Prolog 2.0

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24.7.2013

Paris lag quer auf ihrem Bett und las in einer Teenie-Zeitschrift. Sie war 15 und fast all ihre Freundinnen waren der Meinung, dass man sich schon schminken sollte, aber Paris hatte schlicht und einfach keine Lust und Zeit dafür.

Stöhnend richtete sie sich auf und blickte aus dem Fenster. Man konnte direkt in Francis' Zimmer hineinspähen und Paris konnte oft nicht widerstehen das zu machen.

Francis ist letztes Jahr von der Schule geflogen und musste auf eine andere wechseln. Seitdem sahen sie sich fast nie. Auch Streiche gab es nicht mehr. Totale Funkstille. Und immer wieder fragte sie sich, wie es dazu kommen konnte. Aber sollte sie nicht froh sein? Immerhin hasst sie ihn doch.

Francis hatte sich geändert. Auf seiner neuen Schule hatte er neue Freunde gefunden, die einen schlechten Einfluss auf ihn hatten. Er schlich von Zuhause über Nacht weg, trank, rauchte, stritt mit seinen Eltern und schleppte Mädchen ab.

Oftmals erwischte Paris sich dabei, aus ihrem Fenster zu schauen, wenn er mal wieder Frauenbesuch hatte.
Die Mädchen waren alle älter als sie und sahen nach Paris Meinung allgemein viel reifer aus als sie selbst.

Seufzend sah sie auf ihre Brüste runter. Sie hatte für ihre 15 Jahren recht große, jedoch waren sie noch im Durchschnitt.

“Ach, was soll ich denn machen, Cécile”, seufzte sie und ging auf ihr Fenster zu. Ihre Katze Cécile blickte mürrisch auf und miaute. 

Das Licht von Francis Zimmer war auf. Paris konnte sehen wie Francis' blonder Schopf auf seinen Tisch lag. Schlief er? Sein Schreibtisch war wie sein Zimmer immer unaufgeräumt. Überall in seinem Zimmer lagen Klamotten. Sogar eine Boxershorts konnte Paris erkennen.

Paris wollte sich gerade vom Fenster abwenden, als Francis seinen Kopf hob. Er saß kerzengerade auf seinem Schreibtischstuhl und sah geradewegs in Paris honigbraune Augen. Seine grünen Augen leuchteten auf, während Paris Herz anfing schneller zu schlagen. So schön Grün. Erst jetzt bemerkte sie, dass seine Augen rot unterlaufen waren, als hätte er geweint.

Aber warum sollte er den geweint haben? Und warum machte sich Paris Sorgen? Und seit wann fand sie seine Augen schön?  Sollte sie ihn nicht hassen?

“Das ist nur wegen der Pubertät, das sind alles nur die Hormone”, redete sie sich ein.

16.12.2013

“Paris, kommst du mal schnell runter! Vite!”, rief ihre Maman, als Paris war gerade dabei ihre Mathe Hausaufgaben zu machen. “Was soll's”, dachte sie sich und legte ihren Stift beiseite und ging die Treppen runter. Cécile tapste ihr leise hinterher.

Unten standen ihre Eltern, die traurig ihre Tochter ansahen. Verwirrt sah Paris sie an. “Ist was passiert? Was hab ich gemacht?”

“Du hast nichts gemacht, Paris. Wir haben dich nur geholt, weil die Malone's nach Australien umziehen. Wir sollten uns verabschieden”, antworte ihr Vater.

Paris sah sie geschockt an. Sie ziehen weg? Dann noch nach Australien? Aber warum? Paris' Herz schlug ungewollt schneller.

Das Taxi ist schon angekommen. Mr. und Mrs. Malone luden es mit ihren Wertsachen. Francis war nirgendswo zu sehen.

Paris stand etwas abseits, während ihre Eltern ihnen beim Beladen halfen und sich schon mit einer langen Umarmung verabschiedeten. Jetzt war Paris dran. Mit kleinen Schritten ging sie auf sie zu. “Auf Wiedersehen, Mr. und Mrs. Malone. Hoffentlich ist es in Australien genauso schön wie hier”, sagte sie.

Mrs. Malone lächelte. “Ach Paris, Du bist so ein schöne junge Frau geworden, wie schnell das geht. Ich hoffe doch, du wirst mich dort irgendwann besuchen kommen, oder?”, fragte sie und Paris nickte aus Höflichkeit.

Francis stand an der Haustür gelehnt und beobachtete die Lage. Seine Mutter redete mit Paris, während sie lächelte. Eifersucht begann Francis in Besitz zu nehmen. Er beobachte Paris missmutig. Sie war nicht mehr das kleine Mädchen, die sein Leben schwerer gemacht und wessen Leben er auch zur Hölle gemacht hatte. Sie sah hübsch aus... Stop. Er müsste sie hassen, jetzt nimmt sie ihm sogar die eigene Mom weg.

Zügig nahm er seinen Koffer in die Hand und ging auf das Taxi zu. Schnell lud er sein Koffer ins Wagen und stieg ohne sich zu verabschieden ein. Einen Augenblick konnte er die erschockenen honigbraunen Augen von Paris sehen, als er laut die Tür zuknallte.

Sie fuhren weg. Das Taxi grellte die graue Umgebung gelb auf.
Sie waren weg und Paris konnte nicht verstehen warum sie etwas traurig war. Sie musste doch froh sein.

Kein Francis mehr. Kein Francis. Francis.

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Salvete, amicae.

Hehehhe.
Fandet ihr Francis' Verhalten berechtigt?

Valeteeee!

Valeteeee!

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 Mᴀ Cʜᴇ́ʀɪᴇ  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt