Die Bitte

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-währenddessen im Einkaufscenter in Wien-

Vs Sicht:

Ich starrte beim Vorbeigehen, in die weihnachtlich geschmückten Auslagen der Geschäfte und versuchte mich so, von meinen betrübten Gedanken abzulenken. „Merry Christmas, everyone", rief ein dicker Weihnachtsmann neben einem zu groß geratenen Luftballon-Rentier und läutete eine große Glocke. „Pff", schnaubte ich. Und wandte mich genervt ab.

Eigentlich mochte ich diesen übertriebenen Weihnachtskitsch, aber dieses Jahr war das anders....

„Riiiinnnnng, Riiinnnnggg!" Mein Handy klingelte und vibrierte dabei laut in meiner Jackentasche. Genervt fischte ich es heraus und nahm ab. „Ja bitte?"

„Aaaaaaahhhhh!" Eine Mädchenstimmte kreischte übertrieben laut in den Lautsprecher und ich hielt das Handy instinktiv einen halben Meter von meinem Ohr weg. „Sofie, willst du das ich taub werde?", fragte ich etwas unhöflicher, als es eigentlich klingen sollte. „Oh Gott, V. Ich muss dir als erstes die Neuigkeit erzählen!" „Welche Neuigkeit?" Nun wurde es interessant. Ich runzelte die Stirn und wartete daraus, das Sofie fortfuhr. Es kicherte am anderen Ende. „Wer ist da noch bei dir", fragte ich und musste lächeln. Sofie lachen zu hören, lies mich meine Sorgen für einen Augenblick vergessen. Ich vermisste sie bereits.

„Das ist Xenia", gluckste sie glücklich. „Wir sind jetzt Schwestern, also eigentlich Halbschwestern, aber das ist ja egal!" Ich verstand nur Bahnhof. „Sofie, hast du getrunken?" Ich setzte einen besorgten Gesichtsausdruck auf. „Nein", meinten beide im Chor und amüsierten sich köstlich über meine Frage. „Jetzt sagt schon", drängte ich ungeduldig. „Was ist bei euch los? Was ist passiert?" „Puh", Sofie atmete aufgeregt durch. „OK, halt dich fest!.......Mein Vater und Xenias Mutter werden heiraten!" Stille.

Für einen Moment war ich sprachlos. Ich musste erst Mal meine Gedanken ordnen. Dann setzte ich ein breites Grinsen auf und jubelte auf. „Dein Ernst?", lachte ich überglücklich. „Das ist ja der Wahnsinn!" „Ja finden wir auch", kam es vom anderen Ende. „Gratulation an das Brautpaar!", meinte ich und sah mich nach Jimin um. „Warte Sofie, ich geb' dir Jimin. Der wird vor Freunde ausrasten!"

Ich winkte Jimin her und reichte ihm das Handy mit funkelnden Augen. „Alles OK?", fragte er verwirrt. „Deine Stimmungsschwankungen sind echt spooky, wenn du mich fragst!" Ich lachte. „Sofie ist dran", und zeigte auf das Handy. „Sprich mit ihr, dann verstehst du mich gleich!"
Er sah mich unsicher an. Griff aber nach dem Handy und legte es ans Ohr. Ich sprang glücklich in die Luft und lief zu den anderen. Ich musste ihnen unbedingt erzählen was passiert war!

Sofies Sicht:

Ich ging mit Kai vor den anderen. Unser Ziel: ein neues Sushi Restaurant am anderen Ende des Einkaufscenters. Ich war einfach nur genervt und wollte so schnell wie möglich, dass dieser Tag vorbei war. Kai war mir so peinlich. Und dass er V verarscht hat, das ging ja mal gar nicht. Sobald wir zuhause waren, würde ich ihn darauf ansprechen und da konnte er was erleben.

Was glaubte er überhaupt. Ich kam schließlich auch nicht einfach zu ihm in die Arbeit und mischte mich in seine Angelegenheiten ein. Es fühlte sich einfach ungut an und die Spannungen, die in der Luft lagen, sagten mir, dass die Jungs und Kai sich nicht ansatzweise leiden konnten.
Alleine Jungkook und Vs Körpersprache hatte sich binnen Sekunden verändert und sie versteckten sich nun eingeschüchtert hinter Jin und Jimin.

Apropos V. Ich musste das unbedingt klären. Das letzte was ich wollte, war ihn als Freund zu verlieren. Es hat doch alles so gut begonnen zwischen uns zwei und nun sprachen wir nicht einmal mehr miteinander.

Wütend stapfte ich neben meinem Freund her. Was hatte ihn eigentlich wirklich dazu veranlasst heute mitzukommen? Welchen Grund könnte es geben, dass er sich plötzlich in meine Angelegenheiten einmischte? Ich musste es herausfinden!

Ich bemühte mich einen freundlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen und lächelte Kai dämlich an. „Kai, wie findest du die Jungs? Sie sind doch echt sympathisch, oder?" Er sah zu mir herunter und grinste selbstgefällig. „Naja, sie sind wohl eher etwas weiblich angehaucht, meinst du nicht?" Ich riss mich zusammen und sammelte alle meine Schauspielerskills, um mir nichts anmerken zu lassen. „Aber dein kleiner Freund da....wie hieß er noch einmal?....Ah, V. Ja der ist ja soll ja sehr beliebt sie in Korea. Also der beliebteste von BTS, meine ich."

Ich ballte eine Faust. „Woher weißt du das? Du hast sie doch erst vor einer halben Stunde kennengelernt?" „Ach", meinte er mit einem komischen Unterton. „Weißt du, ich war gestern zufällig in der Therme und da konnte ich ein paar außergewöhnliche Dinge beobachten!" Mir stockte der Atem. Scheiße, hatte er uns etwa gesehen? „Warum warst du gestern in der Therme?", fragte ich zaghaft und sah beschämt zu Boden. Wenn er V und mich gesehen hatte, dann wusste ich jetzt woher der Wind wehte.

„Ich war mit einer Arbeitskollegin dort", meinte er knapp. Ich zog die Stirn in Falten. „Eine Arbeitskollegin, also?" „War es auch die Arbeitskollegin, mit der du letztens noch etwas Essen warst?" Er sah mich etwas überrumpelt an. „Verdammt Emilia, lenk nicht vom Thema ab. Es geht hier um dich und nicht um mich." Ich schnaubte verächtlich auf. „Ach, wenn du uns angeblich gesehen hast, dann weißt du ja auch, dass nichts zwischen und war!" Verärgert machte ich am Absatz kehrt und ging nach hinten zu Jimin, der gerade breit grinsend telefonierte. So ein Arschloch!

-beim Mittagessen-

Schmatzend saßen wir alle um einen Tisch und vertilgten unser Sushi. Das Essen war gut und den anderen schien es zu schmecken, aber mir war der Appetit eindeutig vergangen. Kai musste meine persönlichen Unterlagen durchsucht haben, nachdem er V und mich beobachtet hatte. Sonst könnte er nicht wissen, wer sie waren und dass ihre Band BTS heiß, denn ich hatte ihm das nie erzählt.

V schien mittlerweile wieder bessere Laune zu haben. Das musste irgendwie mit den Neuigkeiten aus Korea zusammenhängen. Ich hatte nicht komplett verstanden worum es ging, als ich neben Jimin hergelaufen war. Aber irgendwas mit Hochzeit und Familie hatte ich verstanden. Ich schätze es war etwas Tolles, denn er lachte endlich wieder und seine Wut auf mich schien fast verschwunden zu sein.

„V?" Ich saß gegenüber von ihm und stieß ihn unterm Tisch mit meinem Fuß an. Er schob sich gerade ein Gurken Maki in den Mund uns sah mich überrascht an. „Hast du nachher Zeit? Ich muss dir etwas sagen", flüsterte ich und sah verstohlen zu Kai hinüber, der gerade ein weiteres Getränk orderte. „Wieso?", mampfte er und ich merkte, dass er mir doch immer noch ein bisschen böser war. „Bitte V, gib mir eine Chance das alles zu erklären, ich halte diese Stille zwischen uns nicht mehr aus!" Er legte die Stäbchen ab und stützte sich auf seine Ellbogen. „Aber nur, wenn der da nicht dabei ist!", nuschelte er und musterte Kai mit einem vernichtenden Blick. „Der da.....!", meinte ich und meine Augen wurden zu kleinen Schlitzen. „...der hat Scheiße gebaut und hat gerade größeren Ärger am Hals, als du dir vorstellen kannst!"

Er überlegte kurz, dann nickte er. „OK, wo wollen wir uns treffen?"


Winterzauber (Taehyung Ff) - Teil 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt