24 Gründe warum ich dich liebe

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21. Dezember

Emilias Sicht:

Nur noch drei Tage bis Weihnachten. Der Schneefall draußen hatte etwas nachgelassen und nun lag die Stadt ruhig und friedlich unter einer dicken Schneedecke da.

Ich wohnte immer noch im Hotel bei den Jungs, konnte aber ab heute wieder in meine Wohnung einziehen. Der Tatort ist von der Polizei freigegeben worden und nun konnte ich alles wieder an seinen rechten Ort und Platz stellen.

V wurde bereits heute in der Früh wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Er hatte zwar einen dicken Verband um den Kopf gewickelt, war aber schon wieder so aufgeweckt wie eh und je. Der Arzt hatte ihm eigentlich empfohlen sich ruhig zu verhalten und noch einige Zeit im Bett liegen zu bleiben, doch darum scherte V sich nicht. Stattdessen hatte er beschlossen heute seine Weihnachtseinkäufe zu machen. Gemeinsam mit Jimin und Sofie hatte er sich auf den Weg gemacht.

Mich hat er gebeten auf ihn zu warten, denn ich sollte nicht sehen, was er für mich aussuchen würde. Ich fühlte mich etwas unwohl dabei ihn einfach so losziehen zu lassen, denn seid dem Unfall würde ich ihm am liebsten keinen Zentimeter mehr von der Seite weichen, um zu verhindert, dass ihm so etwas noch einmal passiert. Doch ich wusste, dass das nicht ging. Mich beruhigte es aber, dass Sofie bei ihm war. Sie wohnte früher auch in Wien und kannte sich hier mindestens genauso gut aus wie ich.

Außerdem musste ich ja auch noch Vs Geschenk einpacken. Es war kein Geschenk, dass man kaufen konnte, sondern etwas, dass ich selbst gemacht hatte. Ich finde, Geschenke, die vom Herzen kommen, bedeuten einem am meisten, also habe ich mich dafür entschieden. Es war ganz simpel. Ich hatte ein großes Marmeladenglas mit einer roten Schleife versehen und darin lauter kleine Briefchen eingeschlossen.

Genaugenommen waren es 24. Für jeden Tag einen, seid dem wir uns kannten. Auf den kleinen Zettelchen, die ich mit einem goldenen Band zusammengebunden hatte, standen 24 Dinge, die ich an V liebe.

Ich weiß, das ist vielleicht ein bisschen kitschig, aber zum einen bin ich verliebt, da darf man ruhig ein bisschen kitschig sein, und zum anderen glaube ich, dass es V gut tun wird, wenn er nicht immer nur Komplimente über sein Äußeres bekommt, sondern auch über seinen Charakter. Ich meine schließlich ist er ein toller Mensch und ich glaube, das würde ihm sehr viel Selbstvertrauen schenken.

Zum Glück wurde das Glas mit den Briefchen bei dem Einbruch in meine Wohnung nicht zerstört. Ich hatte es zur Sicherheit in eine Geheimlade gepackt, um sie vor V zu verstecken, falls er einmal in meine Wohnung kommen sollte.

Als ich das Hotel verließ, verabschiedete ich mich von den anderen, die meinten sie würden solange hier im Hotelzimmer auf mich warten. Wir wollten nachher gemeinsam Essen gehen und außerdem wollte ich Namjoon die bekanntesten Orte hier in Wien zeigen. Als Suga und Xenia davon erfahren hatten, dass wir nach dem Essen eine kleine Stadtführung machen wollten, hatten sie zwar etwas gemault, ließen sich aber von dem versprochenen Essen dazu überreden, doch mitzukommen.

-in Emilias Wohnung-

Ich ergriff das Marmeladenglas und fuhr sanft über das kalte Glas. Zufrieden betrachtete ich mein Werk und stand auf. V würde sich bestimmt darüber freuen und ich war schon gespannt auf seinen Gesichtsausdruck, wenn er das hier sehen würde.

Summend ging ich zurück in die Küche und stellte das Glas am Esstisch ab. Ich hatte bereits wieder alles aufgeräumt. Es hatte gedauert die vielen Scherben und Splitter zu entfernen und es schmerzte zu sehen, welche Erinnerungen kaputt gegangen waren, doch jetzt war alles vorbei. Ich musste nach vorne sehen, schließlich würde ich bald mit V nach Korea gehen. Achja, stimmt ich musste meinen Eltern unbedingt von diesen Neuigkeiten erzählen. Die dachten ja immer noch ich würde nur über die Weihnachtsferien zu Besuch kommen.

Ich schlurfte in die Küche und lies mir ein Glas Wasser aus der Wasserleitung. Glücklich sah ich aus dem Fenster.
Plötzlich hörte ich wie jemand meine Wohnungstür öffnete. Verwundet stellte ich das Gals ab, und ging zum Eingang. „Äh...hallo?............Wer ist da?.............Tae, bist du das?" Vorsichtig lugte ich um die Ecke, doch ich konnte nicht bis zur Tür sehen. Ich hörte Schritte und der Boden knarrte.
„Hey, das ist nicht lustig!", bescherte ich mich. „Wer ist da?"
Keine Antwort.

Im Bruchteil einer Sekunde spürte ich plötzlich einen Luftzug und Kai stand vor mir. Er sah seltsam aus. Er hatte so ein angsteinflößendes Grinsen aufgesetzt und starrte mich durchdringend an. Ich schrie auf und taumelte vor Schreck etwas zurück.

Er aber, griff nach mir und zog mich zurück zu sich. „Hey, lass mich los!", beschwerte ich mich sofort und entriss mich seinen Griff. „Was machst du hier!", fragte ich vorwurfsvoll und verschränkte meine Arme vor der Brust.

Kai lächelte süßlich und legte den Kopf schief. „Darf man denn nicht mal mehr seine Ex-Freundin besuchen?" Ich runzelte die Stirn. „Wer bitte macht das schon?" „Ich", säuselte er. „Ich wollte dich besuchen und dich fragen, wie es dir so geht! Dir und deinem Freund......wie heißt er noch gleich......Kim.....Kim Taehyung, richtig?" Ich wurde misstrauisch und kniff die Augen zusammen.

„Was interessiert dich unsere Beziehung? Das kann dir doch egal sein!" Ich machte eine kurze Pause. „Und jetzt geh bitte, und kommt nie wieder! Ich will dich hier nicht mehr sehen!" Er schnalzte mit der Zunge und warf etwas beleidigt den Kopf in den Nacken. Dann lachte er wieder.

„Ach, Emilia! Du hast schon recht!", meinte er und kam mir gefährlich nahe. „Mich sollte dein Freund nicht die Bohne interessieren, aber solltest du dich nicht um ihn kümmern?" Ich ging einen weiteren Schritt zurück und sah ihn verwirrt an. „Das mach ich doch! Auf was willst du hinaus?"

Er grinste selbstgefällig. „Sollte dir nicht gerade seine Gesundheit am Herz liegen?" In meinem Kopf arbeitete es wie verrückt. Was wollte dieser Penner von mir? Er fuhr fort. „Ich meine, so weit ich weiß war dein Freund doch im Krankenhaus! Und wer weiß, vielleich passiert ihm demnächst etwas Schlimmeres, das er nicht mehr so einfach überlebt!"

Ich starrte Kai entsetzt an. „Er könnte unabsichtlich von jemanden das Treppenhaus heruntergestoßen werden, er könnte aber auch etwas essen, das im schlecht bekommt, oder noch viel schlimmer, er könnte gekidnappt werden und langsam gequält werden, bis das Leben aus ihm weicht." Mittlerweile waren wir an der Wand angekommen. Ich war leichenblass.

Jetzt wusste ich wer V angefahren hatte und ihm beinahe umgebracht hatte. Jetzt machte der Einbruch und die zerstörte Wohnung einen Sinn. Wie war ich auch so blöd gewesen, dass ich da nicht schon früher draufgekommen war. Kai, wollte mir wehtun, er wollte mir alles nehmen woran ich hing. Und so wie es aussah, war er gerade auf dem besten Weg, um das zu erreichen!


Winterzauber (Taehyung Ff) - Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt