33 / Noah

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Noah Brown war hier.

Dass er in der Mensa war, war nicht das komische, sondern dass er nicht bei seinen Freunden war und jetzt gerade in unsere Richtung kam.

Adam schien wieder zurück in die Realität gekommen zu sein, denn er sah mich verwirrt an, als auch er bemerkte wie der Badboy der Uni zu uns schlenderte…oder besser gesagt zu Emma.

Seine Augen verfingen sich in ihr und konnten nicht mehr woanders hinschauen. Bei Em schien es nicht anders zu gehen, denn sie konnte auch nicht aufhören ihn anzuschauen.

Warum sahen sie sich so intensiv an? Hatte Em etwa vergessen, was ihr Noah angetan hatte?

Die wichtigste Frage war jedoch: Was wollte er von ihr? Nach alldem was er abgezogen hatte.

“Hey Em”, begrüßte Noah sie, als er an unserem Tisch ankam. Seine Stimme war fest und stark, aber ich konnte in seinen Augen die leichte Schüchternheit und Angst sehen.

Ist das sein Ernst? Er kommt nach Ewigkeiten zu ihr wieder und sagt zu ihr 'Hey', als wäre nichts zwischen ihnen passiert.

“H-hey”, stotterte Em zurück und sah ihn perplex an. Angespannt umfasste sie ihren Löffel, sodass ich dachte sie würde es gleich brechen, während sie zögernd darauf wartete, dass Noah etwas sagt…jedoch schwieg er.

Zaghaft sah er auf seine Schuhe und versteckte seine Hände in seiner Hosentasche, um lässiger auszusehen.
Was ist los mit ihm? Steht vor mir wirklich der Badboy der Uni, wie alle sagen, denn jetzt sah er eher aus wie ein Nerd?

“Sag schon endlich, was du willst, Brown! Dieses Schweigen ist ja nicht zum Aushalten!”, beschwerte sich Adam und sah Noah fordernd an.

“Ich will mit Emma reden…unter vier Augen”, gestand er und sah wieder hoch.

Em neben mir schnappte geschockt nach Luft, was ich ihr nicht verübeln konnte. Ich wäre genauso geschockt, wenn mein Ex, der mich seit Ewigkeiten ignoriert hatte, mit mir sprechen wollte.

Sie sah überfordernd auf ihr Teller, da sie mit der Situation nicht klarkam. Ich konnte ihr anmerken, wie ihr die Worte fehlten und sie nicht wusste, was sie sagen sollte.

Dieser Anblick, sie so hilflos zu sehen, ließ mein Herz krampfe, weswegen ich für sie handelte.

“Leider ist der Zug schon abgefahren. Du kannst dir ja ein anderes unschuldiges Mädchen suchen, das du verarschen kannst”, zischte ich und sah Noah abwertend an.

“Das ist alles nicht wah-”, wollte er sich verteidigen, jedoch schnitt ich ihm die Worte ab.

“Verschwinde einfach und lass Emma in Ruhe!”, befahl ich und ballte meine Hände zu Fäuste. Wenn es um meine Freunde ging, werde ich immer aggressiv.

“Das ist alles ein Missverständnis. Lass es mich doch erklären…bitte Em”, bat er sie mit einem flehenden Blick.

“Was ist an 'Verschwinde' so unverständlich? Geh! Wenn es die ganze Scheiße, die du gebaut hast, nur ein Missverständnis wäre, dann wärst du ja schon viel früher zu ihr gekommen”, sagte ich mit erhobener Stimme und wollte vor Wut fast aufstehen und ihm eine verpassen, jedoch hielt mich eine kleine Hand an meiner Schulter zurück.

“Es ist schon okay. Er will nur reden”, flüsterte mir Em zu und sah mich mit einem sanften Blick an, der mich sofort beruhigte.

“Aber bist du dir ganz sicher…du weißt, was er dir angetan hat”, wollte ich versuchen sie davon abzuhalten, jedoch lächelte sie nur leicht.

“Ich hab nie die Geschehnisse von ihm aus gehört. Ich hab ihn danach immer gemieden. Ich glaube ich schulde ihm eine Gelegenheit, wo er mir seine Version erzählen kann”, sagte sie, stand auf und ging mit kleinen Schritten auf Noah zu, der auch etwas perplex aussah, aber ein fettes Grinsen im Gesicht hatte.

Zusammen gingen sie schweigend zum Ausgang der Mensa und dann waren sie weg.

“Denkst du sie wird ihm verzeihen?”, fragend sah ich Adam an, der genauso überrascht vom Abgang der beiden war wie ich.

“Keine Ahnung. Ich bin ehrlich gespannt zu wissen, was er ihr sagen wird. Was denkst du? War die ganze Sache zwischen ihm und Em wirklich nur ein Missverständnis?”, Neugier blitzte in seinen Augen auf.

“Keine Ahnung, aber bestimmt nimmt er es sich zum Vorteil, dass Em so nett ist und zu nichts und niemandem Nein sagen kann”,  vermutete ich.

“Sei nicht so pessimistisch. Jeder vedient eine zweite Chance”.
Verteidigte er grad ernsthaft Noah? Unglaubwürdig sah ich ihn an.

“Er wird sie bestimmt nur ausnutzen, wenn sie ihm verzeiht. Glaub mir, es ist mir oft passiert, dass Leute es ausgenutzt haben, dass ich nicht nachtragend bin und jedem verzeihe, aber anstatt, dass sie ihre Fehler bereuten, begangen sie diese wieder, weil sie wissen, dass ich ihnen wieder verzeihen würde”, sagte ich und versuchte so gut wie möglich die Erinnerungen an meine alten Freunde, die dies getan haben, zu verdrängen.

“Ich will doch nur nicht, dass das Em passiert. Sie hätte sowas niemals verdient”, meine Stimme war brüchig und leise.

“Keine Angst, ich pass darauf auf, dass Em so etwas nie passiert und dir auch auch nicht. Dafür bin ich ja als bester Freund da…um euch zu beschützen”, versicherte Adam, jedoch war das ein zu großes Versprechen.

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Nächstes Kapitel ist in Emma's Sicht

Adieu!

Eure Magistra 😊😋

Eure Magistra 😊😋

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 Mᴀ Cʜᴇ́ʀɪᴇ  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt