36 / Missverständnis

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Paris' Sicht

Abwartend sah ich auf die große Uhr der Mensa, die imposant über dem großen Torflügel angehängt worden war.

Emma ist jetzt schon seit 15 Minuten nicht mehr da und es kribbelt in meinem Fuß, da ich einfach aufstehen und zu ihr gehen wollte.

Wenn ich eines hasste, dann war es Ungewissheit. Nicht zu wissen, was passiert oder was mit jemanden los ist, konnte ich nicht ausstehen. Ich wollte immer neue Information lernen und auf dem neusten Stand sein.

Und jetzt gerade wusste nicht, was mit Emma gerade geschah. Redet sie nur mit Noah? Wird er sie wieder drängen? Wird sie ihm verzeihen? Fühlt sie sich gerade unwohl? 

Fragen über Fragen schwirrten durch mein Kopf und ich brauchte echt sehr viel  Selbstbeherrschung um nicht aufzuspringen und Emma in ihrer Situation zu helfen, denn ich wusste, dass sie zurück zu mir und Adam in die Mensa wollte. Ich spüre es irgendwie. Vielleicht hatte ich ja telepathische Fähigkeiten und konnte fühlen, wie sich Menschen fühlen.
Sollte ich mal nachschauen, wo sie bleibt? Kann ja nicht schaden.

Gerade als ich mich vom Tisch erheben wollte, kreuzte mich Adams Augen. “Wag es ja nicht zu ihr hinzugehen, Paris!”, mahnte er mich mit einem strengen Blick.

“Aber…Aber Em, ich kann sie mit diesem Kerl doch nicht alleine lassen”, quengelte ich und wollte schon den ersten Schritt setzen, doch wahnten mich Adams Gesichtsausdruck.

“Ich weiß, dass du ihr unbedingt helfen willst, aber Emma kann das auch alleine schaffen. Sie ist ja kein Kind mehr, das auf ihre Mama angewiesen ist”, überredete er mich, sodass ich mich plump zurück auf die Sitzbank sitzte.

Leise stöhnte ich auf, da ich mich etwas zu enthusiastisch gesetzt hatte und ich das Gefühl hatte, mein Hintern oder die Bank wäre dadurch gebrochen.

Laut lachte Adam, als er mein schmerzverzerrtes Gesicht sah, woraufhin ich ihn mit einem bösen Blick strafte. “Da kommt sie ja schon und wie du siehst ist noch heil. Noah hat sie doch nicht aufgefressen wie du dachtest”, verhöhnte Adam mich, als Emma endlich zurück in die Mensa in unserer Richtung kam.

“Klappe Wesley”, erwiderte ich nur, da ich zu sehr auf meine Freundin konzentriert war, die genau in diesem Moment sich neben mich setzte.

Stürmisch umarmte ich sie, als wäre das ein Abschied und unsere letzte Umarmung. “Willst du sie auch mal loslassen? Ich will immerhin wissen was Noah gesagt hat, bevor du sie noch erwürgst”, unterbrach Adam unsere Zweisamkeit. “So jetzt mach nicht so ein großes Geheimnis drauß. Schieß los,Emma”, forderte er sie schließlich auf.

Unruhig spielte sie mit ihren Fingern. “Es war alles ein großes…sehr großes Missverständnis-”
“Hach! Ich habs gewusst”, unterbrach er  sie, woraufhin er einen strafenden Blick von mir bekam, sodass Emma mit ihrer Rede fortfahren konnte. “Also um es schnell und direkt zu formulieren…der Mann, der mit Kim rumgemacht hatte, war nicht Noah, sondern Spencer…”

“Wer zum Teufel ist Spencer?”, lauter Fragezeichen schwirrten durch meinen Kopf. “Noah's Zwillibgsbruder”, antwortete sie und rümpfte die Nase. “Wieso sollte man das als Zwilling tun?”, Adam schien genauso wie ich die Lage nicht mehr zu verstehen.

“Ihr müsst wissen, Noah's Eltern haben sich als sie sehr jung waren geschieden. Noah ist bei seiner Mutter geblieben und Spencer bei seinem Vater. Noah hatte seinen Bruder die Jahre lang nie gesehen, bis sie sich vor zwei Jahren über den Weg getroffen sind und der soll in einem Streit ausgeartet sein”, erklärte Emma, während mittlerweile mit ihren blonden Haaren spielte.

“Und was hat das jetzt damit zu tun, dass Spencer sich mit Kim zusammengebündet hatte, um dich und Noah auseinander zu bringen…was auch erfolgreich war”, mein verwirrter Blick durchbohrte regelrecht Em's Gesicht, jedoch zuckte sie bloß mit den Schultern.

“Das will Noah noch herausfinden”, sagte sie und schwieg.

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 Mᴀ Cʜᴇ́ʀɪᴇ  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt