30 / Der mysteriöse Mann

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“Ich kann immernoch nicht fassen, dass er sowas gesagt hat”, sagte Em geschockt. Adam stimmte ihr nickend zu. Schon seit einer Stunde facetimten wir drei und die meiste Zeit davon erzählte ich ihnen von den Geschehnissen mit Francis.

Sogar durch die schlechte Bildqualität konnte ich den Schock in Adams Gesicht sehen. “Es tut mir echt leid, Paris. Hätte ich dich nicht um Rat gefragt und nicht gesagt, dass du es für dich halten sollst, wäre es nie dazu gekommen”, entschuldigte sich Adam.

“Entschuldige dich nicht, Adam. Wenn dann muss ich mich bei dir bedanken, denn jetzt weiß ich wenigstens, dass Francis nur mit mir gespielt hat”, sagte ich.

Schlagartig sank meine Stimmung und ich war wieder kurz davor Tränen zu vergießen. ‘Keine Tränen mehr!’, ermahnte ich mich innerlich, da ich schon die ganze Nacht geweint hatte, wie ein pubertierendes Mädchen nachdem ihr Freund mit ihr Schluss gemacht hatte.

Immernoch verstand ich nicht, wieso es mich so sehr mitnahm. Wir waren kein Paar, sondern hatten nur zusammen Spaß. Wieso tat es trotzdem so sehr in meinem Herzen weh? War es wegen dem Fakt, dass ich schamlos ausgenutzt wurde? Und dann noch ausgerechnet von Francis

“Ich kann sogar durch mein Macbook sehen, dass du kurz vorm Weinen bist, Paris. Er hat diese Tränen nicht verdient. Du musst stark bleiben! Frauenpower, you know!”, versuchte Em mich zu trösten, was mich zu einem kleinen Lächeln brachte.

“Girls, es ist gleich 6pm. Ich muss gleich zu meinem Date. Wünscht mir Glück!”, teilte uns Adam mit.

“Du schaffst das schon!”, ermutigte Em ihn, da man ihm die Nervosität ansehen konnte.

“Em hat recht und vergiss nicht sie uns so früh wie möglich vorzustellen. Ist ja schon komisch, dass du uns nicht mal verraten willst, wie sie heißt”, bestätigte ich und sah Adam lächelnd an.

“Danke, jetzt muss ich aber leider auflegen. Immerhin muss ich mich noch umziehen. Bye bye”, verabschiedete er sich, woraufhin Em und ich ihm in die Kamera winkten.

Em und ich tratschten noch ein wenig, nachdem Adam aufgelegt hatte und ich merkte, wie sie versuchte mich so gut wie möglich abzulenken. Womit hab ich sie nur verdient?

“Em, ich muss auch schon auflegen. Meine Arbeit ruft”, verkündete ich und rollte stöhnend mit meinen Augen beim Gedanken an Wondeland.

“Oh, das schaffst du schon. Ich weiß, du hast mir ja erzählt wie schlimm es dort ist, aber du packst das schon” ermunterte sie mich.

~~~

“Wissen sie, was ich ihnen bringen soll?”, fragte ich gespielt lächelnd der Frau vor mir, die an einem Tisch am Fenster saß. Das Wetter heute war großartig. Die Sonne schien grell in die großen Panoramafenster des Restaurants, sodass ich dachte, auch drinnen ein Sonnenbrand zu bekommen.

“Ich bin mir noch nicht sicher. Ich schau noch im Menü nach” erwiderte sie und lächelte verschmitzt, was mich dazu brachte, den Kulli und das kleine Notizheft in meiner Hand fest zu umgreifen, während mein Gesicht bestimmt rot vor Wut wurde.

Calme-toi, Calme-toi’, versuchte ich mich zu beruhigen, was so einigermaßen klappte.

Künstlich lächelte ich zurück. “Oh, ja dann schauen sie ruhig weiter. Ich komm dann gleich wieder und frage nochmal”, teilte ich ihr mit und ging zur Theke, wo auch meine Kollegin Sarah war.

“Und? Hat sie ihre Bestellung abgeben?”, fragte sie und kicherte leise.

“Nein, immernoch nicht. Sie sitzt schon seit einer halben Ewigkeit dort und starrt das Menü an. Ich hab sie schon dreimal gefragt, aber sie weiß immer noch nicht, was sie will”, beschwerte ich mich und lehnte mich gegen die Theke. Ich bin echt nicht für diesen Job gemacht.

“Können wir bitte die Seiten wechseln. Also, du bedienst jetzt die Kunden auf der Fensterseite und ich an der Wandseite”, flehte ich Sarah an.

“Bitte!”, hauchte ich noch nach, was Sarah mürrisch die Augen rollen ließ. “Okay, Okay, aber nur weil du neu in diesem Buisness bist, du kleines Küken”, gab sie nach, was mich freudig auspringen ließ, aber natürlich nur so, dass die Kunden nicht auf mich aufmerksam wurden.

Die Wandseite war meiner Meinung nach die bessere Seite, da hier die Sonne nicht fiel, sodass es hier viel kühler war als auf der Fensterseite. Auch waren die Kunden hier nicht so anstrengend, wie die Dame von vorhin, sodass ich meine Arbeit ohne Verzögerung und Komplikationen machen konnte.

“Noch 20 Minuten, Paris, dann haben wir Feierabend”, teilte mir Carlos mit, der gerade dabei war in der Küche irgendetwas in der Pfanne zu braten.

Überrascht sah ich auf meine Uhr, da ich die Zeit vergessen hatte, weil ich komplett in meiner Arbeit konzentriert war. “Du hast recht”, nickte ich ihm zu und nahm jetzt etwas motivierter den gelben Putzlappen in die Hand, um die Tische zu wischen.

Die Sonne verschwand langsam im Horizont und verfärbte die Umgebung rot. Die meisten Kunden sind schon gegangen, weswegen ich mich schon ans Putzen ranmachte, um später schneller nachause gehen zu können.

Völlig in meiner Arbeit vertieft merkte ich nicht, wie jemand mich an meiner Schulter rüttelte. “Paris”, flüsterte die Person.

Erschrocken sah ich Sarah an, die ein Besen in der Hand hat und anscheinend auch angefangen hattr zu putzen.

“Was ist denn los?”, verwirrt sah ich sie an und sie gab mir mit einer Handbewegung zu Verstehen, dass ich leise sein soll.

“Kundschaft ist gekommen und er sitzt auf der Wandseite”, teilte sie mir mit.
Etwas ängstlich sah sie mich an und zeigte unbemerkt mit ihrem Zeigefinger hinter mir.

Noch immer perlpex sah ich über meine Schulter und verstand, was ihr so Angst machte.

Das war nicht nur irgendein Kunde. Das war der mysteriöse Mann.

×××××××

Oh oh

Oh oh

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 Mᴀ Cʜᴇ́ʀɪᴇ  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt