste herausspringen.

Mit ihren rotlackierten Nägel fuhr sie über Francis' Schulter, der sich anscheinend nicht darum kümmern schien, denn sein Blick lag auf seinen Karteikarten.

Irgendetwas in meinem Herzen schien zu  zerreißen. Aber warum nur? Warum regte ich mich so auf? Er kann doch tun und machen was er will. Er kümmert mich nicht.

Ich habe Wichtigeres zu tun… Em.
Zut! Wie konnte ich mich von seinen Augen nur so sehr ablenken lassen, dass ich meine verlorene Freundin einfach vergesse.

Schuldgefühle plagten nun mein Herz, aber ich hatte jetzt keine Zeit dafür.

Zügig lief ich zurück zur Bar in der Hoffnung sie wäre dort, aber Em war wie vom Erdboden verschluckt.

Frustriert legte ich meinen Kopf auf die Theke. Was sollte ich jetzt nur tun? Wie konnte ich so stupide sein und nicht merken, dass sie nicht mehr neben mir tanzte.

Jemand tippte mich an. “Alles okay mit dir? Brauchst du ein Drink?”, fragte mich der Barkeeper und schob ein Drink in meine Richtung, den ich sofort aus Frustration runterschluckte.

“Ich hab mal ne Frage. Hast du zufälligerweise ein Mädchen gesehen. Weißes Kleid, blonde fast weiße Haare, stechende blaue Augen?”, fragte ich und sah ihn hoffnungsvoll an. Vielleicht hätte er sie ja gesehen, denn von der Bar aus hatte man einen recht guten Überblick auf den Club.

“Ja kann schon sein, vorhin ist ein Mädchen deiner Beschreibung an der Bar vorbeigelaufen in Begleitung eines Mannes. Sie schienen sich zu streiten, sind dann aber zusammen in den zweiten Stock gegangen. Mehr weiß ich auch nicht”, erklärte er und dabei fiel ein Stein von meinem Herzen. Wenigstens wusste ich jetzt wo sie war...Aber… wer war der Kerl mit dem sie sich gezofft hat?

“Wie sah der Mann aus?”, schrie ich über die laute Musik. “Groß, trainiert. Ich konnte nicht viel sehen, aber er hatte ausjedenfall krasse braune Locken”

Noah Brown. Eindeutig. Was wollte er von Em? Ich hatte schon irgendwie ein Gefühl, dass etwas zwischen den Beiden vorgefallen war. Was wenn er sie verletzen will?

Ô mon Dieu!

Ich musste sofort zu ihm. Ohne weiteres zum Barkeeper zu sagen, flitze ich die Treppen hoch zum zweiten Stock. Dabei torkelte ich wegen dem Alkohol etwas und wäre mehrmals beinahe die Treppen runtergefallen.

Oben im zweiten Stock war die VIP-lounge, Wc's und weitere Türen, von denen ich keine Ahnung hatte, was sich hinter ihnen befand.

Schwankend lief ich einzelnd auf die Türen zu und öffnete sie. Die meisten waren geschlossen und wenn manche offen waren, verbarg sich hinter der Tür ein dunkles Zimmer vollgestopft mit Kartons und Kisten mit Bier.

“Na wen haben wir denn da?”. Die Person schien wie aus dem Nichts aufzutauchen und erschreckte mich,als ich gerade die nächste und letzte Tür aufmachen wollte, so dolle, sodass ich heftig zusammenzuckte.

“Nichts”, antworte ich knapp und wollte mich von ihm entferne, denn er kam mit großen Schritten mir näher, sodass ich schon nach paar Sekunden die Wand an meinem Rücken spürte.

Der Mann vor mir war mir so nah, dass ich sogar seine streng riechende Fahen riechen konnte. Angeekelt verzog ich mein Gesicht. “Aber warum verziehst du denn dein Gesicht, meine Hübsche? Bin ich etwa soooo hässlich?”, fragte er.

Ich muss schon sagen…so hässlich war er auch nicht. Schöne braune Haare und Augen…aber nicht mein Typ.

“Ich hab zu tun, sorry”, schnell versuchte ich von ihm zu flüchten, aber schon nach zwei Schritten griff er nach meine Taille und zog mich zu ihm. Ich versuchte mich von seinem Griff zu befreien, aber er war zu stark für mich.

Plötzlich kam er meinem Gesicht ganz nah und nahm tief Luft als wäre mein Duft Kokain, das er durch die Nase ziehen würde.

“Du riechst göttlich. Lass uns etwas Spaß haben, Schöne! Du bist so heiß und hübsch. Da bekomm ich gleich von deinem Anblick einen Steifen”

“Ich weiß, dass ich heiß und hübsch bin und jetzt lass mich verdammt nochmal los, du Bâtard”, beschimpfte ich ihn ehe ich ihm gegen seine Kronjuwelen kickte, sodass er stöhnend zu Boden ging und mich endlich losließ.

“Du Schlampe”, rief er noch bevor die Treppen runter ging und Gott sei Dank verschwand.

Leicht aus der Puste griff ich zum Türknopf von der letzen Tür und öffnete es. Im Gegensatz zu den anderen Zimmerm war eine mickrige Lampe an und erhellte den Raum so wenig, sodass ich nur mit Mühe die aufgestapelten Kisten erkennen konnte.

Gerade als ich wieder die Tür schließen wollte und dachte, die Suche auf Em verloren zu haben, hörte ich zwei Stimmen.
Eine hohe Stimme
Und eine tiefe Stimme

“Emmi, bitte lass es mich erklär-”

“Nach so langer Zeit?! Du kannst mich mal, Noah! Ich dachte du meintest es damals ernst, aber ich war anscheinend einer deiner Betthäschen gewesen”

“Nein, glaub mir, bit-”

“Ich hasse dich!”

“Ich hasse dich!”

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 Mᴀ Cʜᴇ́ʀɪᴇ  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt