-17:00 Uhr-
Emilias Sicht:
Ich öffnete zaghaft die Augen und sah mich um. Aneinandergekuschelt saßen alle an der Wand und waren in einen sanften Schlaf gefallen. Leises Schnarchen war zu hören und als ich Jimin zusammengeknautschtes Gesicht sah, huschte mir ein kleines Lächeln über die trockenen Lippen. Ich hauchte in meine rot-gefärbten Hände und rubbelte mir die Kälte aus den Gliedern. Fröstelnd sah auf die Uhr. „Scheiße, schon so spät?" Ich richtete mich auf und zwängte mich unter Vs Arm hervor, den er schützend um mich gelegt hatte.
Vorsichtig legte ich seine Hand zurück auf seinen Bauch, um ihn nicht aufzuwecken. Es sah so friedlich aus.....
Kurz musterte ich ihn, dann drückte ich ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. Bei meiner Berührung gab er schmatzende Geräusche von sich und brabbelte etwas Unverständliches im Schlaf. Ich grinste. Sobald wir hier wieder heraus waren, würde ich im sagen wie ich empfinde.
Der Schneesturm tobte immer noch draußen und die Jungs hatten sich schon damit abgefunden die Nacht hier im Haus zu verbringen. Rosi war mittlerweile wieder in der Küche verschwunden. Sie hatte vor uns noch eine warme Suppe fürs Abendessen zu kochen.
Ich schlich mich auf leisen Sohlen zur Garderobe und schnappte mir meine Jacke vom Kleiderständer. Schnell schlüpfte hinein, wickelte mir meinen kuscheligen Schal um den Hals und setzte mir meine dicke Winterhaube auf. Ich warf noch einmal einen Blick zurück zu den Jungs, dann öffnete ich die Tür....
Eisiger Wind schnitt mir ins Gesicht. Ich kniff die Augen zusammen und bemühte mich etwas in den Schneemassen zu erkennen. Es lagen sicher 1,5m Schnee und ich konnte vor lauter Schnee kaum meine eigene Hand vor den Augen sehen. Dennoch trat ich aus der kleinen Hütte und machte den ersten Schritt hinaus in den Schnee.
Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ohne den Jungs etwas zu sagen, einfach wegzugehen, doch ich war mir sicher hier in der Nähe eine Gondelstation gesehen zu haben. Wenn ich die erreichen würde, könnte ich Hilfe holen und die Pistenaufsicht benachrichtigen.
Ich kämpfte mich mit all meiner Kraft durch den Schneesturm, kam aber nur sehr langsam voran. Die Kälte schmerzte im Gesicht und meine Füße fühlten sich von Sekunde zu Sekunden tauber an. Ich war mir aber sicher, ich würde das schaffen!
-eine halbe Stunde später in der kleinen Hütte-
Vs Sicht:
Als ich aufwachte, fasste ich mir instinktiv an die Stirn. Ich fühlte einen leichten Druck auf der Haut, so als hätte mich etwas dort berührt. Ich war verwirrt. Verschlafen sah ich mich um, und stellte fest, dass meine Freunde immer noch im Land der Träume waren. Ich tastete neben mich um.......halt........ich hielt inne.....wo war.....Emilia?
Panisch riss ich den Kopf herum und suchte nach ihrem Gesicht. Doch....nichts! Sie war weg! Ich lehnte mich zum schnarchenden Jimin hinüber und rüttelte ihn an den Schultern. „Jimin! Wach auf!", flüsterte ich und legte ihm meine eiskalten Hände auf die Wangen. Augenblicklich zuckte er zusammen. „Ahhhh, V! Erschreck mich nicht so!" Als er meine Hände an seiner Wange bemerkte, schlug er sie konsequent zur Seite. „Verdammt bist du kalt!"
„Jimin, Emilia ist weg", erklärte ich nun schon mit einer verzweifelt klingenden Stimme. „Wie? Was meinst du mit weg?" „Naja, wenn sie nicht da, ist wo soll sie sonst sein", argumentierte ich und deutete auf den leeren Platz neben mir. Er starrte auf das Kissen auf dem zuvor noch Emilia gesessen hatte und sah mich entgeistert an. „Meinst du......?" „....sie ist raus gegangen, um die Gondelstation zu finden?", vollendete ich seinen Satz. „Ja, das kannst du laut sagen!"
Aufgebracht standen wir beide auf und liefen zum Fenster. „Kannst du irgendwas erkennen?", hauchte Jimin und wischte mit seinem Ärmel über die beschlagenen Fensterscheiben. „Nein, du?" „Nein", seufzte er und lies sich auf die harte Holzbank plumpsen. „Was, wenn sie nicht mehr zurückfindet?", phantasierte ich uns warf Jimin einen besorgten Blick zu.
Wir schwiegen uns einige Sekunden an. „Ich muss sich suchen gehen!", meinte ich schließlich bestimmend und rannte aus dem Zimmer. „Spinnst du?", schimpfte Jimin. „Du verläufst dich da draußen!" Ich zog die Stirn in Falten. „Aber, ich kann sie doch nicht alleine lassen. Ich würde mir das nie verzeihen, wenn ihr was passiert!"
Jimin sah mich entgeistert an. „V!"
Doch ich hörte schon nicht mehr. Ich schnappte mir meine Jacke und stürmte hinaus in den Schneesturm. Ich musste sie finden, komme was wolle!
Emilias Sicht:
Mein ganzer Körper zitterte vor Kälte. Meine Wangen pochten und meine Nase lief. Auf meinen Wimpern lagen bereits Schneeflocken, die festgefroren waren und meine eigentlich braunen Haare, waren von einer weißen Schicht bedeckt worden. Keuchend setzte ich einen Fuß vor den anderen und stellte mich gegen den Starken Wind. Ich merkte, wie von Sekunde zu Sekunde meine Kräfte schwinden und langsam verlor ich auch die Hoffnung darin, mein Zielt zu erreichen.
Heiße Tränen liefen mir über die Wangen, doch ich wusste selbst nicht genau, ob das wegen des Winds war oder wegen meiner Enttäuschung. Was hatte ich mir dabei nur gedacht? Hatte ich wirklich geglaubt ich würde das schaffen?
Irgendwann sah ich ein, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Ich sank erschöpft auf die Knie und vergrub das Gesicht in meinen Händen. Ich konnte nicht mehr, ich war so müde.......ich musste......eine kurze Pause machen......
Ich zog mich mit letzter Kraft in eine Nische eines kleinen Verschlags zwischen einem Holzstapel und schloss die Augen....
Vs Sicht:
Ich sah mich hektisch um. „Emilia!", schrie ich in den Sturm hinaus. „Emilia, wo bist du?"
Nichts.
Ich war so blöd, wie konnte ich auch denken, sie würde mich bei dem Wind hören. Verzweifelt stapfte ich weiter. Der Schnee peitsche mir ins Gesicht und die Kälte fuhr mir in alle Glieder. Lange würde ich das hier nicht durchhalten......
-eine halbe Stunde später-
Völlig erschöpft erreichte ich ein kleines Haus. Nein, ich glaube es war eine alte Scheune. Mittlerweile hatten mich meine letzten Kräfte verlassen. Das einzige, dass mich noch weitersuchen lies, war die Hoffnung Emilia wiederzufinden. Ich biss verzweifelt die Zähne zusammen und stapfte weiter.
In der Scheune war sie nicht. Ich suchte alles ab, doch sie war nirgends zu finden. Verzweifelt lehnte ich mich an die Außenwand der Hütte und senkte ausgelaugt den Kopf. Mein Körper bebte. Ich war verzweifelt du frustriert. Wütend schrie ich ihren Namen. „EMILIA, EMILIA, EMIIILIAAAA!"
Salzige Tränen rollten über mein Gesicht und tropfen in den Schnee. Ich keuchte und wollte gerade aufgeben, als ich ein leises Wimmern hörte.
Ich riss herum und rannte hinter die Scheune. Plötzlich breitete sich erneut Hoffnung in mit aus und ich schöpfte neue Kräfte. Etwa fünfzig Meter entfernt war ein kleine Holzhaufen. „EMILIA", rief ich gegen den heulenden Wind. „EMILIA, bist du da?"
„Mhmmmm", wimmerte jemand herzzerreißend. Als ich auf den Holzhaufen zulief, bemerkte ich einen roten Schal. Jemand hatte ihn um einen Stock gebunden, der im Schnee steckte. Als ich den Schal erreicht hatte, entdecke ich sie. Emilia kauerte hinter den Holzspaten, völlig ausgelaugt und ohne Kraft.
Als sie mich wahrnahm öffnete sie die Augen und streckte ihre zitternde Hand nach mir aus. Mit letzter Kraft hauchte sie mir zu: „V, hilf mir!"
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Winterzauber (Taehyung Ff) - Teil 3
FanfictionNur noch 24 Tage bis Weihnachten. Es wird immer kälter, die Tage werden immer kürzer und schön langsam breitet sich die Weihnachtsstimmung aus. Aus den Geschäften dudelt Weihnachtsmusik und überall riecht es nach Lebkuchen und Punsch. Doch wir al...